Der Tag Des Falken
Garza - aber nur, wenn Gachez nicht mitbekommt, daß Van Nuys verschwunden ist!«
Zehntes Kapitel
Weißes Haus, Oval Office,
Washington, D. C.
Am nächsten Morgen
Vizepräsident Martindale begrüßte Dr. Lidia Pereira, die mexikanische Botschafterin, an der Tür des Oval Office und geleitete sie hinein. Der Präsident, Außenminister Conrad Chapman, Stabschef Pledgeman und NSC-Vorsitzender Curtis standen auf, als die junge Diplomatin den Raum betrat.
»Wie geht's Ihnen, Mr. President?« Pereira brauchte keinen Dolmetscher; sie sprach akzentfreies Englisch.
»Danke, sehr gut, Dr. Pereira.« Nachdem der Präsident sie anfangs unterschätzt hatte, kannte er sie jetzt als kluge, temperamentvolle Frau - eine Persönlichkeit, mit der man rechnen mußte.
Genau deshalb war sie an diesem Morgen ins Weiße Haus gebeten worden. Da Pereira in Mexiko und den Vereinigten Staaten beträchtlichen Einfluß hatte, kam es darauf an, sie frühzeitig für den amerikanischen Plan zu gewinnen.
Die Handbewegung des Präsidenten umfaßte seine strategisch im Oval Office verteilten Berater. »Soviel ich weiß, kennen Sie diese Gentlemen bereits«, sagte er und stellte sie trotzdem noch einmal vor. »Dr. Pereira«, fuhr er dann fort, »wir haben ein drängendes Problem zu besprechen, fürchte ich.« Er nickte Vizepräsident Martindale zu.
»Madam Ambassador, die United States Border Security Force hat aus sicherer Quelle erfahren, daß ein ehemaliger kubanischer Offizier in Ciudad del Carmen einen wichtigen Drogenschmugglerring betreibt«, begann Martindale. »Ein Informant, der einem kolumbianischen Drogenkartell angehört, hat uns gewarnt, daß in den nächsten Tagen große Mengen Kokain auf dem Luftweg über Mexiko in die Vereinigten Staaten transportiert werden sollen. Wie Sie sicher wissen, hat der Drogenschmuggel über Mexiko in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Obwohl die Karibikroute nach wie vor am wichtigsten ist, gelangen heute nach unserer Schätzung dreißig bis vierzig Prozent aller illegalen Drogen über Mexiko in unser Land.«
»Natürlich weiß ich das«, antwortete Pereira. »Die Erklärung dafür liegt auf der Hand. Wir besitzen keine engmaschige Luftraumüberwachung und Polizeiorganisation wie Sie - bei uns auf dem Land tritt die Polizei nur sporadisch in Erscheinung. Und wir sind uns darüber im klaren, daß einige unserer Beamten der Versuchung erliegen, sich von den Drogenkartellen dafür bezahlen zu lassen, daß sie schweigen oder wegsehen. Das ist übrigens kein ausschließlich mexikanisches Problem. Aber ich versichere Ihnen, daß wir unsere Grenze zu den Vereinigten Staaten so strikt überwachen, wie das materiell und personell möglich ist.«
»Das weiß ich, Madam Ambassador«, sagte Martindale. »Aber die Erfahrung zeigt, daß außer verstärkten Aufklärungs- und Therapieprogrammen auch die Bekämpfung des Drogenschmuggels eine sehr wichtige Rolle spielt. Vor allem unsere Border Security Force ist auf Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn angewiesen, um Schmuggler zu stoppen, bevor sie unsere Grenzen überschreiten können... Wir brauchen Ihre Unterstützung für ein spezielles Programm, das mit Zustimmung Ihrer Regierung sofort verwirklicht werden sollte.«
»Darüber habe ich nach Ihrem Anruf von heute morgen mit meinem Stab gesprochen«, antwortete die Botschafterin. »Sie wünschen vermutlich eine generelle Einflugerlaubnis für Maschinen Ihrer Border Security Force, nicht wahr?«
»Ja. Unser Vorschlag ist ganz einfach: Gestatten Sie Flugzeugen der Border Security Force mit mexikanischen Polizeibeamten an Bord, bei der Verfolgung von Drogenschmugglern Ihre Grenze zu überfliegen.
Dieses Verfahren hat sich in Zusammenarbeit mit einer ganzen Anzahl karibischer und mittelamerikani-
scher Staaten hervorragend bewährt. Als Gegenleistung für die erhöhte Sicherheit, die verstärkte Patrouillen in anderen Staaten uns bringen, stellen wir Flugzeuge und Berater, Ausbildung und finanzielle Unterstützung zur Verfügung. Wir mischen uns nicht in Fragen der Rechtsprechung und des Strafvollzugs ein, die uns nichts angehen.
Mexiko hat sich sehr kooperativ gezeigt und unsere Aufklä-
rungs- und Überwachungsmaßnahmen zur Bekämpfung des Drogenschmuggels weitgehend unterstützt, aber der bisherige Umfang dieser Zusammenarbeit reicht nicht aus. Mexiko bleibt leider ein sicherer Zufluchtsort für Drogenschmuggler...«
»Das ist eine unfaire und übertriebene Darstellung!«
»Unsere Flugzeuge dürfen
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