Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel
untersuchen, daß sie Kims Blick zunächst gar nicht bemerkte. Schließlich räusperte er sich, und das weckte ihre Aufmerksamkeit.
»Was auf dem Herzen, Starfleet?«
»Nun, da Sie mich schon fragen…«
O nein, fuhr es B’Elanna durch den Sinn. Ich kann dem verdammten Tag der Ehre nicht einmal hier entkommen.
»Sie sind eine sehr gute Pilotin, soweit ich weiß«, sagte der Fähnrich. »Damals, als Sie beim Maquis waren, meine ich.«
B’Elanna lächelte erleichtert. »Ja, ich denke schon. Nun, wir konnten alle gut fliegen. Die Umstände verlangten es von uns.« Sie neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »Warum fragen Sie?«
Kim seufzte. »Tom hat ein Holodeck-Programm für mich vorbereitet. Wir sind dabei in einem Shuttle unterwegs, das durch einen Asteroidengürtel geflogen werden muß…«
Er beschrieb die Einzelheiten und wies darauf hin, daß ihm das letzte Hindernis die größten Schwierigkeiten bereitete.
»Ich kriege den Dreh einfach nicht raus«, gestand er und zuckte mit den Schultern. »Vielleicht haben Sie irgendeinen Tip für mich.«
B’Elanna fuhr damit fort, die Pflanzen zu katalogisieren. »Sie könnten die Manövrierdüsen früher einsetzen und Gegenschub geben, wenn sich das Shuttle zu weit dreht. Bei mir hat das geklappt.«
Kim schüttelte kummervoll den Kopf. »Ich hab’s versucht, ohne Erfolg. Ich…«
Der Fähnrich unterbrach sich, als er ein Knirschen hörte.
Offenbar kam das Geräusch aus der Richtung des
Höhleneingangs.
Kim richtete einen besorgten Blick auf B’Elanna. Die Chefingenieurin schluckte und schaltete ihre Lampe aus – jähe Dunkelheit umgab sie. Als Kim sein Licht ebenfalls löschte, steckte Torres ihren Tricorder an den Gürtel und holte den Phaser hervor.
Vermutlich übertrieb sie es mit der Vorsicht. Immerhin gab es auf dieser Welt auch Tiere – eins von ihnen hatte wahrscheinlich einen Stein gelöst. Und wenn doch mehr dahintersteckte? B’Elanna hielt es in jedem Fall für besser, auf Nummer Sicher zu gehen.
Auch Kim nahm seinen Phaser zur Hand. Sie spitzten beide die Ohren, doch alles blieb still. B’Elanna entspannte sich ein wenig.
Plötzlich zuckte ein hellblauer Strahl durch die Finsternis, verfehlte das Gesicht der Chefingenieurin nur um wenige Zentimeter und blendete sie. Andere Geräusche erklangen nun, offenbar von hastigen Schritten hervorgerufen. Torres preßte den Rücken an die Wand der Höhle und blinzelte mehrmals, um die bunten Schlieren vor ihren Augen zu vertreiben. Dann hob sie ihre Waffe und erwiderte das Feuer.
Hellblaue Energiestrahlen – gewissermaßen eine Visitenkarte der Kazon. B’Elanna fluchte lautlos.
Kim stand an der gegenüberliegenden Höhlenwand, kaum mehr als ein Schemen. Sicher war er zum gleichen Schluß gelangt. Und wenn sie es tatsächlich mit Kazon zu tun hatten… Dann durften sie keine Gnade erwarten, nur
Feindschaft, Grausamkeit und Tod.
Ein weiterer energetischer Blitz raste durch die Dunkelheit, schuf ein seltsames Muster aus Licht und Schatten. Ein dritter Strahl folgte, dann ein vierter. Sie alle verfehlten das Ziel. In ihrem grellen Schein bemerkte B’Elanna mehrere seltsam gekleidete Gestalten, die hinter einigen Felsen hervorspähten.
Der exotische Kopfschmuck bot einen eindeutigen Hinweis.
Kazon, kein Zweifel. B’Elanna klopfte auf ihren
Insignienkommunikator. »Torres an Janeway. Wir haben hier ein Problem, Captain.«
Einige Sekunden verstrichen.
»Torres an Janeway«, wiederholte die Chefingenieurin.
Keine Antwort. Lag es an den nahen Erzvorkommen, die eine undurchdringliche Barriere für die Kommunikationssignale bildeten? Oder verhinderten die Kazon irgendwie, daß sich B’Elanna mit dem Schiff in Verbindung setzen konnte?
Eigentlich spielte es kaum eine Rolle. Wichtig war nur eins: Sie durften nicht mit Hilfe von der Voyager rechnen.
Wir sind auf uns allein gestellt, dachte die Chefingenieurin.
Sie biß die Zähne zusammen, stieß sich von der Höhlenwand ab und schoß in Richtung der Angreifer. Der rubinrote Phaserstrahl erfaßte einen Kazon und ließ ihn mit einem leisen Ächzen zu Boden sinken.
Ein Glückstreffer, glaubte B’Elanna.
Für ein oder zwei Sekunden schöpfte sie neue Zuversicht –
bis eine ganze Gruppe aus Kazon mit lautem Gebrüll in die Höhle stürmten. Gleich mehrere blaue Energiestrahlen gleißten durch die Dunkelheit.
B’Elanna fühlte sich wie von einem Hammerschlag am
Bauch getroffen, und sie schnappte unwillkürlich nach Luft.
Sie taumelte und
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