Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)
mit allem, was noch darin war, schnellstmöglich zu verkaufen, und zwar an den ersten, der es haben wollte. Das Auto behielt sie und auch einige Gegenstände aus dem Haus, und e iniges wollte sie ihrer Großtante Edwina bringen .
Auf den Besuch bei ihr freute sie sich besonders. Würde Edwina sie sofort als Vampirfrau identifizieren?
Die Frage erübrigte sich, als Edwina am Telefon fragte, wann Emily kommen wollte, und diese mit der größten Selbstverständlichkeit antwortete: „Nach Sonnenuntergang.“
Erstaunlicherweise konnte Emily durch die Leitung in den Gedanken ihrer Tante lesen, dass diese bereits von ihrer Verwandlung wusste, auch wenn es sie anscheinend traurig stimmte.
A ls die junge Frau zwei Tage später bei ihrer Tante schellte, strahlte sie beim Eintreten derart, dass Edwina Zweifel daran hegte, dass es sich um eine erzwungene Verwandlung handelte.
„Emily, du siehst unglaublich aus! Wow… deine Augen…“
Ihre Nichte lachte sie glücklich an. „Ja, die Verwandlung hat einiges geändert.. .“
Die Ältere nickte und bat sie ins Wohnzimmer. „Darf ich dir was zu trinken anbieten?“
Emily lehnte dankend ab. „Ich habe heute schon was gehabt, danke.“
„Ein bisschen Rotwein vielleicht?“
Dazu sagte die junge Frau nicht nein und ließ sich dankbar in den Sessel plumpsen, in dem sie schon bei ihrem ersten Besuch Platz genommen hatte. Es kam ihr vor, als wäre es vor Jahren gewesen.
„Ich habe lange auf eine Nachricht von dir gewartet, Emily. Wie ist es dir ergangen? Offensichtlich hast du Roy nicht davon überzeugen können, dass seine Jahrhunderte lange Jagd ein Irrtum war. Ich bin nur erstaunt, wie schnell du dich mit deinem neuen Dasein anscheinend angefreundet hast!“
Der Ton ihrer Tante klang beinahe verletzt, und Emily nahm es ihr nicht übel. Edwina musste das Gefühl haben, eine Verbündete gegen Roy verloren zu haben. Deshalb sah sie sich genötigt, dieses Missverständnis aus der Welt zu schaffen.
„Edwina, es ist nicht, wie du denkst. Damals… mein Gott, ist es wirklich erst Wochen her? Jedenfalls… als ich damals in Roys Unterkunft spaziert bin, war es erstaunlich leicht, zu ihm zu gelangen. Er war nicht eben freundlich , hat mich seine Wut erheblich spüren lassen und ich war tagelang eingesperrt, bis er sich entschlossen hatte, was er mit mir machen wollte. Dass ich seiner ersten Frau so ähnlich sah, hat mir damals scheinbar das Leben gerettet.“
Edwina holte scharf Luft. „Mein Gott, ich wusste, dass dein Gesicht mich an jemanden erinnert! Ich habe einmal ein Gemälde von Vivienne gesehen. “
„Jedenfalls… er hat mich dann gezwungen, als Vermittler zu fungieren. Zwischen ihm bzw. den Vampiren allgemein, und der VHA.“
„Er hat dich zur VHA geschickt? Ist er komplett wahnsinnig geworden?“
Emily versuchte, ihre Großtante zu beruhigen. „Es war furchtbar, aber ich habe es überstanden. Na ja, jedenfalls… Minister Morris hat mich schließlich laufen lassen, was aber als Falle gedacht war. Ich sollte ihn zu der Unterkunft führen. Roy hat das geahnt und mich abgefangen. Er brachte mich zu seinem Anwesen nach Schottland, und…“
Emily zögerte. Zu diesem Zeitpunkt hatte es begonnen, dass sie sich in Roy verliebt hatte, ohne es sich eingestehen zu wollen. Edwina hatte plötzlich ein breites Grinsen im Gesicht.
„Mein Gott, Engelchen, du hast dich verliebt! Wer hätte das gedacht… W ie ist denn das passiert?“
„Wir hatten Zeit, uns zu unterhalten. Viel Zeit. Das E ine hat das a ndere ergeben, und… er hat es bereut, unsere Familie getötet zu haben. Und ich habe mich im Namen unseres Ahns entschuldigt, obwohl es ja keine Absicht war. Weißt du, wir sind quitt, Edwina. Ja, er hat unsere gesamte Familie ausgelöscht. Aber Edward Watson seine auch. Roy hat damals unvorstellbare Qualen erlitten.“
„Und wie kommt es nun, dass du heute eine Vampirfrau bist? Hat er das auch auf dem Schloss angestellt?“
Emily schüttelte heftig den Kopf. „Nein, da hat er mich zwar vor die Wahl gestellt, aber ich habe abgelehnt. Nein, das ist passiert als… er verletzt wurde. Wir waren alleine mitten im Wald, und Roy hatte eine Silberkugel im Bein. Das Einzige, was ihn retten konnte…“
„Du hast ihm das Leben gerettet und deins dafür aufgegeben.“
Emily nickte. „Tante Edwina, ich liebe Roy. Ich liebe ihn wie verrückt, und ich glaube, dass es von Anfang an mein Schicksal war, an seiner Seite zu stehen. Es ist wie…“
Edwina lächelte. „Wie
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