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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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alten Braunen zu,
der aussah, als könnte er den ganzen Weg nach Chivial
laufen, ohne außer Atem zu geraten. Ein Jungritter mit
braunem Gürtel hatte dieselbe Wahl getroffen. Sie standen einander auf beiden Seiten am Kopf des Hengstes
gegenüber, und kurz lag Spannung in der Luft. Dann
schaute der Ritter auf Glockmanns Schwertgurt, salutierte, ohne die Miene zu verziehen, und stapfte davon. »Was meinst du dazu, Großer?«, fragte Glockmann,
als er nach den Steigbügeln griff. Der Braune rollte mit
den Augen und schwieg.
Beim Aufbruch gab es eine geringfügige Verzögerung.
Als bereits alle wartend im Sattel saßen, war der Probst
noch tief im Gespräch mit zwei Männern. Einer der beiden war Radu. Womöglich, um sich über Glockmann zu
erkundigen?
Sobald die Kolonne wieder auf der Landstraße war,
setzte Volpe seine Ausführungen fort. »Ich muss gestehen, anfangs ließ ich mich wie jeder andere täuschen. Ich
glaubte an den Unfall.« Der große Mann lachte. »Reines
Wunschdenken! Ich nahm an, ich hätte doch Recht gehabt, und die geltungssüchtige Bürgerliche wäre mit einem Liebhaber ausgerissen. Mir kam sogar in den Sinn,
es könnte sich dabei um meinen hohlköpfigen Sohn handeln.
Aber als Fadrenschloss brannte, ahnte ich, dass Rubin
wieder seinen alten Lastern frönte. Ich schickte Harald
Priboi aus, um Nachforschungen anzustellen, weil er ein
Bursche aus Fadrenschloss war und den Baron kannte.
Sofern er Johanna lebend anträfe, sollte er ihr Vertrauen
gewinnen und sie vor Schaden bewahren, bis ich die Dinge in Krupina richten konnte. Nachdem er in dieser Angelegenheit anfangs ein Handlanger Rubins gewesen
war, wurde er später einer der meinen, indem er tat, was
ihm befohlen wurde. Er hat seine Sache wirklich gutgemacht, wenn er sie bis nach Chivial getrieben hat.« Bislang hatte Glockmann kaum etwas erfahren, was er
sich nicht bereits selbst zusammengereimt hatte. Volpe fuhr fort. »Er sandte eine Nachricht, dass sie
den Knaben irgendwo in Brikov zurückgelassen hatte.
Minhea ließ seine Männer wie verrückt die Archive nach
dem Losungswort durchforsten, mit dem sie über Ritter
János verfügen konnten. Ich sandte Radu aus, um das
Kind zu suchen, und wir brachten den Knaben in Sicherheit. Ich habe bereits eine Botschaft nach Bad Nargstein
geschickt, und wir sorgen dafür, dass seine Mutter ihn
noch heute wiedersieht.«
»Das ist äußerst rücksichtsvoll von Euch, Herr. Ihre
Hoheit wird überglücklich sein.«
»Das hat sie sich redlich verdient.« Eine Weile
schwieg der Probst. Hufe durchquerten in gleichmäßigem
Tak den Schlamm. »Sagt«, meinte er schließlich. »Eines
verwirrt mich noch immer. Laut Haralds Berichten war
die Herzogin die ganze Zeit restlos davon überzeugt, dass
ich versucht hätte, Rubin zu stürzen oder es mir bereits
gelungen war, und mich als er ausgab. Mir ist schon klar,
dass jenes Medaillon sie auf einen solch wirren Einfall
gebracht haben könnte, aber sie muss doch gewiss mehr
Grund zu der Annahme gehabt haben als das, oder?« »Sie sah Rubin, als er in Fadrenschloss eintraf«, erklärte Glockmann, »und er hinkte.«
»Die Sieben mögen uns beschützen! Das war alles? Ist
ihm sein Pferd auf den Fuß getreten?«
Glockmann wagte ein Lächeln. »Vielleicht war es bloß
Zufall, vielleicht wollte er den Baron aber auch auf die
Probe stellen. Er muss sich Sorgen darüber gemacht haben, dass der falsche Herzog in den Trümmern gefunden
worden sein könnte. Wenn dem so war und der Baron
nicht gleich ›Wunder‹ gebrüllt hätte, musste er über das
Medaillon Bescheid wissen, was einem schlagenden Beweis gleichkam. Und tatsächlich ließ der alte Mann sich
von dem Hinken in die Irre führen. Der Herzog erkannte seinen Argwohn und wusste, dass er Bescheid wusste. Könnt Ihr mir folgen? Die Antwort bestand darin, den Ort in der Hoffnung niederzubrennen, die Herzogin, den Baron und das Medaillon auf einen Schlag zu beseiti
gen.«
Volpe murmelte einen Fluch.
»Euer Neffe, Herr, ist ein verschlagener Mann! Was
Johanna angeht, so glaube ich, dass wieder Euere Auffassung über Schwarzseher mitspielte. Keine Frau würde
glauben wollen, dass ihr eigener Gemahl versucht, sowohl sie als auch den gemeinsamen Sohn zu töten. Zudem hattet Ihr Euch bereits längst als der Bösewicht
gebrandmarkt, wenn Ihr mir die Bemerkung gestattet.« »Unter den gegebenen Umständen sei sie gewährt«,
räumte Volpe ein. »Fähnrich! Zeig Trab an! Nachdem
seine Gemahlin dem Feuer entronnen war, schickte er
also

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