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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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einer der Besten und las viel. Doch bald nach der Verhaftung seiner Mutter entdeckte er, dass es ihm Spaß machte, die Tiere zu töten, die zum Schlachten gebracht wurden.
    Mattie kniff ein Auge zu. »U nd Goter hat diese Eigenschaft erkannt und für sich genutzt?«
    »S ie verlangen von mir, dass ich ein paranoides, wahnsinniges Genie erkläre, Frau Engel. Ich kann nicht behaupten, Richard Goters Geisteshaltung zu kennen oder zu wissen, wie er Falk kennenlernte. Aber wie auch immer das passiert ist, Conrad Frommer erzählte mir, der Junge sei kurz nach der Schließung des Schlachthauses Ende der Siebzigerjahre in Goters Privatarmee aufgenommen worden.«

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    Fassbinder nahm einen kräftigen Schluck Wodka, bevor Dietrich ihn fragte: »W ie lange wurde das Schlachthaus als Folterkammer benutzt?«
    »D as weiß ich nicht genau«, antwortete Fassbinder. »A ber mit Sicherheit bis zu dem Moment, in dem dein Vater Wind davon bekommen hat– irgendwann im Januar oder Februar 1980. Er hatte Angst, Goter damit zu konfrontieren. Darum ging es, als du mitgehört hast, wie er betrunken telefonierte.«
    Dietrich erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen, dass er vor dem Zimmer seines Vaters gestanden und ihn schimpfen gehört hatte. »W arum war er so aufgebracht?«
    »D ein Vater war zwar ein großer Patriot und Parteifreund, lehnte aber Rufmord, Folter oder Mord strikt ab. Für ihn zählten Tatsachen. Deshalb konfrontierte er Goter mit den Tatsachen und verlangte das Ende der Operationen. Er bewies Tapferkeit, Hans. Er hätte selbst in Hohenschönhausen oder im Schlachthaus landen können.«
    Dietrich war verblüfft. Jahrelang hatte er seinen Vater für grausam und prinzipienlos und nur seinem Staat ergeben gehalten. Und jetzt zeigte sich, dass vielleicht er derjenige gewesen war, der die mutterlosen Kinder ins Waisenhaus 44 gerettet hatte? War der Oberst dabei gewesen, als man sie dorthin gebracht hatte?
    »W arum hätte Goter klein beigeben sollen?«, fragte Mattie, bevor Dietrich sagen konnte, was er dachte.
    Fassbinder zuckte mit den Schultern. »I ch weiß nicht, aber ich vermute, Conrad hatte etwas beiseitegeschafft, das Goter mit dem Schlachthaus in Verbindung brachte. Auf jeden Fall schloss er die Folterkammer und ließ vermutlich irgendwann im Frühjahr 1980 alle Unterlagen vernichten.«
    »U nd Falk?«, fragte Dietrich.
    Fassbinder lachte kurz und verächtlich. »M an warf ihn ein paar Monate in Hohenschönhausen ins Gefängnis. Anschließend wurde er umgeschult.«
    »U mgeschult?«, fragte Mattie nach. »A ls was? Er war ein sadistischer Psychopath.«
    Fassbinders Lippen kräuselten sich. »W elcher Beruf außer Henker passt am besten zu einem Menschen, der Spaß am Morden hat?«
    »A uftragsmörder?«, überlegte Dietrich.
    Fassbinder sah ihn wohlwollend an. »D ein Scharfsinn steht dem deines Vaters in nichts nach, Hans. Es ging das Gerücht um, dass Goter diesen Falk zu einem noch perfekteren Mörder ausbilden ließ, zu einem, der vom Staat oder vielmehr vom Leiter des Ministeriums gelenkt wird.«
    Dietrich fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. »E r hat für Goter gemordet? Ich dachte nicht, dass Morden zum direkten Aufgabenbereich der Stasi gehörte.«
    »I ch kann nicht sagen, dass er tatsächlich für Goter gemordet hat, sondern nur, dass er dafür ausgebildet wurde«, entgegnete Fassbinder.
    »U nd dann?«, drängte Mattie weiter.
    Wieder zuckte Fassbinder mit den Schultern. »W ir als Institution existierten überhaupt nur aufgrund der Gerüchte, die von Despoten erfunden worden waren. Wer konnte schon alles, was in den letzten Jahren passiert ist, und jeden, der damit zu tun hatte, im Auge behalten? Aber eines Tages, lange bevor die Mauer fiel, entdeckte dein Vater alle Unterlagen, die mit Falks Verschwinden zu tun hatten. Seitdem habe ich nichts mehr von Falk gehört– bis ihr heute Abend die Bar betreten habt. Er ist genauso verschwunden wie viele andere Menschen nach dem Mauerfall auch. Ein Mythos. Ende der Geschichte.«
    Fassbinders Angaben deckten sich in vielem mit dem, was Ilona Frei und Kiefer Braun bezeugt hatten. Doch es wurden auch genauso viele Fragen aufgeworfen wie beantwortet. Dietrich wollte schon eine ganze Batterie davon abfeuern, als sie bemerkten, wie sich in dem verglasten Bilderrahmen an der Wand hinter Fassbinder jemand spiegelte.
    Sowohl Dietrich als auch Mattie drehten sich auf ihren Stühlen um. Hinter ihnen stand Tom Burkhart mit mürrischem Gesicht. »E s gibt im

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