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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Ahnung. Geht mich auch nichts an. Ich mache meine Arbeit und halte mich aus anderer Leute Angelegenheiten raus, jawohl.«
    Mudge erriet sofort, was sein Begleiter vorhatte, und sagte traurig: »Bevor sie uns 'ier'er geschickt 'aben, 'aben sie uns durchsucht. Ob sie wohl unseren Sack mit dem Gold gefunden 'aben, Kumpel?«
    »Ein Goldsack?« Offensichtlich war der Wärter nicht nur langsam. Zum ersten Mal öffnete er die halbgeschlossenen Lider gänzlich, nur um sie wieder zu senken. »Ihr wollt mich wohl reinlegen. Chenelska würde es niemals zulassen, daß ein Sack voll Gold irgendwo gelagert wird, wo andere ihn finden und stehlen könnten.«
    »Ja, aber was, wenn er nich daran gedacht 'at, danach zu suchen?« fragte Mudge vielsagend. »Wir wollen bloß nich, daß er ihn sich unter 'n Nagel reißt, nachdem er uns schon 'ier 'at reinwerfen lassen. Wenn du rausfinden willst, ob wir gelogen 'aben oder nich, mußt du schon selbst danach suchen, Kumpel. Du ‘ast ja die Schlüssel, und wir werden uns kaum den Weg aus dieser Zelle freigraben, während du weg bist.«
    »Das stimmt.« Der Wärter machte sich auf den Weg zur Treppe. »Kommt bloß nicht auf dumme Gedanken! Die Stäbe könnt ihr nicht durchsägen, und außer mir ist niemand da.«
    »Och, wir ge'en schon nirgendwo 'in, wirklich nich«, versicherte Mudge.
    »Ach, übrigens«, meinte Jon-Tom beiläufig, »wenn du schon nach oben gehst, könntest du uns vielleicht einen Gefallen tun? Diese Zelle hier ist fürchterlich dumpf und düster. Ein bißchen Musik würde die Sache schon wesentlich heiterer machen. Wenn man Tag für Tag hier unten arbeitet, muß man nach einer Weile doch ganz schön niedergeschlagen sein.«
    »Nein, bin ich nicht«, meinte der Stacheleber, während er die Treppe emporstieg. »Mir gefällt es feucht und düster und ruhig, obwohl es mich schon interessieren würde, die Sorte Musik zu hören, die du spielen kannst. Chenelska hat mir nämlich erzählt, daß du ein Bannsänger bist, mußt du wissen.«
    Jon-Toms Mut sank. »Ach, nicht wirklich. Ich bin eher eine Art Lehrling. Ich verstehe noch nicht genug davon, um wirklich mit Singen magisieren zu können. Ich mache einfach ganz gern Musik.«
    »Trotzdem - das Risiko kann ich nicht eingehen.«
    »Warte!« rief Jon-Tom ihm verzweifelt nach. »Wenn du schon weißt, was es mit dem Bannsingen auf sich hat, dann weißt du doch sicherlich auch, daß ein Bannsänger ohne sein Instrument keine Magie machen kann.«
    »Das stimmt.« Der Wärter beäugte ihn argwöhnisch.
    »Na schön, wie war's denn dann mit folgendem Vorschlag: Du bringst meine Duar mit, mein Instrument, aber nachdem du es mir gegeben hast, kettest du meine Hände fest. Und zwar draußen, nachdem ich sie durch die Gitterstäbe gesteckt habe. Wenn ich dann versuchen sollte, irgend etwas Gefährliches zu singen, kannst du mir sofort die Duar aus der Hand reißen, bevor ich am Ende bin, während ich mich nicht dagegen wehren kann.«
    Der Wärter überlegte und rang mit ihm unvertrauten Konzepten. Jon-Tom und Mudge verharrten in atemloser Stille, froh über die Dunkelheit, weil die ihre Angespanntheit verbergen half.
    »Ja, ich glaube, das wäre sicher genug«, meinte der Wärter schließlich. »Und ich bin wirklich neugierig, dich singen zu hören! Ich werde nachschauen, ob dein Instrument bei deinen anderen Sachen ist. Während ich nach dem Goldsack suche.«
    »Du wirst es nicht bereuen!« rief Jon-Tom ihm nach, als der Wärter auf der Treppe verschwand. Sobald er fort war, blickte Mudge seinen Freund aufgeregt an.
    »Mann, Kumpel, meinst du wirklich, du kannst mit angeketteten 'änden was ausrichten?«
    »Ich weiß es nicht, ich muß es versuchen. Klar, daß er mir die Duar nicht ohne Sicherheitsvorkehrungen aushändigt. Ich weiß bloß nicht, was ich singen soll, um hier rauszukommen, bevor es sich für ihn gefährlich anhört und er mir die Duar wieder wegnimmt. Aber ich weiß ja nie, was ich spielen muß - in meiner eigenen Welt hatte ich dasselbe Problem. Aber ein anderer Trick fiel mir nicht ein.«
    »Solltest dir aber möglichst bald was einfallen lassen, Kumpel, sonst werdense dich gleich in zwei Welten vermissen, und zwar für immer. Ich weiß ja nich, was dieser Zancresta mit uns vor'at, aber wenn er Clodsahamp so sehr 'aßt, wird er wohl kaum besonders 'öflich mit den Dienern der Schildkröte umspringen.«
    »Wir sind nicht seine Diener. Du jedenfalls nicht.«
    »Ja, und du ‘ast ja auch gese'en, wie weit mich das bei Chenelska

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