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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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einigen Stellen entlang der Straße zu sehen war und wartete auf diese, um dem Ort im Geiste Kusshände zuzuwerfen. O welch glückliche Erinnerungen!
Ihrem Gemahl fiel es auf. »Hältst du Verbindung zu von Fader?«
»Wir schreiben uns gelegentlich, Hoheit.«
»Aber gesehen hast du ihn seit dem Tag unserer Hochzeit nicht mehr?«
»Am Morgen danach.«
»Natürlich.« Der Herzog lächelte, als schwelgte auch er in glücklichen Erinnerungen. »Jetzt haben wir keine Zeit, aber falls du ihm auf dem Rückweg einen Besuch abstatten möchtest, habe ich nichts dagegen.«
Fraßen Stuten Hafer?
    Auf der vor langer Zeit vom Kaiserreich gebauten Altenbrücke ritten sie über die Asch, und von dort aus sahen sie im Norden vor dem Hintergrund verschneiter Gipfel Vamky bedrohlich aufragen. Der Pilgerpass galt als eine der großen Handelsverbindungen im Osten Euraniens, und niemand überquerte ihn, ohne unter jenen finsteren Türmen vorbeizureisen.
    Alsbald traf die Straße nach Westen auf die Straße nach Osten und begann, stetig durch einen Wald anzusteigen und die Asch zu verlassen, die in einer tiefen Schlucht vor sich hingurgelte. Nach etwa einer Stunde brach die Straße aus den Bäumen hervor und wand sich steil einen unbewaldeten Hang empor. Das Kloster kauerte auf Felsen darüber. Johanna war nie klar gewesen, wie gewaltig es war – dunkle Steinmauern, bedrohliche Zinnen und Türme mit spitz zulaufenden, bleiumhüllten Dächern, ein düsteres Bauwerk, das sich einen Felskamm entlang erstreckte, der das Tal so gut wie versperrte.
    »Du weißt doch«, meldete Rubin sich unvermittelt zu Wort, »dass es den Brüdern verboten ist, mit Frauen zu sprechen, oder?«
    »Das weiß ich, Hoheit.«
»Du und dein Dienstmädchen werden willkommene Gäste sein, und ihr könnt um jede Annehmlichkeit ersuchen, die nicht bereits bereitgestellt ist, aber man wird Euch nur mit Gesten oder in Notfällen sogar schriftlich antworten.«
»Ich verstehe.«
»Natürlich wird Abt Minhea dich begrüßen.« Der Großherzog lächelte. »Und der Probst, dafür sorgen wir schon.«
Ob der neu erlangten Freiheit verwegen, verriet Johanna: »Fürst Volpe hat gestern angehalten und ein paar Worte mit mir gewechselt, Hoheit.«
»Ah, gut. Als die Kunde von Ions Tod in Vamky eintraf, ritt mein Onkel in aller Eile nach Krupa, um mich davon zu unterrichten und anzubieten, mich bei der Beerdigung zu vertreten. Er schien mir seltsam erpicht darauf, Trenko zu besuchen, verdächtigt erpicht sogar. Ich teilte ihm mit, dass ich selbst hinreisen würde, er uns jedoch begleiten könne, wenn er dich mit dem Respekt behandelt, den dein Rang verlangt.«
»Ich danke Euch, Hoheit!«
»Du warst überaus geduldig, meine Liebe«, murmelte Rubin. »Aber allmählich muss ich sicherstellen, dass mein Thronfolger anerkannt wird, und das bedingt, dass man seine Mutter als meine Gemahlin anerkennt. Sobald ich Volpe gebeugt habe, folgt der Rest der Narren von allein.«
Johanna fragte sich, ob sie soeben eine Art Prüfung bestanden hatte, vielleicht eine Ausdauerprüfung. Immerhin war sie aus keinem Fenster gesprungen, also wollte er wohl das Beste aus der Lage machen. Zweifellos müsste sie sich undankbar fühlen, weil sie solche Gedanken hegte, doch dem war nicht so. Sie verspürte lediglich Groll darüber, nicht schon längst die Anerkennung erhalten zu haben, die ihr gebührte.
    Erschöpfte Pferde brachten sie auf die Kuppe des Felskamms, eine steinige Ebene mit atemberaubender Aussicht auf die Berge vor ihnen und Krupina hinter ihnen. Im Norden, Süden und Westen fiel das Gelände steil ab. Östlich ragte ein hohes Torvorwerk auf, dahinter erstreckte sich der Rest des Klosters und stieg leicht an, da der Rücken mit einem Gebirgsarm verschmolz. Eine Ehrengarde berittener Ritter in Plattenharnischen säumte die Straße zum Tor. Die Lanzen standen am Boden und staken kerzengerade und ebenmäßig wie die Zähne eines Kamms gen Himmel. Johanna konnte sich nicht vorstellen, wie die Männer den heulenden, bitterkalten Wind ertrugen. Es musste unglaublicher Übung und unvorstellbaren Könnens bedürfen, die Pferde bei solchen Böen ruhig zu halten, aber weder Männer noch Tiere zuckten auch nur mit einem Muskel, während die Besucher langsam zwischen den Reihen entlangritten. Warum rasselten die Rüstungen eigentlich nicht?
    Johanna fühlte sich steif und wund von den ungewohnt langen Stunden im Sattel. Auf dem großen, düsteren Hof glitt sie erleichtert auf einen Aufstiegsbock, von dem Rubin

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