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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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müssen. Das war nicht besonders gerecht.« Ringwald wollte sich nicht über Raunzer unterhalten.
»Ich hatte auch ältere Brüder. Deswegen laufe ich aber trotzdem nicht herum und ärgere Leute, oder?«
Ringwald bedachte sie mit einem gefühlvollen Blick. »O nein, meine Dame!« Ein tiefer Seufzer. »Ganz im Gegenteil, meine Dame!«
»Idiot!« Sie war belustigt! Und sie füllte dieses Männerwams auf höchst bemerkenswerte Weise.
»Ja, meine Dame.« Jetzt wurde es ernst. Weg mit diesem dümmlichen Grinsen. Männliche Haltung. »Ich habe eine Frage, meine …«
»Nenn mich einfach Tru.«
»Ja, Tru! Meine Freunde nennen mich Ringwurm, was ich allerdings hasse. In Brimiarde werden wir verzaubert, um fitainisch und wahrscheinlich isilondisch zu sprechen. Ich habe mich bloß gefragt … Ich weiß, dass einige Schwestern Beschwörungen nicht ertragen können. Wirst du zurechtkommen?«
»Das sage ich dir, wenn es so weit ist und ich weiß, wie die Beschwörung riecht.«
»Dann stimmt es also, Tru? Ihr riecht die Geister? Schnuppert sie?«
Sie hatte ein betörendes Lächeln. Sonst war ihr Gesicht nicht außergewöhnlich, aber wenn sie lächelte, musste er an Sterne, Blüten und Geigen denken. »Das hängt ganz von der Beschwörung und von der Schnüfflerin ab. Einen Inquisitor kann ich auf fünfzig Schritte riechen. Ein Moder wie verdorbener Fisch.«
»Und Klingen?«, fragte er vorsichtig.
»Für mich schimmern Klingen.«
»Tatsächlich?«
»Tatsächlich«, bekräftigte sie.
»Du kannst uns in der Dunkelheit sehen?«
»Gewiss. Raunzers Schimmer ist fahlgelb. Deiner erinnert eher an Bronze.«
Sie zog ihn auf. Im Vergleich zu Raunzer musste sie ihn wie einen kleinen Jungen wahrnehmen. Raunzer besaß Muskeln und Haare auf der Brust – erst an jenem Vormittag hatte er größten Bedacht darauf gelegt, es ihr zu zeigen.
»Das könnte praktisch sein, falls du mal im …« O Graus! »… Bett lesen möchtest.«
Warum, warum, warum hatte er das gesagt?
»Ich bezweifle, dass du hell genug wärst. Es sei denn, zu zögest alle Kleider aus.«
»Aber allzu gern«, antwortete er rasch, doch es half alles nichts mehr. Sie hatte es ihm wieder angetan. Welchem Schwertkämpfer stieg schon die Schamesröte ins Gesicht?
Zwei Nächte verbrachten sie im Haus von Sir Martin, einem weiteren ehemaligen Mitglied der Königlichen Garde. Er hatte so weise geheiratet, dass ihm nunmehr zwei Dörfer gehörten. Sowohl er als auch seine fuchsgesichtige Gemahlin waren taktvoll und stellten keine Fragen. Dort holte sie ein königlicher Kurier ein und lieferte ihnen Pässe, Bankakzepte und Empfehlungsschreiben, die der König Johanna versprochen hatte. Die meisten der Dokumente waren echt, einige jedoch Fälschungen der Dunklen Kammer. Es war sehr praktisch, Könige als Freunde zu haben.
Am nächsten Tag erreichten sie Brimiarde und stiegen im Zeichen der Schildkröte ab, einer Herberge, die zufällig einem weiteren ehemaligen Mitglied der Garde gehörte, Sir Panther. Brimiardes Beschwörungsläden genossen, wie von einer bedeutenden Hafenstadt zu erwarten, einen guten Ruf für Sprachzauber. Von Glockmann beobachtet, führte Sir Rivers die Verhandlungen und rang es einer Gruppe von Brüdern erfolgreich ab, Bohakisch ohne Aufpreis hinzuzufügen. Trudy verweigerte Bohakisch und Isilondisch, begnügte sich mit Fitainisch, doch selbst das schickte sie für zwei Tage mit Kopfschmerzen und Übelkeit ins Bett.
Danach konnten sich alle mit Manfred unterhalten und ihn in die Gruppe einbeziehen. Er erwies sich als wortkarg, besaß eine bissige Weltanschauung und einen trockenen Sinn für Humor. Er trauerte aufrichtig um den Baron und gab zu, dass er sich darauf freute, nach Hause zu seiner Frau und Familie zurückzukehren.
Durch eine glückliche Fügung lag im Hafen ein geeignetes Schiff vor Anker, eine gedrungene kleine Kogge namens Eroberer, die vor allem über die Meerenge pendelte und Einrichtungen für Fahrgäste besaß. Sobald Bedingungen ausgehandelt und mit Glockmanns Unterschrift neben jener von Kapitän Howie ins Logbuch eingetragen waren, hatte Sir Rivers seinen Auftrag vollendet. Er konnte mit allerlei guten Wünschen heimwärts reiten, was er auch tat, aber es bedauerte niemandem wirklich, ihn ziehen zu sehen. Trudy wünschte nur, er hätte Raunzer mitgenommen. Raunzer hielt sich für den aussichtsreichsten Anwärter auf den Trudy-Preis. Jedenfalls legte er sich mächtig ins Zeug. Sehr mächtig!
Die Eroberer brauchte weitere vier Tage, um ihre Fracht aus

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