Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
Vom Netzwerk:
ihr höchstpersönlich herunterhalf. Gemeinsam begaben sie sich zur Begrüßungsgesellschaft, wo acht mit Schwertern bewaffnete Brüder warteten, alle in weißen Roben mit Kapuzen und dem blauen Vamky-V. Der Wind peitschte ihre Gewänder so heftig, dass ab und an der eine oder andere Mönch leicht taumelte; andernfalls wäre Johanna geneigt gewesen, sie für strohgestopfte Vogelscheuchen zu halten. Sechs standen mit geneigten Häuptern, verborgenen Gesichtern und den Händen in den Ärmeln da. Zwei hatten die Kapuzen zurückgeschlagen und wagten es, ihren Gästen in die Augen zu blicken. Einer war natürlich der granitgesichtige Volpe. Ja, er schor tatsächlich seinen gesamten Kopf. Abgesehen von zwei schwarzen Moosstreifen – den buschigen Brauen über den starrenden Augen – war dieser glatt wie ein Mauerstein.
    Der andere, ältere und kleinere Mann war Abt Minhea. Der weiße Stoppelsaum um seine Tonsur war weiß, das Antlitz darunter glattrasiert, unverwittert und zutiefst ausdruckslos. Seine Verbeugung war nur angedeutet, sein Lächeln erreichte nie die Augen, und seine Worte erklangen im Sturm fast unhörbar. »Eure Hoheit ehren uns. Vamky steht Euch voll und ganz zur Verfügung. Und selbstverständlich ist Eure verehrte Fürstin ebenso willkommen.«
»Wir danken Euch, Herr Abt«, gab Rubin zurück.
    Danach war Volpe an der Reihe. »Willkommen, lieber Neffe.« Seine Verneigung erwies sich als respektvoll und annehmbar. »Auch Ihr, Königliche Hoheit.« Damit verneigte er sich tief vor Johanna, und als er sich aufrichtete, schenkte er ihr sogar ein kleines, süßsaures Lächeln, so als gestünde er eine Niederlage ein.
    Hochgefühl! Johanna knickste, wenngleich nicht zu tief.
Der Rest der Begrüßungsgesellschaft wurde ihnen nicht vorgestellt. Mittlerweile waren Dutzende weißgewandete Brüder aufgetaucht, um sowohl die Besucher als auch die Ehrengarde beim Absteigen zu unterstützen – und Johanna wurde klar, dass es kein einfaches Unterfangen sein konnte, einem Ritter in voller Rüstung von einem gepanzerten Pferd zu helfen. Rubins Herolde griffen die Kammerdiener und Lakaien, darunter auch Arghira, aus dem Gewirr und scheuchten sie zum Großherzog hinüber. Anschließend wurden die Gäste von namenlosen, weißgewandeten Führern zu ihren Gemächern geleitet.
Der Weg war lang, verlief über sanfte Rampen den Hang des Rückens hinauf und blieb selten längere Zeit gerade. Die Bogengänge wirkten kalt und finster, und die Krümmung der Decke spiegelte sich in den oberen Hälften der Fenster und Türen wider, wodurch sie auf seltsame Weise wie Tunnel anmuteten. Obwohl das Kloster hoch gelegen war und sie sich darin stetig emporbewegt hatten, konnte Johanna weder dem Zittern ihrer Hände Einhalt gebieten, noch den Knoten der Angst in ihrer Magengrube vertreiben. Es fühlte sich an, als befänden sie sich unter der Erde, und davor graute ihr bereits, solange sie zurückdenken konnte.
Schließlich brachte ihr Führer sie in einen großen Raum mit einer Tonnendecke und Fenstern mit Läden. Der Putz der Steinmauern war geweißt, der Bohlenboden mit Stroh bedeckt, die Einrichtung höchst schlicht. Obwohl das Bett groß genug für zwei war, sah die Matratze dünn und klumpig gefüllt aus. Als Ausgleich für diese Mängel knisterte in einem riesigen Kamin ein mächtiges Feuer aus Holzscheiten, das sogar jene kärglich ausgestattete Kammer warm und behaglich wirken ließ. Ein großer Kupferkrug auf dem Kamineinsatz bot reichlich heißes Wasser. Johanna eilte zum Fenster, um einen Laden zu öffnen und sich zu vergewissern, dass sie sich hoch auf einem Berg und nicht in einer tiefen Gruft befanden. Der Wind hieb wie eine Axt aus Eis auf sie ein, dennoch füllte sie die Lungen mit der kalten, süßen Luft.
Arghira zeigte sich beeindruckt, jedoch etwas besorgt angesichts des einzigen Betts. »Schlafe ich bei Euch, Herrin?«
»Das bezweifle ich«, antwortete Johanna. Rubin mochte mehr als einen Grund haben, sie auf die Reise mitzunehmen, aber sie ahnte den wichtigsten. Außerdem warteten ihre beiden mit Kapuzen vermummten Führer draußen vor der offenen Tür und blickten geduldig zu Boden. »Wo schläft meine Begleiterin?«, fragte sie.
Der größere Bruder schritt auf der gegenüberliegenden Seite des Ganges zu einer kleineren Kammer mit einem kleineren Feuer. Es würde reichen. Er öffnete eine weitere Tür, hinter der ein Kleiderschrank zum Vorschein kam. Weitere Brüder trafen mit Gepäck ein, das sie abstellten und

Weitere Kostenlose Bücher