Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
Vom Netzwerk:
zu kommen.
»Sir Raunzer, es ist mitten am Vormittag in einem heulenden Sturm. Ich bin nicht in der Stimmung für Romantik.«
»Komm mit nach unten, und ich bringe dich sofort in die richtige Stimmung, das verspreche ich dir. Die Mädchen in Brimiarde haben alle gemeint, wie gut ich doch sei.«
»Nein!«
»Du weißt gar nicht, was dir entgeht.« Ihre Weigerung verwirrte ihn aufrichtig.
»Doch, das weiß ich. Immerhin bin ich ein Mädchen vom Land.«
»Meine Matratze ist mit Heu gefüllt.«
Für Raunzer war das eine wahrhaft geistreiche Erwiderung, und Trudy lachte.
Ein Fehler! Sofort setzte er ein lüsternes Grinsen auf. »Also bist du einverstanden?«
Um Raunzer frohlockten keine Liebesgeister. Nur rote Flammen der Wollust.
»Ich brauche Zeit, um darüber nachzudenken.«
»Lass mich dir helfen.« Er versuchte, sie zu küssen.
Trudy lehnte sich rücklings, um ihm auszuweichen. Sie spielte mit dem Gedanken zu schreien. Dann begann sie, sich zu fragen, ob es die Mühe wert war, sich zu wehren – gäbe sie es auf und ließe ihn gewähren, hätte sie vielleicht eine Weile Ruhe vor ihm. Doch das war nur der Bindungszauber, der an ihrem Widerstand nagte. Beim nächsten Mal würde sie sich leichter fügen, und in ein paar Tagen käme sie schon angerannt, wenn er ihr bloß zuzwinkerte. Keine Frau konnte einer gebundenen Klinge widerstehen. Warum sonst sollten Männer einwilligen, sich binden zu lassen? Wieso also sich wehren?
Ringwald! Sein Schimmer hatte sich bewegt und die Kabine verlassen.
»Halt!«, rief sie. »Dein Anführer kommt.«
Und so war es auch. Ringwald kam aus der Luke und wankte im Sturm über das Deck. Raunzers zorniger Blick schien heftig genug, um ihn über Bord zu schleudern.
Ringwald hielt sich an der Reling fest. »Lös mich mal eine Weile ab, Bruder. Ich brauche eine Pause.«
Raunzer stapfte davon und fluchte lauthals in den Wind.
»Guten Tag«, begrüßte Trudy ihn inbrünstig. Sie zitterte am ganzen Leib. Noch etwa eine Minute und ihr Widerstand wäre gebrochen.
»Stimmt etwas nicht?«
»Alles in Ordnung.« Sie wandte sich ab und schaute über die Wellen.
»Sag es mir. Bitte, Trudy?«
»Es ist nichts.«
Er legte auf der Reling eine Hand über die ihre. Keine ungestüme Umarmung wie von Raunzer, auch keine Feuersbrunst der Lust. Nicht einmal Vogelgezwitscher, nur ein ferner Klagelaut gleich dem Ruf eines Brachvogels in einem Moor. »Kann ich irgendetwas tun?« Seine Hand fühlte sich warm auf der ihren an.
»Raunzer wurde ein wenig zudringlich.«
Ringwald ließ die freie Faust auf die Reling niedersausen. »Es tut mir Leid, Tru! In Brimiarde hatte ich ihn im Griff, aber hier draußen bin ich machtlos.«
»Zerbrich dir deshalb nicht den Kopf. Wenn ich mich meiner Haut nicht zu wehren wüsste, wäre ich auf einem Baum in Eichental hocken geblieben. Es gibt Schlimmeres als Raunzer.«
»Aber die meisten Männer müssen sich mit einem Nein als Antwort abfinden. Einer Klinge hingegen kann keine Frau widerstehen.«
Sie fand, sie hatte sich die letzten paar Tage recht wacker geschlagen, wenngleich ihre Kraft nun allmählich zu Ende ging. »Das gilt doch für alle Klingen, oder?«
»So sagt man zumindest«, murmelte er und starrte aufs Meer.
Es war sinnlos, Andeutungen fallen zu lassen, denn dadurch stieg ihm stets unweigerlich die Schamesröte ins Gesicht, was das Problem nur verschlimmerte. Angesichts des Windes war schwierig zu erkennen, ob er im Augenblick rot anlief, jedenfalls wurde der Ruf des Brachvogels noch schwächer, noch kläglicher.
»Ich finde, was Raunzer tut, ist verachtenswert«, erklärte er.
Probier’s doch erst mal aus, Sonnenschein. Wie ging man mit einem schüchternen Liebhaber um? Fiele sie mit der Tür ins Haus, indem sie ihn fragte, würde er sich zutiefst gedemütigt fühlen. Andererseits verriet das fortwährende Rufen des Brachvogels, dass er sie durchaus begehrte. Er unterdrückte sein Empfinden, verleugnete seine Sehnsucht, fürchtete sich davor, auch nur davon zu träumen.
»Wie konntest du ihn in Brimiarde denn im Griff behalten?«, erkundigte sie sich, obschon sie es genau wusste. »Die meiste Zeit hat er sich fast wie ein zivilisierter Mensch aufgeführt.«
Ringwald verzog das Gesicht. »Wenn er einen Tag überstand, ohne sich zum Narren zu machen, bekam er eine Weile dienstfrei und ein bisschen Geld, mit dem er ausgehen und, na du weißt schon, ein paar Getränke kaufen konnte.«
»Ich dachte immer, Klingen trinken nicht viel.«
»Sie waren ja auch nicht für ihn. Tod und

Weitere Kostenlose Bücher