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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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unanfechtbar, und sie zog einen Schmollmund. »Die Schwesternschaft hat bereits uneingeschränkt mit den Klingen, den Hoffreisassen, der Dunklen Kammer, dem Kanzleramt, dem Haushofmeister und der Gilde der Zauberer zusammengearbeitet. Er sollte sich an die Garde wenden.«
Zweifellos war auch das unanfechtbar.
»Aber wenn die Schattenherren erneut angreifen«, begehrte Glockmann auf, »besteht die Gefahr, dass Sir Ringwald und Sir Raunzer sterben, Mutter.«
Widerwillig sagte sie: »Mutter Schöllkraut wurde die Rückkehr nach Eichental gestattet, um sich zu erholen. Und zwar aufgrund der Tatsache«, gab sie zu, »dass die ehrwürdige Dame einen Nervenzusammenbruch erlitten hat.«
»Sehr verständlich. Mein tiefstes Mitgefühl. Wie sieht es mit Schwester Gertrude aus?«
Die Schwester richtete sich so jäh zu voller Größe auf, dass ihr Hut den Türsturz zu durchbohren drohte. »Schwestern ihres Ranges ist es nicht gestattet, mit Außenstehenden zu sprechen.«
Glockmann flehte beharrlich weiter. Schließlich wurde die Tür wieder geschlossen.
Diesmal ließ man ihn noch länger warten. Ungeachtet des Versprechens, das er Großmeister gegeben hatte, konnte er nicht guten Gewissens in die Dienste des Großherzogs eintreten, solange er den Verdacht hegte, dass der Mann ein Schwindler war. Die Aneignung zweier Klingen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen war mindestens schwerer Diebstahl und wäre verheerend für Ringwald und Raunzer. Zwar machte das Gesetz Klingen nicht für die Taten ihres Mündels verantwortlich, wasjedoch wenig half. Denn ebenso wenig berücksichtigte es ihren Zwang, das Mündel davor zu bewahren, in Gewahrsam genommen zu werden. Bei den Geistern! Wenn Athelgar auf die Lügengeschichte eines Hochstaplers hereingefallen war, der sich sein Vertrauen erschleichen wollte, war Glockmann machtlos, den Schlamassel zu bereinigen. Allein den Umstand aufzudecken, käme eine Majestätsbeleidigung gleich.
Und wenn Rubin tatsächlich nicht der war, als der er sich ausgab, und Athelgar die wahre Geschichte kannte, drang Glockmann in Staatsangelegenheiten vor und damit in einen gefährlichen Irrgarten.
Die Tür öffnete sich. Die greise Mutter, die auftauchte, wirkte abgezehrt, lang gestreckt und so überirdisch, dass kaum vorstellbar war, wie sie noch auf Erden wandeln konnte. Mit geisterhafter Stimme verkündete sie, dass Schwester Gertrude nichts zu sagen hätte und Meister Wieauchimmer sich an die Klingen oder Großzauberer wenden sollte. Damit wurde die Tür geschlossen und geräuschvoll verriegelt.
Verdutzt und zornig machte sich Glockmann auf den Weg zurück zum Quamast-Haus.
»He! Ihr da!«, rief ein Lorbeerbusch.
Der rechtmäßige Besitzer der Stimme stand auf. Die Frau trug die weißen Gewänder einer Schwester und einen nahezu schmucklosen Hennin. Vermutlich war sie kaum älter als Ringwald, zudem völlig anders als die Frauen, mit denen Glockmann sich soeben herumgeschlagen hatte. Ihr Gesicht war pummelig, breit und entgegen der herrschenden Mode sonnengebräunt. Darin prangten eine unverkennbare Stupsnase und Augen so dunkel wie Kohle und so strahlend wie Edelsteine. Überirdisch jedoch wirkte die Frau nicht. Eher stämmig. Unwillkürlich dachte Glockmann an Milchmädchen oder Mägde auf einem Bauernhof, die Hühner rupften. Mühevoll versuchte er, nicht auf die betörende Rundung ihres Gewands über den Brüsten zu starren.
Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und musterte ihn argwöhnisch. »Ich bin Schwester Gertrude. Was wollt Ihr wissen?«
Einiges, zum Beispiel, wo kann ich dich heute Abend finden … »Mein Name ist Glockmann, Schwester. Bis gestern war ich ein Anwärter …«
»Ihr wart in Eisenburg. Ich sehe einen matten Schimmer an Euch, aber Ihr seid nicht gebunden.«
»Nein, und das werde ich auch nie sein. Ich habe mir das Auge verletzt«, erklärte er rasch, als er ihre gerunzelte Stirn sah. »Aber mein bester Freund in Eisenburg war ein Mann namens Bernard, der …« Ihre Miene ließ ihn jäh verstummen.
»Was ist mit Sir Bernard?«, herrschte sie ihn an.
»Nur was ich sagte, Schwester. Er und ich waren enge Freunde. Der König band ihn vor etwa drei Wochen. Er kam hierher nach Grandon, ich blieb in Eisenburg zurück. Ich bin eben erst hier eingetroffen. Spät vergangene Nacht.«
Eine Weile kaute sie auf den Lippen, obwohl sie bereits atemberaubend rubinrot waren. Volle, weiche, feuchte Lippen … »Habt Ihr je etwas von Bernard gehört, nachdem er an den Hof kam? Hat er mich je

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