Der Tag Des Falken
Mexiko einfliegen. Alle sonstigen Flüge sind in Übereinstimmung mit nationalen und internationalen Bestimmungen durchzuführen.«
Dr. Pereira musterte ihn skeptisch. »Aber die Border Security Force ist Teil des Militärs, nicht wahr?«
»Die Border Security Force ist eine unabhängige Organisation«, sagte der Vizepräsident, »und wird es durch eine Entschließung des Kongresses auch bald offiziell werden. Unser Plan sieht vor, daß nur ganz bestimmte Flugzeuge die Grenze ohne Sondergenehmigung überfliegen dürfen - und auch das nur mit mexikanischen Polizeibeamten an Bord.«
»Welche Vorteile hätte Mexiko von der Verwirklichung dieses Plans?
Er gibt Ihrer Border Security Force große Rechte im souveränen mexikanischen Luftraum, aber woraus besteht Ihre Ge genleistung?«
»Wir stärken und modernisieren Ihre Grenztruppen«, sagte der Vizepräsident. »Wir liefern Überwachungsflugzeuge, Hub-schfauber, Radarstationen, Ersatzteile und Treibstoff - insgesamt ein Paket, das weit über hundert Millionen Dollar pro Jahr wert ist. Darüber hinaus sind amerikanische Firmen daran interessiert, Mexiko bei der Modernisierung seiner kleinen Häfen und Flugplätze zu helfen.
Hauptsächlich geht es uns um engere Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern, die sich bestimmt
auch auf andere Gebiete auswirken wird: Einwanderung, Land-
wirtschaft, Arbeitsmarkt, Industrialisierung...«
Pereira stand auf, griff nach ihrem blauen Schnellhefter und klemmte ihn sich unter den Arm. »Ich glaube, daß wir beide über vieles nachzudenken haben, daher möchte ich mich jetzt entschuldigen. Ich freue mich schon jetzt auf unser nächstes Ge spräch.« Sie lächelte ihr entwaffnendes strahlendes Lächeln.
Auch der Vizepräsident stand rasch auf. »Dr. Pereira, die Sache duldet keinen Aufschub. Wir haben erfahren, daß in diesem Augenblick ein großes Schmuggelunternehmen im Gange ist. Die Border Security Force braucht sofort die Genehmigung für Einsatzflüge entlang der mexikanischen Grenze und zur Verfolgung verdächtiger Flugzeuge über die Grenze hinweg. Wir wis sen, daß Ihr Präsident solche Einsätze per Dekret für dreißig Tage genehmigen könnte...«
Martindale deutete auf das Telefon auf dem Couchtisch vor dem Sofa, auf dem die Botschafterin gesessen hatte.
»Die Verbindung nach Mexiko City steht schon, und wir haben um ein Gespräch mit dem Präsidenten gebeten. Er hat uns zugesichert, auf unseren Anruf zu warten. Ich bin sicher, daß er unserem Vorschlag zustimmen wird, wenn Sie ihm die Annahme empfehlen.«
»So werden Verhandlungen normalerweise nicht geführt.« Die Botschafterin sah den Präsidenten an, bevor sie sich wieder an Martindale wandte. »Gestatten Sie mir, diese Unterlagen meiner Regierung zu übermitteln. Ein Kurier kann sie dem Präsidenten bis morgen vorlegen. Gleichzeitig erhält er eine Zusammenfassung - und meine Anmerkungen und Empfehlungen.«
»Dann kann's schon zu spät sein, Dr. Pereira«, sagte Martindale drängend. »Wir müssen unsere Flugzeuge losschicken, das Schmuggelunternehmen ist schon im Gange!«
»Tut mir leid, das kann ich nicht ändern. Mr. Martindale, Ihr Vorschlag muß auf dem Dienstweg weitergeleitet werden. Ich erwarte, daß Sie das verstehen.«
»Madam Ambassador, diese Sache ist ungemein wichtig«, warf der Präsident ein. »Ich verstehe Ihr Beharren auf protokollarischen Gepflogenheiten, aber Sie verstehen bestimmt auch, daß wir handeln müssen. Wir haben schon früher telefonische Bitten in Mexiko City vorgetragen...«
»Mr. President, die Anfrage der U. S. Coast Guard, ob ein mexikanischer Trampfrachter durchsucht werden darf, ist eine Sache«, sagte Dr. Pereira scharf, »aber ein Überflug mexikanischen Gebiets durch bewaffnete amerikanische Maschinen ist etwas ganz anderes!
Diese Entscheidung darf nicht übers Knie gebrochen werden. Der Präsident muß ausführlich unterrichtet werden, Innen-, Justiz- und Verteidigungsminister sollten zugestimmt haben, auch die Opposition müßte einverstanden sein, bevor...«
»Unsere Überwachungsflugzeuge patrouillieren bereits vor beiden Küsten Mexikos«, stellte der Vizepräsident fest. »Wir brauchen die Überfluggenehmigung, um die Schmuggler abfangen zu können.«
»Sie haben Ihre Flugzeuge schon vor unseren Küsten statio niert?
Kampfflugzeuge? Wie konnten Sie das nur anordnen, Mr. Martindale?«
»Bei den Maschinen handelt es sich um Überwachungsflugzeuge E-2C und P-3B der Border Security Force«, sagte Martindale
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