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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Befehlsgewalt durchaus bewusst war, wenngleich seine einzigen Rangabzeichen ein silberner Schwertgurt und ein an einem Bandelier hängendes Horn darstellten. »Ihr habt nur wenige Minuten Zeit, und ihr werdet jeden Bissen Nahrung brauchen. Vergesst nicht, dass ihr euch Kraft von künftigen Tagen leiht. Ganz gleich, welchen Tatendrang ihr verspürt, ihr müsst versuchen, es nicht zu übertreiben.«
»Herr«, ergriff Radu mit dem Mund voller Fasan das Wort, »meine Erfahrung hat gezeigt, dass man neben Glockmann keine andere Wahl hat, als es zu übertreiben, wenn man nicht vollends im Schatten stehen will.«
»Blanker Unsinn!«, rief Glockmann aus. »Du warst es doch, der mich in Schwierigkeiten gebracht hat. Ich bin bereit, wenn Ihr es seid, Herr. Ist Vamky gesichert?«
Ein Adlerblick warnte ihn vor Dreistigkeiten, aber Glockmann stand immer noch in seiner Gunst. »Ja«, antwortete der Probst. »Dank euch. Und der Gerechtigkeit wird demnächst Genüge getan. Der Knabe ist in Sicherheit, bis wir ihn brauchen. Wo befindet sich Ihre Hoheit?«
Also war Johanna nun Ihre Hoheit, oder? Der Titel hörte sich gut an aus seinem Munde.
»Sie ist mit Graf János nach Donehof gereist, Herr.« Glockmanns Hochgefühl sank unter dem finsteren Blick des Probstes. »Nicht gut?«
»Eher nicht. János ist ein abtrünniger Bruder.« Volpe lächelte matt über Glockmanns erschrockene Miene. »Er hat aus familiären Gründen ersucht, von seinen Pflichten entbunden zu werden. Hierzuorts wird das als ›Zeugungsfreigang‹ bezeichnet, aber es wird nur die Verpflichtung zur Ehelosigkeit aufgehoben, und er kann bis zur Stunde seines Todes jederzeit zum Dienst zurückbeordert werden. In und rings um Krupina gibt es tausende auf ähnliche Weise gebundene Männer. Als die Flüchtlinge von Fadrenschloss in Brikov Zuflucht nahmen, haben wir nach János’ Akte gesucht und konnten sie nicht finden. Ich habe Radu geschickt, um den Knaben zu holen. Falls Minheas Schergen János’ Aufzeichnungen seither aufgespürt haben, ist er ihr Mann.«
Erneut fragte Glockmann sich, über wie viel freien Willen die Brüder eigentlich verfügten und ob ihre Eide so wie jene der Klingen durch Beschwörungen gefestigt wurden, doch er wagte nicht, sich danach zu erkundigen.
»Herr?«, fragte Radu.
»Sprich.«
»Herr. János wusste, dass ich hinter dem Verschwinden des Kindes steckte. Selbstverständlich hatte ich es ihm nicht gesagt. Er hat mich äußerst eingehend darüber verhört.«
»Und ihn dabei fast getötet«, fügte Glockmann hinzu.
»Aber er wollte auch wissen, weshalb ich nach Brikov gekommen bin, und ließ die Beerdigung meines Vaters nicht als Grund gelten. Letztlich sagte ich, dass ich wegen dem, was ich gesehen hatte … oder zu sehen gedacht hatte …, vom Glauben abgefallen sei, Herr. Danach … danach verstärkte er seine Anstrengungen.«
Volpe zuckte mit den Schultern. »Natürlich wird der Ausschuss sich danach erkundigen, was du unter Folter preisgegeben hast, aber du kannst in dieser Hinsicht mit Milde rechnen.«
»Herr? Ausschuss?« Alle Farbe wich Radu aus dem Gesicht.
»Du hättest deinen Verdacht des Hochverrats natürlich deinem befehlshabenden Offizier melden müssen. Der Umstand, dass du freiwillig zurückgekehrt bist, hebt alles auf, was du über den Abfall vom Glauben gesagt hast. Du kannst davon ausgehen, zurückgestuft zu werden und Gelegenheit zu erhalten, deinen Eid zu erneuern. Die Herzogin mag in ernster Gefahr schweben, dennoch könnte unser Unterfangen nicht dringender werden, als es bereits ist. Reitet Ihr gut, Herr Glockmann?«
»Ja, Herr.« Nicht so gut wie Radu, aber er würde die Ehre Eisenburgs hochhalten, und wenn es ihn Kopf und Kragen kostete. Zudem hatte er triftigere Beweggründe als alle anderen.
Fürst Volpes Lächeln zeugte von Ungläubigkeit und einer Herausforderung. »Ihr reitet zu meiner Linken. Ich möchte Eure Geschichte in allen Einzelheiten hören. Ritter Radu, Bannerherr Dusburg wird dir deinen Platz zuweisen. Der Sonnenaufgang naht!« Damit setzte der Probst das Horn an die Lippen und ließ es in der Halle erschallen.
    Raunzer atmete nicht. Beim Eintritt des Todes waren seine Augen nach oben gerollt, und die Lider waren halb geschossen, sodass nur weiße Schlitze hervorlugten. Er stank nach Tod und all der Schmach und Schande des Todes. Und er war kalt. Er … es … nein, er ließ keine angriffslustige Regung erkennen. Er bewegte sich überhaupt nicht. Und atmete nicht.
    Ringwald hingegen sehr wohl. Er

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