Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition)
machten wohl auch so mancherlei unter der Wasseroberfläche, von dem hier allerdings nichts berichtet werden kann, da es sich gänzlich den Blicken von Hermann und Jakob entzog. Die beiden kamen aber auch so voll auf ihre Rechnung und priesen den Herrn hundertfach für die wunderschönen Werke, die er hier vollbracht hatte. Es konnte nur ein Zeichen göttlicher Omnipotenz sein, wenn sich so viele so süße Geschöpfe zusammenfanden, um mit ihrem Anblick die Welt zu erfreuen.
Schließlich gab die fromme Ordensschwester ein Zeichen, die Wassernymphen entstiegen ihrem Element und begaben sich wieder in die Ankleiden. Dort wiederholte sich nun das Geschehen von vorhin, wenn auch in umgekehrter Reihenfolge, weshalb es dieser Erzählung keine sonderlichen Neuigkeiten hinzuzufügen imstande ist. Dennoch wollen wir noch ein wenig durch die Augen der beiden Herren am Dachboden sehen, denn diese weideten sich ebenfalls weiterhin an dem Gebotenen, und es entzückte sie mit jeder Minute eher noch mehr.
Es verhielt sich nämlich so, dass die Damen von der Nähe zueinander im Wasser, in halbnacktem Zustand, und namentlich von den Dingen, die sich unseren Blicken entzogen, derartig aufgereizte Sinne hatten, dass es nun allerorten geile Spiele zu beobachten gab und die beiden Herren liebend gerne fünf oder sechs Augenpaare besessen hätten, um sich nur ja nichts entgehen lassen zu müssen.
Schließlich waren die meisten der Mädchen aber doch wieder zumindest in ihre Unterkleider geschlüpft, als die Aufsichtsnonne die Plattform um das Bassin entlang ging und vor einer Umkleidekabine anhielt, hinter der sich, wie sie wusste, Judith befand.
„Judith!“, erklang ihre Stimme, und Hermann und Jakob konnten sich ein lautes Auflachen kaum verkneifen, denn dieser Anruf versetzte die Blondine in heillose Aufruhr. Sie war nämlich nicht dabei, wie die Schwester vermuten musste, sich gerade der recht langwierigen Prozedur des Miederanlegens zu unterziehen. Stattdessen lag sie, angetan mit nichts als ihrem Hemdchen, auf dem Boden, hatte die Schenkel weit gespreizt und befingerte ausgiebig ihre Spalte. Ihrem Gesichtsausdruck nach stand sie kurz davor, sich selbst mit den höchsten Wonnen zu beglücken.
An die Stelle seliger Entrückung trat nun ein gehetzter Ausdruck in Judiths Antlitz; blitzartig sprang sie auf, jedoch nicht ohne sich zuvor zu überzeugen, dass die Aufseherin nichts bemerkt haben konnte. Der Saum ihres Hemdes rutschte über ihre Blöße und ganz gespannte Aufmerksamkeit lauschte sie der Stimme der Nonne.
„Judith“, sprach sie diese erneut durch den Leinenvorhang hindurch an, „eine dringliche geschäftliche Angelegenheit ist mir aufgetragen worden, der ich sofort nachkommen muss. In meiner Abwesenheit obliegt es Ihnen, die Aufsicht über Ihre Kameradinnen zu führen. Schauen Sie dazu, dass das Ankleiden zügig und ohne Schwierigkeiten vonstatten geht; erweisen Sie sich des Vertrauens, das ich in Sie setze, als würdig, und führen Sie die Aufsicht mit der erforderlichen Genauigkeit und Strenge. Ich zweifle nicht daran, dass ich mit Ihnen die richtige Wahl treffe.“
Judith wurde so aufgeregt, dass die mit weit offenen Augen und gespitzten Ohren auf der Lauer liegenden Herren beinahe glaubten, ihr Herz schlagen zu hören. Der Leser muss wissen, dass dieses Vorkommnis keineswegs zum ersten Mal auftrat; Judith genoss das Vertrauen der Aufsicht führenden Schwestern und war der Aufforderung, deren Rolle für eine Weile zu übernehmen, schon etliche Male gefolgt. Und jedes einzelne Mal war ihr in bester, allersüßester Erinnerung geblieben.
„Vielen Dank für das erwiesene Vertrauen, ehrwürdige Mutter“, rief sie daher sogleich aus der Kabine zurück. „Ich werde Ihren Anordnungen wortgetreu und pünktlich Folge leisten.“ Dabei lachte sie sich still ins Fäustchen und krallte ihre rechte Hand zwischen ihren Beinen zusammen, so dass sich der seidene Stoff tief in ihre Muschel bohren musste.
Auch in allen anderen Kabinen waren die Worte der Ordensschwester nicht ohne Folgen geblieben. Alle hatten in dem Augenblick, als Judiths Name ertönt war, in ihren jeweiligen Tätigkeiten innegehalten, um nur ja keine Silbe zu verpassen. Nachdem klar geworden war, was geschehen würde, wurden sämtliche Pensionärinnen von lautlosem Entzücken ergriffen; zugleich vermieden sie alles, was irgendwie als unpassendes Benehmen hätte ausgelegt werden können, um der Schwester nur ja keinerlei Anlass zu geben, ihre Anordnung im
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