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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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huschte hastig davon, bevor ihre Pranke ihn bewußtlos schlagen konnte. Aus dem offenen Fenster blickten zahlreiche schreiende, schreckliche Vergeltungsmaßnahmen verheißende Gesichter zu ihnen hinunter. Jon-Tom ignorierte sie.
    »Biste in Oadnung?« fragte Roseroar fürsorglich.
    »Prima.« Er warf seinen Umhang wieder über die Schulter und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Wenn du mich nicht aufgefangen hättest, würde Clodsahamp noch ein hübsch langes Weilchen auf seine Medizin warten müssen.«
    »Und das Mädchen habt ia auch rausgeholt, wie ich seh.« Wahnwitz trat auf sie zu. »Ich bin kein Mädchen mehr! Ich bin genauso erwachsen wie du!«
    Roseroar hob eine Augenbraue, als sie das kleine Häuflein Mensch musterte. »Meine Liebe, so erwachsen wie ich is' keina.«
    »Kommt drauf an, ob man mehr Wert auf Quantität oder auf Qualität legt.«
    »'ee, was soll'n das?« Mudge stellte sich zwischen die beiden Damen. »Nicht daß ich was dagegen 'ätte, wenn ihr auf einander losgeht. Aber laßt mir wenigstens zehn Minuten Vorsprung, bevor das Feuerwerk losgeht, ja?« Er zeigte nach rechts. »Glaub aber nicht, daß jetzt die richtige Zeit für private Zankereien ist.«
    Am Haupteingang waren inzwischen mindestens ein Dutzend schwarzgekleideter Gestalten erschienen. Jon-Tom konnte nicht erkennen, ob Chokas darunter war, doch er hegte nicht die Absicht, so lange hier herum zuhängen, bis er es erfuhr.
    Sie machten sich in die entgegengesetzte Richtung auf den Weg, und Jon-Tom sah, daß sie sich wegen etwaiger Verfolger keine Sorgen zu machen brauchten. Der schwarzgekleidete Strafvollzug der Freunde der Straße war nicht hinter ihnen her. Sie schwärmten alle aus, um die Straßen und Gassen nach ihrer entflohenen Herde zu durchkämmen.
    Jon-Tom überlegte, ob sie sie aufhalten sollten. Es fiel ihm schwer, es nicht zu versuchen, aber er mußte einsehen, daß sie alles für die Kinder getan hatten, was ihnen möglich gewesen war. Die meisten der Kleinen, wenn nicht sogar alle, müßten es eigentlich schaffen, die Sicherheit der überfüllten Stadt unten am Fuß des Hügels zu erreichen, und er vermutete, daß sie wahrscheinlich klug genug sein würden, um ihre auffälligen schwarzen, mit Spitzen besetzten Kleider bei der nächstbesten Gelegenheit abzulegen.
    Ein Mitglied ihrer Gruppe stand vor demselben Problem. »Du mußt dieses Nachthemd ausziehen, Wahnwitz«, sagte er zu ihr. Gehorsam begann sie, es über den Kopf zu streifen, und er beeilte sich, sie daran zu hindern. »Nein, nein, jetzt noch nicht!«
    Sie rannten eine steil abfallende Straße hinunter, die in die Hafengegend führte. Es begann zu nieseln. Jon-Tom war dankbar für den Regen, denn er würde den Kindern wohl bei der Flucht helfen.
    »Warum jetzt noch nicht?« Wahnwitz musterte ihn neugierig. Aus Neugier wurde rasch ein schüchternes Lächeln. »Als du mich auf Corrobocs Schiff zum ersten Mal gesehen hast, hatte ich nichts an als einen Eisenkragen. Warur macht dir meine Nacktheit denn jetzt was aus?«
    »Die macht mir nichts aus«, log er. »Aber es regnet, und ich will nicht, daß du dir eine Lungenentzündung holst.‹ Einige Spaziergänger, Bürger von Snarken, beobachteter interessiert die Flucht.
    »Ich hab nichts dagegen, daß du mich nackt siehst«, sagte sie unschuldig. »Du magst mich doch ein bißchen, Jon-Tom, nicht wahr?«
    »Natürlich mag ich dich.«
    »Nein, ich meine mög e n. «
    »Werd nicht albern, du bist doch noch ein Kind, Wahnwitz.«
    »Du siehst mich aber nicht an wie ein Kind.«
    »Wie 'n Kind ist sie wirklich nich gebaut, Kumpel.«
    Jon-Tom blickte den Otter wütend an. »Halt dich da raus, Mudge.«
    »'tschuldigung, Chef. Geht mich ja auch nichts an, wa?« Er huschte zu Roseroar hinüber, rannte mit fließenden Bewegungen auf seinen Stummelbeinen dahin und versuchte ein Grinsen zu verbergen.
    »Ich mach mir Sorgen um dein Wohlergehen, Wahnwitz.« Jon-Tom bemühte sich, es zu erklären. »Ich möchte nicht, daß irgend jemand einen anderen ausnutzt. Du hast doch selbst gesehen, daß wir alle aus dem Waisenhaus befreit haben, nicht nur dich.«
    »Das weiß ich. Aber du bist nicht gekommen, um alle zu befreien. Du bist gekommen, weil ich da war.«
    »Natürlich. Du bist 'ne Freundin, Wahnwitz, 'ne gute Freundin.«
    »Ist das alles?« Im Laufen geriet einiges unter ihrem Nachthemd in Bewegung. Jon-Tom hatte Mühe, sich auf die vor ihnen liegende Straße zu konzentrieren. »Nur eine gute Freundin?«
    Roseroar lauschte

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