Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
kleiner Dienst, Herr!« Jon-Tom machte sich nicht mehr die Mühe, das Frettchen zu berichtigen. Sollte Jalwar doch so oft ›Herr‹ sagen, wie er wollte. »Ich wünschte nur, ich hätte euch früher benachrichtigen können, aber ich konnte euch nicht schnell genug nachfolgen.« Er lächelte bedauernd. »Meine alten Beine...«
    »Es hätte ohnehin nicht viel genützt. Wir waren damit beschäftigt, Wahnwitz zu retten.«
    »Was nun?« fragte Roseroar, während sie sich ihre schwere Last aufbürdete. Jon-Tom überlegte. »Wir können hier nicht herum hängen. Jetzt haben die Polypen gleich zwei Gründe, um uns festzunehmen. Was die Sache mit den Freunden der Straße angeht, würden sie vielleicht noch ein Auge zudrücken, aber in dieser Angelegenheit hier bestimmt nicht. Dafür scheint mir der befehlshabende Offizier sich ein bißchen zu gut mit den Bürgern zu stehen, die Mudge betrogen hat. Ich bin nicht wild darauf, die Gefängnisse von Snarken von innen kennen zulernen.«
    »Gib mir noch 'ne Chance, Kumpel«, winselte der Otter.
    »Wenn du nicht so wild darauf gewesen wärst, nach ihr zu suchen«, er zeigte auf Wahnwitz, »dann wären wir schor vor Stunden von 'ier abge'auen.« Er blickte das Mädcher finster und angewidert an. »Ich mach mir allerdings selbst Vorwürfe deswegen, 'ate meine Bedenken für mich be'alten sollen.« Hoffnungsvoll fügte er hinzu: »Wir könnten sie immer noch verkaufen.«
    »Nein!« Jon-Tom legte einen Arm um ihre Schulter.
    »Wahnwitz bleibt bei uns, bis wir einen sicheren Ort für sie gefunden haben.«
    »Da wüßte ich was«, murmelte sie leise. Hastig zog er den Arm wieder zurück.
    »Also dann«, sagte er forsch, »hat keinen Sinn, hier zu warten, bis die Hüter des Gesetzes uns aufgespürt haben.« Er machte sich daran, den Weg zurück zugehen, den sie gekommen waren. Mudge folgte, wobei er mit den Füßen nach Abfällen trat.
    »Soll mir recht sein, Kumpel. Sieht so aus, als müßten wir jetzt bis zu diesem verdammten Crancularn zu Fuß latschen. Da sollten wir uns lieber gleich auf den Weg machen. Aber mach nun bloß nicht ständig den armen alten Mudge dafür verantwortlich, daß wir nicht mit allem Komfort reisen können.«
    »Ist nur fair. Und du machst mich nicht hierfür verantwortlich.« Mit diesen Worten verpaßte er dem Otter einen derartig gewaltigen Tritt in den Hintern, daß Roseroar ihre gesamte Kraft aufbieten mußte, um ihn unter dem Stapel von Fässern hervorzuzerren, in dem er landete.
    Zu Fuß schlichen sie sich aus Snarken - müde, voller Sorgen und pleite. Mudge nörgelte bei jedem Schritt, gab aber immerhin seine Schuld in gewissem Maße dadurch zu, daß er die Führung übernahm. Das war gleichzeitig auch eine Selbstschutzmaßnahme, weil er auf diese Weise außer Reichweite von Jon-Toms Fuß blieb.
    Mudge macht seine Schlappe auch dadurch teilweise wieder wett, daß er eine kurze Weile verschwand, um mit einem Stapel Frauenkleidung wieder zukehren, das Ergebnis einer wahrscheinlich dubiosen Beschaffungsaktion, wie Jon-Tom sich zu begreifen zwang.
    »'ab ich 'ner betrunkenen Servaldame abgenommen«, erklärte der Otter, als Wahnwitz entzückt ihr schwarzes Nachthemd gegen die rüschigen, wenngleich eine Spur zu kleinen Kleider eintauschte. »Das Flittchen, dem ich es abgeknüpft 'abe, wird das Zeugs nicht vermissen, und wir können es gebrauchen.«
    Sie bewegten sich unentwegt durch die äußeren Bezirke der Stadt. Als die Sonne am Horizont aufging und den nun weitab liegenden Hafen beschien, überquerten sie gerade den höchsten der westlichen Hügel. Dort tauschten sie einige der Waren aus Jon-Toms Gepäck in einem kleinen Gasthof gegen ein Frühstück ein, weil er die drei verbliebenen Goldstücke als Reserve für Notfälle behalten wollte. Gegen Mittag hatten sie die Stadt schon weit hinter sich gelassen und schritten durch Reihen wohlgepflegter Obstbäume dahin.
    Mudge rieb sich den Bauch. »Nicht schlecht für ausländische Küche, Kumpel.«
    »Nein, aber wir können nur leichte Speisen zu uns nehmen, um das bißchen Geld zu sparen, das wir noch haben.«
    »Wir könnten die Gunst des Mädchens verkaufen.«
    »Keine schlechte Idee«, sagte Jon-Tom nachdenklich. Mudge blickte ihn überrascht an. »Wa? Plötzlich bist du dafür?«
    »Klar, wenn sie nichts dagegen hat.« Er rief nach vorne: »He, Roseroar! Mudge hat einen Vorschlag, wie du uns helfen könntest, ein bißchen Geld aufzutreiben.«
    »Nein, nein, nein, Kumpel!« sagte der Otter und geriet

Weitere Kostenlose Bücher