Der Tag Des Falken
die mexikanis che Grenze nur mit vorheriger Genehmigung überfliegen«, stellte Martindale fest, ohne auf ihren Einwand zu reagieren. »Das Genehmigungsverfahren ist sehr umständlich und zeitraubend, was Drogenschmuggler nur allzu leicht zu ihrem Vorteil nützen können. Mexiko spielt gegenwärtig eine Schlüsselrolle bei unseren Bemühungen, den Drogenschmuggel in die Vereinigten Staaten zu unterbinden...
Wollen Sie uns dabei helfen, Dr. Pereira?«
»Mexiko hat bereits ein Programm dieser Art verwirklicht. Wir unterstützen die Arbeit von Agenten der Drug Enforcement Administration in großem Umfang und kooperieren mit dem Cu-
stoms Service, der Coast Guard, der Border Patrol und örtlichen Polizeidienststellen.«
»Ganz recht, Dr. Pereira, aber die Lage ist folgende: Aus Mexiko kommende unidentifizierte Maschinen wissen, daß Flugzeuge der Border Security Force die Grenze nicht überfliegen dürfen — und sie wissen, daß sie einfach nach Mexiko zurückfliegen können, falls sie von uns entdeckt werden. Ein Pilot, der in Grenznähe Drogenladungen abwirft, kann damit rechnen, nicht abgefangen zu werden. Falls er entdeckt wird, fliegt er einfach nach Süden, um sich in Sicherheit zu bringen, landet, um zu tanken, und versucht's später noch mal. Wirft er seine Ladung auf der mexikanischen Seite der Grenze ab, kann sie von dort aus ohne großes Risiko zu Fuß oder mit Geländewagen nach Norden weiter transportiert werden...«
»Das scheint mir alles stark übertrieben zu sein«, sagte die Botschafterin nachdrücklich. »Die zuständigen mexikanischen Behörden arbeiten sehr gut mit dem U. S. Customs Service zusammen, und wir überwachen die Grenze so gut wie irgend möglich. Unsere Drogenfahnder gehören zu den am besten ausgebildeten und ausgerüsteten Einheiten Mexikos. Ich bin mir darüber im klaren, daß sie vielleicht nicht den Standard der Hammer-heads erreichen...« Sie machte eine Pause und lächelte leicht ironisch, »... aber meine Regierung ist davon überzeugt, daß unsere Maßnahmen der Wichtigkeit des Drogenproblems entspre chen... für das mexikanische Volk.«
»Das gestehe ich Ihnen zu«, antwortete Martindale. »Wäre die Nachfrage nach Drogen hierzulande nicht so hoch, gäbe es keinen Drogenschmuggel. Trotzdem steht fest, daß es auch bei Ih nen ein Drogenproblem gibt. Und Mexiko ist zu einem Hauptumschlagplatz für Drogen geworden. Wir haben die Mittel, um den Zustrom von dort drastisch zu verringern, aber dazu brauchen wir Ihre Hilfe...«
»Was schlagen Sie also vor?«
Jetzt war die Reihe an Pledgeman, der blaue Plastikschnellhefter mit Unterlagen verteilte. »Die komplette Ausarbeitung finden Sie in diesem Ordner, Dr. Pereira, aber ich darf kurz zusammenfassen: Sie stellen unserer Border Security Force ein Kontingent von hundert Polizeibeamten zur Verfügung. Diese Beamten werden auf amerikanischen Stützpunkten entlang der gemeinsamen Grenze stationiert. Jeweils zwei bis vier von ihnen begleiten jeden Einsatz gegen Schmugglerflugzeuge.
Unsere Maschinen erhalten Überflug- und Landerechte in ganz Mexiko.
Befindet das verdächtige Flugzeug sich in Mexiko, sind Ihre Beamten für die mutmaßlichen Täter und das Beweismaterial zuständig; befindet es sich in den Vereinigten Staaten, behalten wir die Zuständigkeit. Die Piloten der Border Security Force bleiben voll und ganz für ihre Flugzeuge verantwortlich. Außerdem bitten wir um unbegrenzte Überflug- und Landerechte für unbemannte Aufklärungs- und Überwachungsfluggeräte.«
»Wie steht's mit Waffen?« fragte Pereira. »Fangen Sie etwa an, mexikanische Bürger abzuknallen?«
»Wie bei unseren gemeinsamen Einsätzen in der Karibik ist Waffengebrauch auf fremdem Boden untersagt - außer natürlich zur Selbstverteidigung. Dazu kann auch der Einsatz von Luft-Luft- oder Luft-Boden-Lenkwaffen durch unsere Flugzeuge gehören. Ihre Besatzungen können bei Festnahmen und Hä ftlingstransporten behilflich sein - jedoch nur auf Anforderung des verantwortlichen mexikanischen Polizeibeamten. Der Überflug mexikanischen Gebiets durch bewaffnete unbemannte Flugkörper bleibt aus Sicherheitsgründen verboten.«
Die junge Diplomatin sah zu General Wilbur Curtis. »Und was ist mit Ihrem Heer und Ihrer Luftwaffe?«
»Dieser Plan betrifft ausschließlich Einsätze von Border Secu-rity Force und Customs Service«, antwortete der Sicherheitsberater des Präsidenten. »Militärflugzeuge dürfen auch in Zukunft nur mit ausdrücklicher Erlaubnis nach
Weitere Kostenlose Bücher