Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
das, woran du denkst, viel zu jung«, sagte Jon-Tom zu ihr und bedrohte Mudge mit einem Blick, der ihm einen langsamen und qualvollen Tod ankündigte.
    »Zu jung wofür?«
    »Zu jung eben.« Merkwürdig. Gerade hatte er noch die richtigen Worte gehabt, sie hatten ihm auf der Zunge gelegen. Seltsam, wie sie ausgerechnet in dem Augenblick verschwanden, da man sie brauchte.
    »Ich wette, ich könnte dich eines anderen überzeugen«, erwiderte sie kokett.
    »Hier ist die Kreuzung, zu der wir müssen«, sagte er hastig und machte größere Schritte. »In ein paar Minuten sind wir wieder in unserer Herberge.«
    Plötzlich sprang unmittelbar vor ihm eine kleine, pelzige Gestalt aus einer Nische auf sie zu. Roseroar griff nach ihren Schwertern, und Wahnwitz ging hinter Jon-Tom in Deckung, als Mudge Hand an seinen Bogen legte.
    Als sie erkannten, wen sie vor sich hatten, wich ihre Anspannung wieder.
    »Jalwar!« Jon-Tom konnte seine Überraschung nicht verbergen. »Was machst du denn hier draußen?« Er versuchte, an dem Frettchen vorbeizuspähen.
    Der Alte legte einen Finger auf die Lippen und bedeutete ihnen, ihm zu folgen. Sie schlichen hinter ihm her, eine lange, schmale Gasse entlang, in der faulende Abfälle herumlagen. Jalwar zeigte auf die Hauptstraße, in die die Gasse mündete.
    Ihre beiden schwerbeladenen Wagen standen noch immer vor der Herberge, an das davor befindliche Geländer gebunden. Um die Fahrzeuge standen mindestens zwei Dutzend uniformierte Skunks und Zibetkatzen aus Snarkens duftender Polizeitruppe untätig herum. Neben der vordersten Wagen hatten sich einige wohlgekleidete Bürger versammelt und plauderten freundlich mit dem befehlshabenden Offizier der Truppe.
    Jalwar wich wieder in den Schutz der Schatten zurück. »Ich habe sie kommen sehen«, flüsterte er. »Viele von ihnen sind draußen bei unseren Wagen geblieben, andere haben oben nach uns gesucht. Ich war gerade dabei, eine Kleinigkeit zu trinken, und habe alles gerade noch rechtzeitig mit angehört, um mich davon stehlen zu können. Ich habe sie belauscht, als sie von oben zurück kamen und mit den anderen und dem Wirt sprachen.« Der Alte richtete seinen Blick von Jon-Tom auf Mudge. »Sie haben über dich gesprochen.«
    »Über mich?« quiekte Mudge abwehrend. »Warum, um alles in der Welt, sollten die über mich reden?«
    »Weil«, erklärte Jalwar in anklagendem Ton, »es so aussieht, als hättest du mit einigen von ihnen eine gewisse Zeit mit dem Würfelspiel verbracht.«
    »Na und, was is'n schon dabei, wenn man ganz freundschaftlich mal 'n paar Spielchen wagt? 'immel, man könnte meinen, einer von denen 'ätte mich mit seiner verdammten Tochter in der Koje erwischt!«
    Jäh begriff Jon-Tom alles: die hervorragend gearbeiteten Wagen, die prächtigen Zugtiere, das nagelneue Zaumzeug, die Berge von Vorräten.
    »Mudge...«, sagte er drohend.
    Der Otter wich vor ihm zurück. In der Gasse gab es nicht viel Platz für Ausweichmanöver, was ihm jetzt sehr schmerzlich bewußt wurde.
    »Immer mit der Ru'e, Kumpel. Wir 'aben doch Vorräte gebraucht, wa? War doch für 'ne gute Sache, wa? Denk doch auch mal an seine arme, kränkelnde 'exerschaft, der zu 'ause in Lynchbany im Bett liegt und auf uns wartet, genau wie alle anderen Leute, die ihn gesund und kräftig 'aben müssen, weil sie ihn brauchen.«
    »Wie hast du es getan, Mudge? Wie hast du so viele von ihnen auf einmal betrügen können?«
    »Na ja, wir Otter sind ja bekannt für unsere Schnelligkeit, und ich 'ab schon immer zu den Schnellen ge'ört.«
    »Diesmal biste wohl 'n bißchen zu schnell gewesen.« Roseroar spähte zu dem Gasthof hinüber. »Wenn man von der Zahl der Polizisten ausgeht, haste mehr als nur'n paar nichtsnutzige Seeleute übers Ohr gehauen.«
    »War ja wohl auch nicht so sinnvoll, arme Leute auszunehmen, oder, Liebchen? Was wir durch den Verkauf des Schiffs bekommen 'aben, 'at nicht für 'ne vernünftige Expeditionsausrüstung gereicht, aber es war genug, um mich in ein 'übsch ordentliches Spielchen mit 'n paar betuchten Bürgern dieser Stadt einzukaufen.«
    »Jetzt nützt uns diese Ausrüstung wirklich viel!« knurrte Jon- Tom.
    Jalwar stöberte in einem Haufen zerborstener Kisten. »Hier.« Er holte ihre Rucksäcke hervor. »Die konnte ich gerade noch aus dem Zimmerfenster werfen, als sie eintrafen. Mehr konnte ich nicht mehr retten, dazu reichte die Zeit nicht.«
    Jon-Tom wischte etwas Schmutz von seinem Gepäck.
    »Jalwar, du bist ein Wunder! Danke.«
    »Nur ein

Weitere Kostenlose Bücher