Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
einen wunderbaren Ruf, weil es hier nie irgendwelchen Ärger gibt.«
    »Und weil die Freunde der Straße der Stadt vollkommene Bürger bescheren«, fügte Wahnwitz hinzu. »Leute, die der Stadt niemals Schwierigkeiten machen.«
    Jon Tom war so wütend, daß er am ganzen Leib zitterte.
    »Wenn ihr hier rauskämt«, fragte er die bebenden operierten Jugendlichen, »wo würdet ihr dann hingehen?«
    Erneut ein Tohuwabohu ängstlicher Bitten und Flehrufe.
    »Irgendwohin... ans Meer, ich will Seemann werden... ich kann nähen, ich kann als Näherin arbeiten... ich kann gut mit Farben umgehen... ich will...!«
    Er hieß sie alle schweigen. »Wir werden euch hier rausholen. Irgendwie. Mudge, was meinst du? Können wir es riskieren, alle diese Kinder durch den ersten Schlafsaal zu schleusen?«
    »Scheiß aufs Risiko, Kumpel.« Jon-Tom hatte den Otter noch nie so zornig erlebt. »Wir werden nicht nur durch den anderen Schlafsaal schleichen, wir werden jedes Kind 'ier aus dieser Mördergrube befreien. Kommt schon, Leute«, sagte er zu ihnen.
    »Aber hübsch ordentlich leise, wenn ich bitten darf.« Jon-Tom bildete den Schluß und achtete darauf, daß niemand zurückgelassen wurde, und so trieb er sie wie eine Giraffe in einer Schafherde vor sich her.
    Draußen auf dem Korridor und der Treppe herrschte Stille. Als sie im anderen Schlafsaal angekommen waren, weckten die wachen Kinder die schlafenden und erklärten ihnen, was vorgefallen war. Als sie damit fertig waren, füllte sich der Mittelgang mit eng zusammengedrängten, besorgten jungen Gesichtern.
    Mudge öffnete die Tür zum Abstellraum. Im selben Augenblick sprang die Tür am anderen Ende des Schlafsaals auf. In der Öffnung erschien die mächtige Gestalt eines eineinhalb Meter großen Luchses. Seine grünen Augen blitzten.
    »Was ist hier los?« Er trat ein. »Bei den Acht Stufen der Reinheit, wer dafür verantwortlich ist, den werde ich ordentlich versohlen!« Da erblickte er Jon-Tom, der wie ein fahler Turm inmitten der Kinder stand. »Wie bist du hier reingekommen?«
    Jon-Tom blickte ihn mit breitem, unschuldigem Lächeln an.
    »Bin nur zu Besuch. Ist ein bißchen spät, ich weiß. Sondererlaubnis von Chokas.«
    »Nur zu Besuch? Daß ich nicht lache! Wo ist dein Passierschein? Jetzt ist keine Besuchszeit!«
    Jon-Tom lächelte weiterhin, während sich die Kinder eng an ihn drängten. »Wie ich schon sagte, ein besonderes Ereignis.«
    Der Aufseher trug eine kurze, häßliche schwarze Peitsche mit sich, die er nun drohend hob. »Du kommst mit zum Direktor, wer immer du sein magst. Ich weiß zwar nicht, wie du hier reingekommen bist, und du auch«, fügte er hinzu, als er Mudge erspähte, »aber auf jeden Fall kommt ihr hier nicht wieder raus, bevor ihr eine überzeugende Erklärung abgegeben habt. Der Rest«, brüllte er die Kleinen an, »verschwindet sofort wieder in den Betten!«
    Unsicher drängten sich die Kleinen zusammen. Viele von ihnen begannen zu schreien.
    »'ee, Chef, ist doch kein Grund, sich so aufzuregen.« Breit lächelnd watschelte Mudge auf den Luchs zu.
    Die Peitsche knallte unmittelbar vor der Nase des Otters. Laut wimmernd stoben die Kinder auseinander, um ihre Betten aufzusuchen.
    »Also jetzt hör mal zu, Freundchen«, sagte Jon-Tom und hielt seinen Rammholzstab vor seine Brust. »Wir wollen doch ein bißchen vorsichtiger mit dieser Peitsche umgehen, nicht wahr?«
    »Kleiner Schlaumeier von 'nem Schlangenbeschwörer«, sagte Mudge, immer noch grinsend, und schritt weiter auf den Aufseher zu. Der Luchs musterte ihn argwöhnisch.
    »Das reicht, Eindringling. Noch einen Schritt, und ich schlag dir ein Auge aus.«
    Mudge blieb stehen, warf die Hände über den Kopf und gaffte den Aufseher mit gespieltem Entsetzen an. »Wa? Und meine Vollkommen'eit beflecken? Warum willst du denn mich Ausbund an Vollkommen'eit verstümmeln?« Er setzte sich in Bewegung und sprang den Aufseher unvermittelt an.
    Der Luchs war nicht gerade langsam, aber Mudge war nur noch ein rasender brauner Fleck in dem matten Licht. Die Peitsche knallte herab und zog sich über den Nacken des Otters. Mudges Schwert war noch schneller und trennte die Peitsche direkt oberhalb der Finger der großen Katze vom Griff.
    Der Aufseher jagte auf die Tür zu. »Mudge, nicht!« schrie Jon-Tom, doch Mudge hörte ihn nicht mehr rechtzeitig. Vielleicht tat er es aber doch. Jedenfalls wirbelte das Schwert herum, und mit einem zufriedenstellenden dumpfen Knall schlug der Griff gegen den Hinterkopf des

Weitere Kostenlose Bücher