Der Tag Des Falken
besänftigend.
»Nicht um Kampfflugzeuge. Sie patrouillieren außerhalb des mexikanischen Luftraums und weit von internationalen Luftstraßen entfernt über dem Golf und vor der Pazifikküste.«
»Davon sind wir nicht offiziell benachrichtigt worden. Das ist jedenfalls verdammt irregulär!«
»Die Flugzeuge befinden sich in internationalem Luftraum, Dr.
Pereira«, stellte der Präsident fest. »Folglich ist keine Benachrichtigung erforderlich gewesen.«
»Entschuldigen Sie, Mr. President, aber darum geht's hier nicht. Vor Beginn eines Unternehmens dieser Art sollte Mexiko selbstverständlich informiert werden und sich dazu äußern können. Der Start von Spionageflugzeugen, die mein Land aushorchen, die Bereitstellung von Maschinen, um aus dem mexikanischen Luftraum kommende Flugzeuge abzufangen, nicht bekanntgegebene Radaraufklärung über unsere Grenzen hinweg... so handelt kein guter Nachbar!
Spionageflüge vor Kuba, China oder Rußland erfordern keine Benachrichtigung - aber wollen Sie Mexiko etwa mit diesen Staaten gleichsetzen?«
»Wir konsultieren Sie jetzt, Dr. Pereira«, sagte der Präsident gereizt, »und bitten Sie um Ihre Unterstützung. Trotzdem sind wir entschlossen, alles zu tun, was uns im Interesse unserer Sicherheit notwendig erscheint. Was unsere Flugzeuge im internationalen Luftraum tun, ist ausschließlich unsere Angelegenheit. Und was unsere Radarüberwachung über Ihre Grenzen hinweg betrifft... nun, dagegen konnte sich bisher kein Staat erfolgreich verwahren, fürchte ich. Wir würden dieses Unternehmen lieber in Zusammenarbeit mit Ihrer Regierung durchführen, aber wir sind durchaus imstande, allein weiterzumachen.«
Der Präsident machte eine Pause und wartete auf eine Antwort. Als Dr. Pereira schwieg, fuhr er fort: »Unser Unternehmen muß sofort anlaufen. Tut mir leid, aber wir können nicht warten, bis Sie unseren Vorschlag weitergeleitet haben. Deshalb werden wir uns auch ohne Ihre Fürsprache direkt an Ihren Präsidenten wenden.«
»Wir lassen uns nicht überfahren, Sir!« protestierte die Botschafterin.
Ihre dunklen Augen blitzten. »Unser Präsident wird mich in dieser Angelegenheit konsultieren, und ich werde ihm dringend raten, die von Ihnen überreichten Unterlagen sorgfältig zu studieren.«
Der Präsident stand auf und stützte die gespreizten Finger seiner Hände auf die Schreibtischplatte. »Dann haben wir offenbar nichts weiter zu besprechen.«
»Andererseits«, warf Vizepräsident Martindale ein, »sehen wir uns wegen der von Mexiko verweigerten Zusammenarbeit natürlich gezwungen, der Weltöffentlichkeit den Grund für die verstärkte Überwachung dieses Gebiets zu erklären. Dazu gehört die Tatsache, daß ein international berüchtigter Drogenschmuggler nicht nur illegal nach Mexiko eingereist ist, sondern dort auch Geschäfte macht, die er mit Gewinnen aus dem Drogenschmuggel finanziert und bei denen er unter dem Schutz der mexikanischen Regierung steht...«
»Das ist eine Lüge!«
Der Vizepräsident ignorierte ihren Verstoß gegen diplomati-
sehe Gepflogenheiten; er begrüßte ihn geradezu... »Und er hat offenbar Regierungsbeamte im ganzen Land bestochen, um beliebig oft mit illegalen Drogen, hohen Devisenbeträgen und ausländischen Verbrechern ein- und ausreisen zu können. Ich kann Ihnen sagen, daß die mexikanische Luftwaffe sogar Jagdflugzeuge bei ihm warten läßt.
Er nutzt seine Beziehungen zu höchsten Regierungskreisen nicht nur, um Treibstoff, Ersatzteile und Waffen für Drogentransporte zu kaufen, sondern läßt die Transporte sogar von diesen Jägern begleiten - alles mit freundlicher Erlaubnis der mexikanischen Regierung...«
»Sie würden tatsächlich Lügen verbreiten, um sich unsere Un-
terstützung zu sichern, Mr. President?«
»Er sagt die Wahrheit, Madam Ambassador.«
»Einer von Gonzales Gachez' Leuten, ein Amerikaner, gegen den hier Haftbefehl wegen Drogenschmuggels und Bildung einer kriminellen Vereinigung besteht, ist vor kurzem in Ciudad del Carmen gefaßt worden«, fuhr der Vizepräsident fort. Die Botschafterin wollte auch dagegen pro testieren, aber Martindale ließ sie nicht zu Wort kommen.
»Er hat sein Wissen preisgegeben, um sich als Kronzeuge einen Strafnachlaß und Schutz vor seinen früheren Komplizen zu sichern. Von ihm wissen wir alles über Coronel Agusto Salazar und seine Organisation in Mexiko, die er nach seiner Flucht aus Haiti aufgebaut hat. Als Außenminister Chapman sich mit der Bitte um Unterstützung bei
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