Der Tag Des Falken
Stinger sich ins Wagenheck bohrte und detonierte. Als der Lastwagen in Flammen aufging, verwandelte die Kokainfracht sich in eine klebrige brennende Masse, die wie flüssiges Feuer an den MG-Schützen haftete. Brennende Gestalten wälzten sich von der Ladefläche und krochen durch den Sand davon, bis der Tank des Fahrzeugs explo -
dierte und die Schreie verstummen ließ.
Hardcastle nahm das zweite Fahrzeug ins Visier. Der andere Militärhubschrauber war in etwa hundertfünfzig Meter Entfernung gelandet und setzte Soldaten ab, die im Schutz der Dunkelheit auf den zweiten Lastwagen zustürmten. Aber sein Fahrer dachte nicht daran, noch länger zu warten: Er gab Gas und rumpelte nach Süden davon, während ein MG-Schütze auf der Ladefläche wild auf alles schoß, was sich bewegte.
Sobald Hardcastle den Lastwagen mitten im Ringvisier hatte, zeigte das Feuerleitsystem an, daß auch dieses Ziel erfaßt war. Die Sea Stinger bohrte sich vor dem linken Vorderrad in den Motorraum und sprengte die Vorderachse ab, als ihr Gefechtskopf detonierte. Das Fahrzeug stand sofort in Flammen, aber mehrere Männer konnten sich durch einen Sprung in Sicherheit bringen und liefen nach verschiedenen Richtungen davon. Hardcastle drehte die AV-22 um hundertachtzig Grad, reaktivierte das Waffensystem und fuhr die Waffenbehälter wieder ein. Dann flog er zu dem notgelandeten Hubschrauber zurück und setzte etwa dreißig Meter davon entfernt auf.
»I-Team, der mexikanische Hubschrauber liegt rechts neben uns«, gab Hardcastle über die Bordsprechanlage bekannt. »Don, seht nach, was mit der Besatzung ist, und bittet den Kommandanten an Bord.«
Don Rice und ein weiterer Mann des I-Teams gingen mit schußbereiten Pistolen von Bord, sobald Hardcastle ihnen das Zeichen dazu gab.
Zwei ihrer mit M-16 bewaffneten Kameraden gaben ihnen Feuerschutz.
Auf Rices Anweisung brachten die Mexikaner, von denen wie durch ein Wunder nur einer schwer verletzt war, den Verletzten an Bord der Sea Lion, wo er den Platz gleich rechts neben der Tür erhielt. Als Hardcastle nach hinten kam, um mit ihnen zu reden, stellte er fest, daß der Verletzte ein silbernes Pilotenabzeichen trug. »Sind Sie der Pilot?« fragte Hardcastle.
Der Mexikaner nickte. Während Rice die Kombi aufschnitt, um seinen Oberschenkel verbinden zu können, sagte der Offizier: »Ich bin Oberst Geraldo Hidalgo von der mexikanischen Luftwaffe. Und Sie...
Sie sind der Kommandant dieses Flugzeugs?«
»lan Hardcastle, United States Border Security Force.«
»Hardcastle? Admiral Hardcastle - der Kommandeur der Hammerheads? «
»Ja und nein. Heute nacht bin ich bloß ein Pilot wie andere auch.
Sind Sie schwer verletzt?«
»Mich hat's hier am Bein erwischt, und ich kann den rechten Arm nicht bewegen, aber ich glaube nicht, daß er gebrochen ist. Aber was ist mit meinem anderen Hubschrauber? Und mit den Schmugglern?«
»Ihren Männern ist nichts passiert, ihr Hubschrauber ist glatt gelandet. Die beiden Lastwagen haben wir in Brand geschossen. Ihre Leute sind dabei, die Schmuggler vom zweiten Lastwagen zusammenzutreiben. Um die vom ersten brauchen sie sich nicht mehr zu kümmern.«
»Kann ich mir denken«, antwortete Hildalgo. Er rang sich ein schwaches Lächeln ab. »Erstaunliche Feuerkraft! Ich hab" mir schon immer gewünscht, mal eine Sea Lion fliegen zu dürfen...« Er umfaßte vorsichtig seinen rechten Arm. »Jetzt bin ich an Bord - und kann sie nicht fliegen!«
»Nein, aber Sie können das Kommando übernehmen«, erklärte Hardcastle. »Das Flugzeug, das die Drogenladung abgeworfen hat, fliegt noch weitere Punkte entlang der mexikanisch-texanischen Grenze an. Wir beobachten es schon seit Stunden, dürfen es aber ohne Erlaubnis nicht nach Mexiko verfolgen... Aber wenn Sie an Bord sind und das Kommando übernehmen, kann die Verfolgung weitergehen...«
Hidalgos Miene hellte sich auf. »Wir jagen die Schweinehunde mit Ihrer Sea Lion - und ich habe das Kommando? Gern, Admiral Hardcastle! Wenn Sie nicht mehr als meine Erlaubnis brauchen, erteile ich sie Ihnen hiermit. Lassen Sie mich nur noch mit meinem Flügelmann sprechen, dann kann's losgehen! «
Hidalgo brauchte nicht lange, um sich davon zu überzeugen, daß seine Männer die Sache im Griff hatten. Vier der sechs Schmuggler marschierten unter Bewachung zu dem zweiten Hubschrauber- und schleppten dabei die Leichen zweier Kameraden mit. Nachdem der andere Pilot ihm kurz Bericht erstattet hatte, schlug der Oberst ihm freundschaftlich auf
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