Der Tag Des Falken
lieber selbst abfangen sollen.«
»Für diesen Job ist das OPBAT-Team besser ausgerüstet als wir«, stellte Elliott fest. OPBAT war die Abkürzung für Operation Bahamas/Anguilla/Turks and Caicos - ein Unternehmen, bei dem der Customs Service ausländische Polizeibeamten zu Abwurfpunkten außerhalb der Vereinigten Staaten transpor-
tierte. Überall in der Karibik befanden sich OPBAT-Teams an Bord von Schiffen und Flugzeugen von Customs Service, Coast Guard und U.
S. Navy im Einsatz. Dies war eines der wenigen Unternehmen zur Bekämpfung des Drogenschmuggels, das nicht längst auf die Hammerheads übergegangen war.
»Die Konstabler entscheiden selbständig, was zu tun ist - Customs ist nur der Taxifahrer«, fuhr Elliott fort. »Die kompromißlose Haltung der Regierung der Turks and Caicos Islands gegenüber Drogenschmugglern ist bekannt: Wer geschnappt wird, ist so gut wie tot. Lassen Sie die Rettungsarbeiten von einem Kollegen überwachen. Mal sehen, was die anderen Ziele inzwischen machen.«
Fields vergrößerte das Radarbild auf dem Monitor, bis es die Nordhälfte der Bahamas, Florida und den Norden Kubas einschloß.
Sie hob ein rotes Quadrat mit einem X hervor: Ein Radarziel auf Ost-West-Kurs etwa zwischen der Bahama-Insel Andros Island und Key West, Florida.
»Das andere Ziel hat noch zwanzig Minuten bis zur Cay Sal Bank«, berichtete Fields. »Es ist weiter in zehntausend Fuß, müßte aber bald tiefer gehen.« Unmittelbar hinter dem roten Zielquadrat befand sich ein blaues: eine AV-22 Sea Lion mit dem Rufzeichen Lion Three-Three. Das Rotorflugzeug hatte die Verfolgung über Andros Island aufgenommen und blieb jetzt einige Seemeilen hinter und tausend Fuß über dem unidentifizierten Flugzeug, um den Befehl zum Abfangen abzuwarten.
»Warum haben wir uns diesen Kerl nicht schon in Nassau ge-
schnappt?« fragte Fields. »Jetzt sieht er ganz legitim aus - er hat die Zollkontrolle auf den Bahamas passiert, folgt genau Bra-vo-646 und hat einen gültigen Flugplan nach Mexiko. Dabei wissen wir, daß er eine Kokainladung an Bord hat...«
»Er hat den Zoll in Nassau nicht wirklich passiert«, verbes serte Elliott sie. »Tatsächlich ist er gar nicht kontrolliert worden. Laut Flugplan fliegt er von Jamaika nach Cancün mit einem planmäßigen Tankstop auf den Bahamas. Der dortige Zoll braucht seine Maschine nicht zu kontrollieren, wenn kein konkreter Verdacht vorliegt.«
»Aber der liegt doch vor! Van Nuys hat ausgesagt, daß er fünf-
hundert Kilogramm Kokain an Bord hat. Das hätte genügen müssen...«
»Trotzdem wären wir nicht an ihn rangekommen«, sagte El-liott.
»Die Zollbehörde auf den Bahamas hat sich geweigert, den Kerl festzuhalten oder seine Ladung von uns überprüfen zu las sen. Dafür hätten wir einen Durchsuchungsbefehl oder die Zustimmung ihres Innenministers gebraucht. Aber das war in dieser kurzen Zeit nicht zu schaffen.«
»Hätten wir uns den Kerl gleich dort geschnappt, hätte Salazar vermutlich von unserem Unternehmen erfahren«, stimmte Fields zu.
»Und wenn Van Nuys' Angaben zuverlässig sind, hat er einen Abwurf auf den Keys oder an der Florida Bay vor. Mit etwas Glück kriegen wir dann das Flugzeug und seine Leute am Boden.«
»Falls wir beweisen können, daß die Maschine über amerikanischem Gebiet Drogen abgeworfen hat«, sagte Elliott. »Wir müssen den Abwurf beobachten, wenigstens einen Behälter finden, den Nachweis führen, daß es sich um den aus dem Flugzeug geworfenen Gegenstand handelt, und dann noch feststellen, daß er Kokain oder andere illegale Substanzen enthält. Und das alles muß passieren, bevor der Kerl unseren Luftraum verläßt.« Der General schüttelte den Kopf. »Das gefällt mir nicht. Wir sollten ihn ganz normal ansteuern und zum Abdrehen zwingen. So ris kieren wir, weder das Flugzeug noch die Leute am Boden zu erwischen.«
»McLanahan ist mit der E-2 unterwegs, um die Leute am Boden mit sechs Sky Lions zu verfolgen«, stellte Fields fest, »und unsere AV-22
ist dicht hinter diesem Kerl. Was soll da groß passieren? Bisher waren Van Nuys' Angaben zuverlässig. Das sollten wir ausnützen, finde ich.«
Eliott zuckte zweifelnd mit den Schultern.
»Jetzt scheint er tiefer zu gehen«, sagte Fields eine Minute später. Der Datenblock neben dem Zielquadrat zeigte eine Höhenänderung an; obwohl die Höhenangaben des OTH-Radars der Hammerheads nicht zuverlässig waren, ließen sie größere Veränderungen meistens erkennen. »Seine Geschwindigkeit
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