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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Ringwald ist durchaus glücklich mit ihm. Ein übellauniges, unvernünftiges Mündel kann einer Klinge den Rest des Lebens zu einer fortwährenden Folter gestalten.«
»Nur was?«, bohrte sie nach und sah sich um.
»Nur nichts.«
»Nein, Ihr wolltet noch mehr sagen. Was?«
Sie mochte aussehen wie eine dralle Landmaid, doch sie besaß den Verstand eines Inquisitors.
»Klingen tratschen niemals über die Belange ihrer Mündel, nicht einmal gegenüber Freunden. Aber Ringwald hat mich gebeten, die Zeugen aufzusuchen – Euch oder Mutter Schöllkraut sowie Unteroffizier Bates. Die Klingen der Garde haben ihm alles mitgeteilt, was sie konnten, aber es ist nur allzu verständlich, dass er auch mit anderen Leuten reden möchte, die etwas über seine Todfeinde wissen, denn das sind sie, wer immer das angerichtet hat.«
»Und?«, fragte sie.
»Werdet Ihr auch nicht wiederholen, was ich Euch erzähle?«
»Ich verspreche es.«
Glockmann war längst zu dem Schluss gelangt, dass Trudy eher einen Aufstand anzetteln würde, als sich dazu herabzulassen zu lügen. »Er machte außerdem Andeutungen, dass ich so viel wie möglich über den Hintergrund des Großherzogs herausfinden sollte.«
»Das soll wohl ein Witz sein! Wollt Ihr damit sagen, das Rubin Geheimnisse vor seinen eigenen Klingen hat?«
»Anscheinend. Was überhaupt keinen Sinn ergibt. Sie hatten reichlich Gelegenheit, sich ungestört zu unterhalten. Selbst die Garde scheint nicht zu wissen, wie oder weshalb er vom Thron gestoßen wurde oder was er dagegen zu unternehmen gedenkt. Rein gar nichts. Es ist höchst ungewöhnlich, dass die Garde nicht weiß, was vor sich geht.« Obwohl ihm der Orden nun eigentlich einerlei sein konnte, fühlte er sich wie ein Nestbeschmutzer, indem er dies aussprach.
»Auch die Schwestern scheinen keine Ahnung zu haben, was noch seltsamer ist. Für gewöhnlich verfügen wir über Quellen, die den Klingen unzugänglich sind. Und Baron von Fader?«
»Ihr nehmt mehr, als Ihr gebt, Schwester. Lasst mich Eure Meinung über den Herzog hören.«
Sie ließ ein kindhaftes Lächeln aufblitzen. Gleich darauf war es wieder verschwunden, schließlich führten sie kein unbeschwertes Gespräch. »Das scheint mir nur recht und billig! Er trägt einen Trugbann.«
»Große Güte!«, stieß Glockmann hervor. »Feuer und Tod! Ihr meint, er ist nicht, was er zu sein scheint? Aber man hätte ihn doch gewiss nicht in die Nähe des Königs gelassen, wenn er verzaubert ist?«
»Soweit ich weiß, ist nicht er selbst verzaubert, sondern etwas, was er trägt.«
»Um so unverständlicher. Immerhin hätte man ihn auffordern können, es abzunehmen.« Was hatte die Garde sich nur dabei gedacht?
»Womöglich nimmt er es bei Privataudienzen auch ab. Mit anderen Worten, Obermutter und Befehlshaber Florian könnten die Wahrheit kennen.«
»Aber sie schweigen?«
»Ganz genau. Uns wurde gesagt, es sei ein Übersetzungshilfsmittel, doch das ist es nicht. Was es genau bewirkt, weiß ich nicht, aber ich denke, es verändert sein Aussehen.«
»Genau das denke ich auch!« Damit war Glockmanns Verdacht bestätigt.
»Warum?« Schwester Gertrude drehte das Haar zu einem Knoten und stülpte den Hut darüber. »Nein, nicht jetzt. Ich muss gehen.« Sie sprang auf die Beine. »Wohnt Ihr im Quamast-Haus, Meister Glockmann?«
»Ja.« Auch er stand auf. Er wollte nicht, dass sie ging. »Ich wünschte, Ihr würdet mich einfach Glockmann nennen. Irgendwie habe ich mich an den Namen gewöhnt.«
»Nur wenn Ihr mich Trudy nennt. Wir sehen uns um Mitternacht. Ich versehe wieder Dienst im QuamastHaus. Zunächst wurde ich zwar von dort abgezogen, aber ich will unbedingt einen näheren Blick auf diese Arzneitruhe werfen, also habe ich gesagt, es sei wie mit einem Pferd.«
»Die Arzneitruhe ist wie ein Pferd?«
»Nein!« Sie grinste verschmitzt, wobei sie eine Reihe tadelloser Zähne entblößte, in der einer fehlte. Trudy deutete auf die Lücke. »Seht Ihr? Man muss gleich wieder in den Sattel, nachdem man abgeworfen wurde.« Ihre Augen funkelten. »Ich bin eine Expertin darin, mit einem Pferd über neunzig Prozent einer Hecke zu springen.«
»Mein Fachgebiet sind drei Viertel eines Grabens. Hatte man Einwände?« Diese Geschichte über Unfähigkeit – oder gar Verrat? – in der Schwesternschaft war besorgniserregend. Wenngleich die Garde kaum ein gutes Wort über die Dunkle Kammer oder die Hoffreisassen verlor, hatte Glockmann sie noch nie schlecht über die Weißen Schwestern reden gehört. Eigentlich

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