Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel
Nahrungsmittelvorräte aufzustocken – jene spezielle Flora kam nicht häufig genug vor, um von den Sensoren registriert zu werden. Aber inzwischen wußten sie aus Erfahrung, daß die gesuchte Vegetation in der Nähe von den Pflanzen gedieh, die Tuvok entdeckt hatte.
Der Vulkanier streckte die Hand aus. »Und hier.« Der betreffende Ort befand sich in der zweiten Hemisphäre. »Und schließlich hier.« Tuvok zeigte auf eine weitere Stelle.
Janeway nickte. »Einverstanden. Obwohl… Beim dritten Ort gibt es Bereiche, die von den Sensoren nicht sondiert werden können.« Sie sah genauer hin. »Vermutlich aufgrund von Erzansammlungen. Das könnte die Kommunikation
erschweren.«
Und die Kommunikation war wichtig – immerhin schickten sie sich an, eine völlig unbekannte Welt zu besuchen.
Andererseits: Es schien keine nennenswerten Gefahren auf jenem Planeten zu geben, und unter solchen Umständen war Janeway bereit, ein geringes Risiko einzugehen.
Bei anderen Welten hatte sie der Sicherheit ihrer Crew den Vorrang gegeben und beschlossen, den Flug fortzusetzen, ohne jemanden in einen möglicherweise sehr gefährlichen
Erkundungseinsatz zu schicken. Hier lag der Fall
glücklicherweise anders.
»Stellen Sie die Landegruppen zusammen«, wies sie Tuvok an. »Sie sollen auf den Planeten geschickt werden, sobald wir in den Orbit schwenken.«
Der Vulkanier nickte. »Aye, Captain.«
Er verließ die Brücke, und ein anderer Offizier nahm seinen Platz an der taktischen Station ein. Glatte Routine, die von Effizienz kündete, stellte Janeway zufrieden fest. Mit ein wenig Glück brachten sie die bevorstehende Mission ebenso problemlos hinter sich.
B’Elanna betrat die Transporterplattform, und Kim begleitete sie. Er rückte den Schulterriemen mit dem daran befestigten Tricorder zurecht, wandte sich dann an die Chefingenieurin und zwinkerte. »Alles klar, Maquis?« fragte er. Sie nickte und lächelte kurz. »Alles klar, Starfleet.« Es war ein privater Scherz, der an ihre Erfahrungen auf dem Planeten des Beschützers erinnerte, kurz nach dem Transfer in den Delta-Quadranten. Damals hatten sie Seite an Seite das Bewußtsein in einem Weißen, von grellem Licht erfüllten Labor
wiedererlangt, ohne sich zu kennen. Zu jenem Zeitpunkt teilten sie das Wissen, die einzigen vertrauten Elemente in einer völlig fremden Umgebung zu sein.
B’Elanna war zuerst argwöhnisch und feindselig gewesen.
Seit damals hatten sie gelernt, nicht nur miteinander zurechtzukommen, sondern sich aufeinander zu verlassen.
Inzwischen hätte B’Elanna nicht gezögert, Harry Kim ihr Leben anzuvertrauen.
Derzeit stand ihnen nichts weiter bevor als eine
Routinemission. Die anderen Landegruppen hatten sich bereits ohne irgendeinen Zwischenfall transferiert. Es gab also keinen Grund anzunehmen, daß sie diesmal auf ihr Vertrauen
zurückgreifen mußten, um in einer gefährlichen Umgebung zu überleben. Es ging einzig und allein darum, Daten zu sammeln.
B’Elanna war sehr dankbar dafür, daß Kim nicht ein einziges Mal den Tag der Ehre erwähnt hatte.
Die Transportertechnikerin – eine junge Blondine namens Burleson – lächelte, als sie den kurzen Wortwechsel hörte. Sie justierte die Kontrollen. »Halten Sie sich in Bereitschaft.«
»Wir sind bereit«, sagte Kim.
Burleson berührte einige letzte Schaltflächen. »Energie.«
Als Kind hatte sich B’Elanna oft gefragt, was man beim Beamen spürte, wie es sich anfühlte. Inzwischen war sie erwachsen und hatte zahllose Transfers hinter sich. Sie kannte die Antwort auf jene Frage.
Man spürte nichts.
Im einen Augenblick stand sie im matt erhellten
Transporterraum, und im nächsten befand sie sich an einem ganz anderen Ort.
Vor ihr erstreckte sich eine hügelige Landschaft unter einer großen, orangefarbenen Sonne. B’Elanna sah die Ortungsdaten der Sensoren sofort bestätigt: Üppige Vegetation umgab sie.
Die dominante Pflanze schien ein Gewächs mit blauen Ranken zu sein, die nicht dicker waren als ihr kleiner Finger.
Kim aktivierte seinen Tricorder und begann mit einer ersten Analyse. »Giftig. Und selbst wenn das nicht der Fall wäre: Die Pflanze enthält keine Nährstoffe von der Art, die wir benötigen.«
B’Elanna versuchte es mit einer anderen Pflanze. Zwar erwies sie sich als nicht giftig, aber auch ihr fehlten wichtige Nährstoffe. Ähnlich sah es bei den nächsten Gewächsen aus, die sie untersuchte.
Ihre Enttäuschung wuchs. Offenbar war das auch beim
Fähnrich der Fall,
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