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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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aber immer noch kraftvoll; hell genug jedenfalls, um die Schattenherren aufzulösen. Die beiden Übeltäter kehrten dem Eingang den Rücken zu – der dickbäuchige Rubin kauerte auf seinem Stuhl, der weiß gewandete, schwerttragende Ritter stand neben ihm. Beide blickten in die regenschwangere Finsternis zu Johanna und Trudy hinüber, die sich noch immer dort auf der Treppe befanden. Mittlerweile saßen sie jedoch und schmiegten sich aneinander, um sich zu wärmen. Die Armbrust und ein Köcher voll Pfeile lehnten in einer Ecke hinter dem Kamin, wo sie von außen nicht zu sehen waren.
Inzwischen war es hell genug, mit dem Schießen zu beginnen.
»Ich versichere Euch, dass ich sogar mit Euch gesprochen habe!«, sagte der Ritter. »Ich war als Inquisitor verkleidet, und niemand sieht Inquisitoren eingehender an oder spricht mit ihnen, wenn es nicht unbedingt sein muss. Nicht einmal andere Inquisitoren!«
Sofern Johanna bemerkt hatte, dass ihre Klinge soeben zur Gesellschaft ihres Gemahls gestoßen war, ließ sie es in keiner Weise erkennen. Ihre nächste Frage mochte sogar für Ringwald bestimmt gewesen sein.
»Und das war, nachdem Ihr die Feuerfliege ins Quamast-Haus gebracht hattet?«
»Das habe ich doch bereits gesagt.«
Über die Schwelle spannte sich ein weiterer goldener Faden. Ringwald schob die Schwertspitze auch unter diesen, dann trat er vor und schleuderte beide ins Feuer. Die anderen Männer spürten, dass der Boden schwankte, und hörten seine über das Geröll knirschenden Schritte. Sie drehten sich um. Der Schwertkämpfer zog – schnell, aber nicht schnell genug, um Ringwald Kummer zu bereiten.
»Da ist er ja«, meinte der Herzog. »Oh, das arme Bürschchen ist verletzt. Erlöst ihn von seinem Elend, Kantor.«
Die beiden Schwertkämpfer musterten einander wachsam, und Kuri wich vom Herzog, um sich mehr Bewegungsfreiheit zu verschaffen.
»Nein«, sagte Ringwald. »Ich bin eine Klinge, also habe ich hier jetzt das Sagen. Er hat sechs meiner Brüder getötet, und ein weiterer starb heute Nacht wegen ihm – und wegen Euch, Herzog. Ihr seid genauso schuldig. Jetzt bin ich mit dem Töten an der Reihe.«
Nach all den Stunden und der Schmach sollte er ob des Geruchs der Vergeltung von unbändiger Jubelstimmung erfasst sein, doch er gar nichts. Er glich einer Hinrichtungsmaschine, einem geistlosen Werkzeug der Gerechtigkeit. Abgestumpft und erbarmungslos wie ein Schattenherr.
»Sei vorsichtig!«, rief Trudy von der Treppe herüber. »Kuritsin ist ein Beschwörer. Womöglich hat er eine Hinterlist im Ärmel.«
Es war zu wenig Platz vorhanden, um eine Fechtvorführung zu geben. Und da Ringwald diese beiden Schakale den Schattenherren versprochen hatte, käme es einem Vertrauensbruch gleich, sie einfach über den Rand zu treiben. Herzog Rubin sprang auf die Beine und ergriff seinen Stuhl, um ihn als Waffe einzusetzen.
»Macht Euch doch nicht lächerlich!«, raunte Ringwald ihm nur matt zu.
Doch selbst ein Stuhl konnte gefährlich sein. Blitzschnell stieß er auf Kuritsin vor, führte eine Finte aus, parierte die Riposte und wirbelte mit Schlechte Neuigkeiten auf den Arm des Herzogs zu. Noch bevor der Stuhl auf dem Boden aufschlug oder der Schrei des Herzogs ertönte, hatte er sich zwei Schritte weit in Sicherheit gebracht. Die Plattform schwankte besorgniserregend.
»Das erste königliche Blut gehört mir«, stellte er fest. Kuri stürzte sich auf ihn. Sein Säbel flackerte im Feuerschein in einer Reihe ungestümer Hiebe. Seine Technik war großspurig und gewiss keine, die eine Klinge beeindruckte. Ringwald spielte ein paar Gänge mit ihm, dann setzte er zum Gegenangriff an und schlitzte ihm die Schulter auf. »Bernard!« Den nächsten armseligen Vorstoß parierte er und zog eine Schnittwunde die Rippen seines Gegners entlang. »Richey!«
Der Kantor schrie auf und wich gefährlich nah an den Rand zurück. Ringwald benötigte drei oder vier bedachte Ausfälle, um ihn davon wegzutreiben und zurück zur Tür zu drängen. Klirr! Klirr! Klirr! Zum ersten Mal erhaschte er einen Blick auf das Gesicht unter der Kapuze – um die vierzig Jahre alt, schmal, zu einer Fratze des Grauens verzerrt.
Dann – »Kühn!« Damit war ein hässlicher Schnitt am Oberschenkel verbunden, aus dem eine schwarze Flut von Blut quoll.
Der Ritter ließ das Schwert fallen und riss die Arme hoch. »Halt! Gnade!«
»Gnade? Du hast keine Gnade gezeigt!« Ringwald setzte Schlechte Neuigkeiten an der Nase des Unholds an. Nun hätte er den Mann in

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