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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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über viele andere Welten mehr als über diese. Das liegt an der Bindung ans Geschäft.«
    Und so unterhielt Jon-Tom sie mit einer Schilderung der Abenteuer, die sie während ihrer langen Reise erlebt hatten, teils um ihr einen Gefallen zu tun, teils um seine eigene Enttäuschung wieder loszuwerden. Es dauerte fast einen halben Tag, wie Snooth es auch angekündigt hatte, bis sie schließlich Halt gebot. Jon-Tom blickte den Gang entlang. Noch immer war kein Ende in Sicht.
    Seltsame Rezepturen füllten Flaschen, Krüge und Behälter aus ihm unbekannten Materialien. Die zwölf Meter hohen Regalreihen, vor denen sie standen, repräsentierten eine kosmologische Arzneimittelliste. Jon-Tom erkannte Pillen und Tropfen, Salben und Balsame, Bandagen und Binden, die unter weniger vertrauten Gegenständen verstreut waren.
    Snooth musterte das Regal einen Augenblick, befragte ihren Blaumetallriegel und hüpfte einige Meter weiter den Gang entlang. Dann stieg sie auf eine der motorisierten Leitern, die von der obersten Regalzeile bis zu den in den Bodenstein gemeißelten Schienen führten, und fuhr das Regal auf halbe Höhe empor.
    »So«, sagte sie zufrieden. Sie öffnete einen normalen Pappkarton und holte einen kleinen Kunststoffbehälter hervor.
    »Eine einzige. Ich muß diesen Posten nachbestellen. Ich habe nicht genug Platz, um mehr als ein Exemplar von allen Waren auf Lager zu halten. Hier auf der Seite stehen Gebrauchsanweisungen, die dein Hexer wahrscheinlich zu deuten verstehen dürfte.«
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte Jon-Tom und griff erleichtert nach dem Behältnis.
    »Sofort aufhören, wenn ich bitten darf.«
    Jon-Tom wirbelte herum. Roseroar knurrte und griff nach ihren Schwertern, während Mudge seinen Langbogen anlegen wollte.
    »Nicht!«
    Eine Gestalt trat hinter einer durchsichtigen Kiste voller tiefgekühlter Blumen hervor und kam auf sie zu. In den Händen hielt Jalwar etwas, das einer Mehrfacharmbrust glich, auf deren Spitze an die drei Dutzend kleiner Pfeile in konzentrischen Ringen angeordnet waren.
    »Gift. Genug, um euch alle umzubringen. Selbst dich, du Herrin der langen Zähne.« Roseroar blickte Jalwar zwar weiterhin finster an, nahm ihre Tatzen jedoch langsam von den Schwertgriffen.
    »Eine kluge Entscheidung«, sagte Jalwar zu ihr. Jon-Tom starrte an ihm vorbei. »Wahnwitz - wo ist Wahnwitz?« Als das Frettchen nicht sofort antwortete, spürte Jon-Tom eine Woge der Erregung, die ihn trotz der heiklen Situation durchflutete. »Also ist sie doch nicht freiwillig mit dir gegangen!«
    »Nein.« Jalwar gestand es völlig gleichgültig ein. »Aber immerhin ist sie mitgekommen, und mehr brauchte ich nicht. Ich brauchte Hilfe, um ein paar grundlegende Ausrüstungsgegenstände zu befördern, und sie schien mir von euch allen diejenige zu sein, die am leichtesten zu manipulieren war. Als Lasttier war sie durchaus brauchbar.« Er lächelte dünn, die Situation genießend. »Und außerdem hat es mich immer gereizt, Unschuld zunichte zu machen, und sie hatte noch immer etwas davon übrig.«
    Jon-Tom mußte sich anstrengen, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Doch er zweifelte keinen Augenblick daran, daß die Pfeile wirklich vergiftet waren und daß Jalwar sie durchaus auch einsetzen würde. »Wo ist sie? Was hast du mit ihr gemacht?«
    »Das werde ich dir noch beizeiten mitteilen, mein hitziger, blindwütiger Freund.« Das Frettchen warf einen Blick auf Snooth. »Das ist also die Medizin, die unser kostbarer Clodsahamp so dringend braucht. Wie interessant! Plötzlich verspüre ich selbst ein gewisses Bedürfnis nach Medizin. Du da, Besitzerin! Ich werde den Behälter selbst an mich nehmen, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Wirst aber verdammt viel mehr als dieses Mittel brauchen, um das Leiden loszuwerden, das du ‘ast, Kumpel«, sagte Mudge beleidigend.
    »Ach, meinst du? Aber ich bin immer noch nicht so krank, als daß es mir nicht gelungen wäre, euch alle reinzulegen. Ich hätte nicht gedacht, daß ihr es ohne Karte hierher schaffen würdet, deshalb habe ich auch mein Tempo verlangsamt. Ich war mir meiner Sache ja sicher und dachte mir, daß ich mit Unterstützung meines Helfers sowieso stets erfahren würde, wo ihr euch befindet. Ja, ohne diesen Helfer wäre es mir gar nicht gelungen, euch dicht auf den Fersen zu bleiben und euch bis auf zwei Gänge Abweichung präzise zu orten.«
    »Was für ein Helfer?« fragte Jon-Tom mißtrauisch.
    »He, ist das etwa die feine Art, einen alten Kameraden zu

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