Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag der zuckersueßen Rache

Der Tag der zuckersueßen Rache

Titel: Der Tag der zuckersueßen Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Moriarty
Vom Netzwerk:
Verzeihst Du mir jetzt endlich? Klasse, danke. Ich muss los zur nachmittäglichen Anwesenheitskontrolle, weil ich da auch Cass und Lyd vertrete.
    Liebe Grüße
Em
     
     
    Lieber Seb,
ich bin zwar wütend auf Dich, aber ich wollte wirklich nicht, dass Du jemanden zusammenschlägst oder von der Schule geworfen wirst. Und es war mir wirklich wichtig, dass Du in Newcastle Dein Bild zeigen kannst. Es ist jetzt Dienstagnachmittag und ich hoffe, Du bist in diesem Moment auf der Ausstellung. Ich will jetzt keine Einzelheiten verraten, aber für heute jedenfalls haben wir Paul erfolgreich ausgeschaltet. Allerdings weiß ich nicht, wie wir verhindern sol len, dass er morgen zu Eurer Direktorin geht.
    Lydia
Mittwoch
    Liebe Em,
Ihr Mädels habt Euch Paul Wilson vorgeknöpft, damit Seb zu seiner Kunstausstellung kann? Ich habe Seb gerade getroffen und
rate mal, er hat sogar einen Preis gewonnen!
Ich verzeihe Dir nicht nur, Em, ich liege Dir zu Füßen!
    Dein Charlie
    PS: Em? Wie habt Ihr Wilson eigentlich entführt, ohne dass er es gemerkt hat?
     
     
    Liebe Lydia,
ich schreibe diesen Brief in der Erwartung, von der Schule geschmissen zu werden, sobald Paul die Gelegenheit hatte, den Lehrern zu erzählen, dass ich ihn vermöbelt habe. Trotzdem hüpft mein Herz vor Glück. Weil es so gut tut, endlich wieder Deine Worte zu lesen, und weil ich gestern auf dieser tol len Kunstausstellung war. Es war ein wunderschöner Tag, mit vielen kleinen Leckereien, wie gehofft, und netten Plaudereien mit meiner Kunstlehrerin im Zug. Als ich gestern Morgen zur Schule kam, erwartete ich eigentlich, sofort zu fliegen, und ich konnte es nicht fassen, dass ich einfach so mit meiner Kunstlehrerin zum Bahnhof fahren durfte, stolz wie ein Pfau. Ich dachte, vielleicht hat Gott ja einen Lastwagen geschickt, der Paul auf dem Weg zur Schule überfahren hat. Jetzt weiß ich, dass Du dieser Gott warst. Woher wusstest Du überhaupt, dass ich Paul Wilson verprügelt habe? Und wie hast Du es geschafft, ihn den ganzen Tag über von der Schule fernzuhalten? Das ist mir immer noch ein Rätsel. Du hast recht, Lyd, es war dumm, den Stufensprecher der zehnten Stufe und Superstar unserer Theatergruppe anzugreifen. Aber ich schwöre bei David Beckhams Haarschnitt, ich hatte im Leben nicht vor, Paul Wilson zu verprügeln. Es sei denn, es wäre unvermeidlich. Damit Du weißt, dass ich kein Verrückter bin, der wahllos auf Leute eindrischt, werde ich Dir erzählen, wie das mit Paul passiert ist: Ich gehe von der Schule nach Hause, denke dabei an Dein wunderhübsches Gesicht und an Deinen noch schöneren Charakter und überlege, wie es mir gelingen könnte, beides endlich wieder zu sehen. Da bemerke ich Paul Wilson auf der anderen Straßenseite, wie er hoch erhobenen Hauptes daherstolziert kommt, ganz der arrogante Mistkerl, der er nun mal ist. Sofort ging mir Folgendes durch den Kopf: Dieser Typ ist schuld daran, dass Lyd die Welt für einen bösen Ort hält, wo man niemandem trauen kann, und dieses Misstrauen von Lyd ist wiederum schuld daran, dass sie so lange braucht, um mir einen kleinen, unbedeutenden Fehler zu verzeihen.
    »Hallo, Blödmann«, rief ich, aber auf freundliche Weise, damit er dachte, ich würde ihn einfach nur grüßen. »He, Schwachkopf«, sagte er als Antwort. Ich überquerte die Straße und wir gingen ein Stück nebeneinanderher und taten so, als könnten wir uns gut leiden. Ich erwähnte, dass Ashbury-Mädels echt heiße Feger wären. Er stimmte zu, meinte dann aber, dass sie aufreizende, kleine Schlampen seien oder so ähnlich. Ich tat, als würde mich diese Meinung interessieren, und fragte, ob er damit persönliche Erfahrungen gemacht hätte. Er sagte, das könne er schon daran erkennen, wie sie ihn anschauen. Dann fragte ich, ob er in Radissons Englischunterricht auch einen Ashbury-Brieffreund bekommen hätte. Und weißt Du was? Da erzählt er mir, was er Cassie angetan hat. In Kurzform zwar, aber mit allen Fakten, wie eine lustige Geschichte. Vielleicht hatte er nur darauf gewartet, jemandem davon zu erzählen? Ich sagte: »Verflucht, Du bist echt ein Arschloch«, und schlug ihn zusammen. Du musst zugeben, dass es sich um eine wirklich außergewöhnliche Situation handelte.
    Dein Seb
Donnerstag
    Lieber Seb,

ich hoffe, Du bist immer noch in der Schule und bekommst diesen Brief. Tut mir leid, dass uns nichts eingefallen ist, das Paul für immer davon abhält, Dich zu verpetzen. Wir hätten ihn zum Beispiel umbringen können. Aber ich bin

Weitere Kostenlose Bücher