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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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jedenfalls nich 'ier, und sein Feuer auch nich.«
    »Du gibst viel zu leicht auf.« Jon-Tom blickte nach vorn, wo Chenelska stolz an der Spitze seiner Meute- einherschritt. »Ich könnte wohl einen Vorführungsbefehl nebst Anordnung der Haftprüfung beantragen, wenn wir angekommen sind, aber irgendwie glaube ich nicht so recht, daß das auf diesen Zancresta sonderlich viel Eindruck macht.«
    »Wa 's 'n das, Kumpel? Irgendso 'ne anderweltliche Magie?«
    »Ja. So etwas brauchen wir auch, wenn wir mit dem Kopf auf den Schultern aus diesem Schlamassel rauskommen wollen. Und außerdem dürfen wir den armen alten Clodsahamp nicht vergessen, der sich sowieso seine Sorgen um unsere Haut machen dürfte. Schließlich ist er von uns abhängig.«
    »Und wieviel sein Vertrauen in uns wert is, das se'en wir ja jetzt.«
    Sie hielten sich auf Nebenwegen und Seitenpfaden, blieben in der Deckung des Waldlaubs und gingen Dörfern und Gemeinden aus dem Weg, die ihren Marsch unterbrochen hätten. Chenelska wollte jede unnötige Bewegung vermeiden und seine nicht immer sehr verläßliche Truppe nicht den Versuchungen der Zivilisation aussetzen. So kamen sie schnell voran und gelangten nach mehreren Tagen in die Außenbezirke eines Städtchens, das zu klein für eine Stadt, aber zu groß für ein Dorf war.
    Es war von einer grobflächigen, aber massiven Steinmauer umgeben, was einen Kontrast zu den offenen Stadtgrenzen von Lynchbany und Timswitz darstellte. Die Mauer war nicht sehr hoch, wie Jon-Tom Mudge gegenüber erwähnte, als sie in Richtung Westen weiterzogen.
    Ein kleines Tor bot ihnen Durchlaß. Die Gefangenen wurden schnell eine lange Steintreppe hinab getrieben, vorbei an knisternden, nach Kreosot riechenden Fackeln, um schließlich in eine finstere, stinkende Zelle geworfen zu werden. Ein fettes Stachelschwein drehte den großen Schlüssel im Türschloß um und ließ sie allein in der fast völligen Schwärze zurück.
    »Immer noch optimistisch, Kumpel?« Mudge lehnte sich gegen eine der feuchten Mauern und schnüffelte. »In ein Verließ geworfen, ohne 'offnung auf Rettung, um unsere letzten Stunden damit zu verbringen, philosophische Fragen zu erörtern.«
    Jon-Tom fuhr prüfend mit den Fingern über die moosbewachsenen Mauern. »Nicht besonders gut gebaut oder gemörtelt.«
    »Ich sehe mich berichtigt«, sagte Mudge sarkastisch. »Nich Philosophie, sondern Architektur.«
    »Architektur ist ein interessantes Gebiet, Mudge. Das solltest du nicht so leichtfertig abtun. Wenn man nämlich weiß, wie etwas zusammen gefügt wurde, erfährt man vielleicht auch, wie man es auseinander nehmen kann.«
    »Das stimmt, Chef. Such du nur nach 'in losen Stein in der Mauer, reiß ihn raus und laß die ganze stinkende Stadt über uns zusammenbrechen. Dann sind wir wirklich endgültig frei.« Er schlich auf eine Ecke zu.
    »Nich mal 'n Pißpott in dieser Jauchegrube! 'offe nur, die bringen uns schnell um und lassen uns nich am Gestank ersticken.« Er kehrte zurück, um die Gitterstäbe der Zelle zu packen und dem Wärter zuzuschreien: »'ee, Kumpel, beweg gefälligst deinen fetten Arsch!«
    Ohne jede Eile schlurfte der Wärter von seinem Stuhl aus zur Zelle. Als er das Gitter erreicht hatte, drehte er sich um, und Mudge wich hastig vor dem mit halbmeterlangen Stacheln besetzten Rücken zurück.
    »Ich hätte es gern, wenn du ein wenig höflicher wärst.«
    »Klar doch, klar, Chef. Immer mit der Ru'e. War nich bös gemeint. Kannst dir doch vorstellen, in welcher Verfassung ich mich befinde, nachdem 'se mich hier wie 'n alten Rock reingeschmissen 'aben.«
    »Nein, kann ich nicht«, meinte der Wärter. »Ich tue nur meine Arbeit und kehre danach zu meiner Familie zurück. Ich stelle mir deine Verfassung nicht vor.«
    »Entschuldigung«, sagte Jon-Tom, »aber weißt du zufällig, wie lange wir hier festgehalten werden sollen?«
    »Äh, nein.«
    Langsam. Ihr Wärter war auf allen Gebieten etwas langsam. Das gehörte zu den Eigenarten aller Stachelschweine, und dieses Exemplar hier bildete keine Ausnahme. Das bedeutete aber nicht, daß der Wärter dumm war. Immer vorsichtig taktieren, mahnte Jon-Tom sich.
    »Man hat uns unser Eigentum genommen«, fuhr er fort.
    »Weißt du, was man damit gemacht hat?«
    Träge zeigte der Stacheleber nach oben. »Die sind im Hauptwachraum und sollen zusammen mit euch ausgehändigt werden, wenn Befehl kommt, euch zu verlegen.«
    »Weißt du, was mit uns geschehen soll?« Der Wärter schüttelte den Kopf. »Keine

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