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Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Titel: Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Münster
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Tage bei mir zu schlafen? Gegen die Einsamkeit.“
    Emily verfluchte sich dafür, das eingestanden zu haben, doch noch mehr verfluchte sie die Tränen, die sich schon wieder unaufhaltsam ihren Weg die Wangen hinunter bahnten. „Scheiße, mein Makeup! Ach, Mist. Jetzt kann ich wieder von vorn anfangen.“
    „Sag mal weinst du , Süße? Hey, komm schon. Deine Mutter ist gestorben, du bist aufgewühlt. Ist doch klar, dass du komplett durcheinander bist! Ich schlafe bei dir, solange du willst. Okay? Du bist nicht alleine. DU BIST NICHT ALLEINE! Hörst du?“
    Emily fragte sich, ob die gute Meredith sich darüber im Klaren war, wie sehr sie diese Worte hatte hören wollen , wie sehr sie sie brauchte . Sie fühlte sich schlagartig getröstet und stellte bei einem Blick in den Spiegel fest, dass auch ihr Makeup nicht so schlimm aussah, wie sie vermutet hatte.
    „Du bist süß, danke. Okay, dann leg ich jetzt mal auf und geh runter zum Frühstück. Ich hoffe nur, dass Mrs. Mallon nicht wieder so Haare auf den Zähnen hat wie letzte Nacht. Sonst sehe ich für mein Frühstück schwarz.“
    Es war halb zehn, als Emily sich schließlich auf den Weg zu der Anwaltskanzlei Caine & Partner machte. Um Geld zu sparen, benutzte sie dieses Mal die Underground , nachdem Mrs. Mallon ihr auf dem Plan gezeigt hatte, mit welchen Linien sie fahren musste, um an ihr Ziel zu gelangen.
    „Ein bisschen werden Sie aber laufen müssen, Miss Watson. Aber Sie sind ja noch jung.“
    Bevor die Hauswirtin erneut ausholen und ihr Anekdoten über ihre eigene Jugend erzählen konnte, bedankte Emily sich und lief mit dem P lan zur nächsten U-Bahn-Station . Trotz des ausgezeichneten Londoner Netzes dieses Verkehrsmittels dauerte es eine geschlagene Dreiviertelstunde, bis sie ihr Ziel erreicht hatte.
    Als sie bereits vor dem großen Bürogebäude stand, fiel Emily ein, dass sie vielleicht besser vorher angerufen hätte. Also zückte sie ihr Handy, musste aber wenig später feststellen, dass der Akku leer war. Also drückte sie notgedrungen unangemeldet die schwere Glas tür e auf und be trat die große Halle des Gebäudes.
    Ein Schild wies aus, welche Firmen in dem Komplex untergebracht waren, und in welcher Etage man sie fand. Doch bevor sie Gelegenheit bekam, auf die Treppe zuzugehen, wurde die junge Frau von einem Sicherheitsbeamten aufgehalten.
    „Entschuldigung, kann ich b ehilflich sein, Miss ?“ Emily besann sich schnell auf ihren britischen Akzent, um jeden eventuell vorhandenen Argwohn des Mannes bezüglich Fremden und Ausländern zu vermeiden.
    „Ja, sehr gerne. Ich möchte zur Anwaltskanzlei Caine & Partner.“
    „Bitte melden Sie sich zunächst da vorn am Empfang. Das Büro wird dann über ihre An kunft informiert.“
    Emily bedankte sich und ging zu dem Tresen hinüber, der anscheinend alle hier ansässigen Firmen vertrat.
    „Guten Morgen, ich müsste…“ Das Telefon der Rezeption klingelte, und die Angestellte, die diesen Bereich offensichtlich für ihr persönliches Königreich hielt, nahm den Anruf entgegen, ohne Emily auch nur eines Blickes zu würdigen.
    „Aha. Ja… Nein, Mr. Forbes ist heute nicht im Hause. Er leitet ein Unternehmen, wissen Sie. Da kann er sich nicht um alle Kleinigkeiten kümmern.“ Eine dicke Kaugummiblase blähte sich vor dem Gesicht der Frau auf, und sie legte gerade noch rechtzeitig auf, um zu verhindern, dass der Gesprächspartner das Platzen der selbigen hörte.
    Emily fragte sich, ob den Firmen in diesem Gebäude bewusst war, was für eine unverschämte Göre sie am Eingang sitzen hatten. Entschlossen ging sie zum Angriff über.
    „Ich möchte zu Caine & Partner. Wenn Sie mich bitte anmelden würden.“
    „Und Sie sind?“ Das genervte Gesicht der Frau war so frech, dass es Emily für einen Augenblick die Sprache verschlug.
    „Emily Watson. Mr. Caine erwartet mich.“ „Haben Sie einen Termin?“
    Jetzt wurde Emily wütend. Sie hatte es nicht nötig, sich derart abkanzeln zu lassen.
    „Er erwartet mich. Das sollte Ihnen doch eigentlich reichen, oder ? Vielleicht lassen Sie die Anwaltskanzlei selbst entscheiden, ob man mich sehen möchte, oder nicht, hm? Und jetzt rufen Sie Mr. Caine an, sonst gehe ich ohne Ihre Hilfe nach oben!“
    Die Frau am Empfang mochte etwa Anfang vierzig sein, doch nun zeigte sie sich zickig wie ein Teenager. „Ich kann auch den Sicherheitsdienst rufen!“
    „Also, jetzt platzt mir gleich wirklich der Kragen! Vor ein paar Tagen ist meine Mutter gestorben, und ich würde

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