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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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unmöglichem Winkel am Rumpf.
Ringwald rang ein Schluchzen zurück. Nicht für Rubin. Überwiegend für Raunzer. Ein wenig auch für sich selbst. Er hatte gewonnen. Warum schmeckte der Sieg so schal? War der Kampf, als es endlich Zeit dafür war, zu einfach gewesen? Oder lag es daran, dass begangene Gräueltaten nicht rückgängig gemacht wurden, indem man die Übeltäter beseitigte?
Als die Frauen nach ihm zu rufen begannen, ging er so nah zum Rand, wie er es wagte. Er schrie seine Worte in die Welt hinaus. »Die Schattenherren sind verschwunden! Die Schurken sind tot!« Die Feste bescherte ihm einen beeindruckenden Widerhall. »Hier unter mir gibt es einen Weg nach draußen. Geht die Treppe zurück hinunter und sucht einen Unterstand vor diesem verfluchten Regen. Ich komme euch holen.«
»Ich liebe dich!«, rief Trudy. »Du bist auf ewig mein Held!«
»Das gilt für uns beide!«, fügte Johanna hinzu.
Er beobachtete, wie sie den Abstieg begannen, dann begab er sich verstohlen zum Kamin und versuchte, sich zu wärmen, doch seine Kleider waren so nass, dass die Hitze ihn nur umso heftiger schaudern ließ. Nach ein paar Minuten war er überzeugt davon, dass genug Tageslicht herrschte, um die Schattenherren zu bannen und er besser aufbrechen sollte, ehe die Soldaten von draußen hereinkamen, um nach ihren abgängigen Anführern zu suchen. Am Fuß der Treppe stolperte er über ein in einer Scheide steckendes Schwert, das quer über dem Pfad lag. Am Heft der Waffe prangte ein Katzenauge.
8
    Wenn der Probst von Vamky ausritt, dann tat er es mit Stil. Glockmann saß auf einem schwarzen, siebzehn Hand hohen Hengst, bei dessen Anblick der König von Chivial vor Neid smaragdgrün angelaufen wäre, und jeder Mann seiner Gesellschaft war ebenso gut oder besser beritten. Dennoch war dies nach Vamkys Einschätzung kein aufwändiger Einsatz – nur ein Standartenträger in der Vorhut, Volpe mit seinem chivianischen Gast und fünfzig glutäugige junge Schwertkämpfer, die ohne Rücksicht auf sonstigen Verkehr gleich einer Flutwelle über die triefnassen Straßen brandeten. Zum Glück stießen sie im kalten Morgengrauen auf niemanden. Plattenharnische wären eindrucksvoller gewesen, doch heute wollte Volpe Geschwindigkeit, und Geschwindigkeit bekam er.
    Der Regen hatte aufgehört. Dem Herzog mochte doch noch ein prächtiger Tag für seine Vermählung beschieden sein.
    Volpes Persönlichkeit war überwältigend wie ein Erdrutsch. Der einzige Mann, dem Glockmann je begegnet war und der sich mit ihm vergleichen ließ, war Großmeister. Doch Großmeister ähnelte einem Hiebschwert mit Spitze und Schneide; Volpe hingegen wirkte wie ein reines Breitschwert. Als sie durch das Tor des Klosters preschten, begann Volpe, Fragen abzufeuern, und als sie die Altenbrücke überquerten, wusste er bereits alles, was Glockmann gesehen oder getan hatte, seit Johanna in Eisenburg eingetroffen war.
    Danach verstummte er, überließ Glockmann den eigenen nagenden Sorgen. Sofern Johanna noch nicht von János an ihren widerwärtigen Gemahl verraten und in der Nacht ermordet worden war, würde sie ihren Sohn zurückbekommen. Folglich konnte Glockmann sein Unterfangen als erfolgreich betrachten. Es war ihr Glück, das ihm am Herzen lag. Doch Volpe war offensichtlich fest entschlossen, Rubin auf die eine oder andere Weise gänzlich aus dem Spiel zu nehmen, wonach Volpe über das Land herrschen würde. Was also würde aus Frederik werden? In gewisser Weise würde seine Mutter ihn erneut verlieren, denn er würde eine Art Staatseigentum. Und Glockmann selbst? Sogar wenn Volpe der Großherzogin eine bedeutende Rolle bei der Erziehung des künftigen Großherzogs zugestünde, würde Krupina niemals dulden, dass sie einen mittellosen Abenteurer aus der Fremde heiratete, der noch dazu von niedriger Geburt war. Und müsste sie zwischen Glockmann und Frederik wählen, konnte Glockmann nur verlieren.
    Dabei waren das noch die geringsten seiner Sorgen, denn er kannte immer noch nicht die wahre Geschichte, wie Volpe in einem Verlies in seiner eigenen Festung gelandet war. Verrat war alles, was der Probst gesagt hatte. Aber angenommen, er war der Verräter gewesen? Angenommen er hatte versucht, Rubin, Frederik, Johanna und sogar seinen eigenen nichtsnutzigen Sohn zu töten, und Rubin hatte ihn deshalb einkerkern lassen? Angenommen, der oberschlaue Glockmann hatte sich auf die falsche Seite geschlagen und ein Ungeheuer entfesselt? Rubin mochte durchaus wieder heiraten

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