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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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den vergitterten Fenstern und läßt 'n Katzengejammer los, daß es 'ner Fledermaus die Ohren weg'auen würde, wa?«
    »Diesen Vergleich find ich ziemlich unpassend, Wassaratte.« Roseroar kletterte an dem Baumstamm hoch.
    Mudge zuckte mit den Schultern. »Ist doch egal, wie man's ausdrückt. Jedenfalls würdeste den ganzen Schuppen damit aufwecken.«
    »Ich könnte ja versuchen, leise zu singen.«
    »Klar, und mich dann wahrscheinlich... tut mir noch mal leid, Roseroar... mitten in irgendeinen fernen Ozean katapultieren. Ist ja nicht böse gemeint, Kumpel, aber du weißt genausogut wie ich, daß dein Zaubergesinge manchmal 'n bißchen daneben 'aut. Also, wenn de nichts dagegen ‘ast, will ich's lieber mit dem Baum versuchen.«
    »Danke für den Vertrauensbeweis«, murrte Jon-Tom. Er blickte in die Höhe und sah, daß Roseroar gerade vorsichtig den ausgewählten Ast entlangkroch. »Geh nur, aber ich meine, du hast nicht mehr alle Tassen im Schrank.«
    »Aber Chef, ich dachte immer, mein Geisteszustand war kein Diskusionsthema mehr. Und der Beweis dafür ist doch, daß ich 'ier rumste'e und dich bitte, mich gegen 'ne Steinmauer schleudern zu lassen, anstatt irgendwo in den Glockenwäldern in 'nem weichen Bett zu liegen.«
    Er trat zur Seite, als sich der dicke Ast unter Roserbars Gewicht dem Boden entgegenzuneigen begann. Sie kroch immer weiter vor, bis es nicht mehr ging, dann ließ sie sich von dem Ast nach unten hängen und hangelte sich bis ans Ende vor. Sekunden später berührten die Blätter des Asts die Straßenoberfläche.
    Mudge plazierte sich in eine Gabelung zwischen zwei kleineren Zweigen beinahe am Ende des Asts. »Was 'ältst du davon, Liebchen?«
    Roseroar mußte ihr ganzes Gewicht aufbieten, um den gespannten Ast in Stellung zu halten. Sie musterte das ferne Dach, »'ne Menge Platz zum Danebenspringen und nur wenig zum Landen. Wo sollen wia 'n die Überreste hinschicken?«
    »Da bin ich wirklich mit 'nem Paar Optimisten gesegnet«, brummte der Otter. »Jedenfalls dank ich euch beiden für den ermutigenden Zuspruch.« Er klopfte auf das Holz hinter sich.
    »Bug'olz. Wußte ich's doch, daß das sich biegt, ohne zu brechen.
    Aus diesem Zeug macht man Schiffsspanten.« Er warf Roseroar einen Blick zu. »Von mir aus kann's losge'en, Mädchen.«
    »Biste auch ganz sicha?«
    »Nee, bin ich nicht, aber 's nützt auch nichts, 'ier auf meinem Hintern zu sitzen und darüber zu palavern.«
    »Das ist ja auch nicht der Teil von dir, der zerdeppert werden wird«, meinte sie und ließ den Ast fahren, wobei sie einen Schritt zurückwich.
    Der Bugholzast peitschte so schnell durch die Luft, daß es sirrte. Mudge wurde mit gewaltiger Kraft in den Nachthimmel geschleudert. Der Otter überschlug sich einmal und sauste dann in einem eleganten Bogen in die Tiefe.
    Wie sich herausstellte, hatte er sich nur knapp verschätzt. Er erreichte zwar das Dach nicht, krachte aber auch nicht gegen die Gebäudewand. Er fiel nur ein kleines Stück daneben.
    Zuerst sah es so aus, als würde er mit voller Wucht auf das Kopfsteinpflaster prallen, doch im letzten Augenblick streckte er die Rechte vor. Seine kurzen, kräftigen Muskeln bremsten seinen Sturz, als sich seine Finger um eines der eisernen Fenstergitter schlössen. Dort blieb er einen langen Augenblick keuchend hängen, bis sich sein Atem wieder beruhigt hatte. Dann griff er mit der anderen Hand nach oben und zog sich zu dem Gitter empor.
    Seine Gefährten standen unter dem Fenster und spähten zu ihm hinauf. »Kommst du rein?« fragte Jon-Tom leise.
    Mudge antwortete mit einem verächtlichen Schnauben und machte sich an dem Gitter zu schaffen. Sekunden später vernahmen Jon-Tom und Roseroar ein metallisches Klicken.
    »Ist wirklich schlau, dein Freund.«
    »Er hat 'ne Menge Erfahrung mit Schlössern«, informierte Jon-Tom sie trocken. Ein zweites Klicken wies darauf hin, daß das Fenster geöffnet wurde.
    Sie warteten unten und kamen sich auf der leeren, vom Mond beleuchteten Straße ziemlich exponiert vor. Minuten verstrichen. Plötzlich schlängelte sich ein rosa Seil aus dem Fenster in die Tiefe. Jon-Tom griff nach oben und packte die miteinander verknoteten Bettlaken.
    »Mein Gewicht werden sie aushalten«, sagte er zu Roseroar »Deins wahrscheinlich nicht.«
    »Macht nichts. Ihr bleibt ja sowieso nur kurz, um mit dem Mädchen zu sprechen.« Sie wies mit einem Nicken auf die nahe Baumgruppe. »Werd in dem Baum auf euch warten. Da oben wird mich niemand entdecken. Wenn

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