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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sie eine Pfote hob und majestätisch auf das Bett zeigte.
    »Da ist er!« knurrte sie.
    »Ah, Madame Lorsha!« rief Mudge, während er hastig seine Toilette beendete. »Muß Ihnen 'n Kompliment wegen des Angebots machen, das Ihr 'aus so bietet.«
    »Das wird auch das letzte Kompliment sein, das du noch jemals irgend jemandem machen wirst, du Nassauer. Aus deinem Hinterteil machen wir jetzt einen Bettvorleger.« Sie schnippte mit den Fingern, während sie ins Zimmer trat. »Tork.«
    Was sich nun niederbeugte, um durch die Türöffnung zu passen, war der größte intelligente Warmlander, dem Jon-Tom bisher begegnet war. Es war ein Schock, jemanden zu erblicken, der größer war als er selbst. Der Grizzly ragte mindestens zweieinhalb Meter in die Höhe, trug schwarze Hosen aus Leder und ein ebensolches Hemd. Außerdem trug er etwas, das in dem schlechten Licht wie schwere Lederhandschuhe aussah. Doch was es wirklich war, wurde nur zu schnell offenbar.
    Nun wußte Jon-Tom zwar nicht genau, was in dem eleganten Zimmer und jenseits seiner Wände oder zwischen seinem sich hastig die Stiefel überstülpendem Freund und der Dachsdame vorgefallen war, die ganz eindeutig die Besitzerin dieses Hauses von üblem Ruf war; doch er vermutete, daß der ausgewachsene Grizzly, der gerade die Messingschlagringe auf den gewaltigen Tatzen zurechtrückte, nichts Gutes für die Zukunft verheißen konnte.
    »Versteh ja deine Sorgen, Liebchen«, sagte Mudge und nahm wie beiläufig seinen Bogen und Köcher auf, »aber jetzt, da mein Kumpel gekommen is, wird alles anstandslos beglichen.«
    »Ach ja?« fragte sie. Der Grizzly stand einfach nur da und rieb sich grinsend eine Tatzenfläche mit der Faust. Die Zähne blinkten strahlendweiß. Die Dachsdame musterte Jon-Tom.
    »Will er damit sagen, du zahlst seine Rechnung?«
    »Seine Rechnung? Was soll das heißen, seine Rechnung bezahlen?«
    »Er ist seit drei Tagen hier, ohne einmal runter zu kommen, genießt meine besten Getränke und Mädchen, und jetzt erzählt mir dieser Bastard, daß er kein einziges Silberstück besitzt.«
    Jon-Tom blickte Mudge wütend an. Der Otter reagierte mit einem Achselzucken, »'e, Kumpel, bin wenigstens ehrlich gewesen, 'ab ihnen gesagt, daß ich pleite bin. Aber das geht doch in Ordnung, nich? Du zahlst doch für mich, nich?«
    »Sie sind doch sein Freund, oder?« fragte die Dachsdame.
    »Hm, na ja.« Er holte die Börse hervor, die Clodsahamp ihm gegeben hatte, und wedelte damit. Das Gold klimperte melodisch, Dachsdame und Bär entspannten sich.
    Sie lächelte ihn an. »Das gefällt mir schon besser... mein Herr. Ich sehe schon, daß Sie ein Gentleman sind, obwohl ich Ihren Geschmack, die Auswahl Ihrer Freunde betreffend, nicht eben hochschätzen kann.« Mudge zeigte eine verletzte Miene.
    »Wieviel schuldet er Ihnen?«
    Sie brauchte nicht einmal zu überlegen. »Zweihundertfünfzig, mein Herr. Plus eventuelle Beschädigung der Bettwäsche. Das muß ich erst überprüfen.«
    »Das kann ich bezahlen«, versicherte Jon-Tom. Er wandte sich um, um Mudge finster anzublicken, und hob seinen Rammholzstab. »Wenn Sie so freundlich wären, mich einen Augenblick mit ihm allein zu lassen, dann möchte ich mir wenigstens einen Teil von ihm wiederholen, indem ich ihn versohle.«
    Das Lächeln der Dachsdame wurde immer breiter. »Die Freude liegt ganz bei mir.« Wieder schnippte sie mit den Fingern. Der Grizzly stieß ein enttäuschtes Grunzen aus, machte kehrt und verließ geduckt den Raum.
    »Nehmen Sie sich ruhig Zeit, mein Herr! Wenn Sie irgendwelche Hilfsmittel brauchen sollten - Säure, dünne Holzsplitter, egal, was -, so wird es dem Haus eine Freude sein, Sie damit zu versorgen.«
    Sie schloß die Tür hinter sich. Sobald sie wieder allein waren, begann Jon-Tom das Zimmer abzusuchen. Es gab nur ein Fenster, weit links. Er versuchte es zu öffnen, doch es bewegte sich nicht.
    »'ee, Kumpel!« sagte Mudge und schlenderte auf ihn zu.
    »Was'n los? Bezahl doch einfach die olle 'ure und dann 'auen wir ab.«
    »So einfach ist das nicht, Mudge. Dieses Geld ist von Clodsahamp, mit dem sollen wir unsere Reise mindestens bis Snarken finanzieren. Und es ist auch nicht so viel, wie ich behauptet habe. Da sind keine zweihundertfünfzig drin.«
    Mudge wich einen Schritt zurück, als Jon-Tom versuchte, das Prinzip des Fensters zu begreifen. »Einen Moment mal, Kumpel. Was soll das 'eißen - un s ere Reise finanzieren? Snarken, sagste? Das is doch auf der anderen Seite vom

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