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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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sie anerkannt. Ihr Gemahl nahm sie zu einem Staatsbesuch mit. Endlich war sie eine echte Großherzogin und brauchte sich den Hohn dieses Nichtsnutzes nicht mehr gefallen zu lassen.
»Aber nein, Ihr solltet jeden Augenblick genießen, Schönste. Sobald Ihr nach Krupina zurückkehrt, heißt es wieder Teller waschen und Böden schrubben!«
Wollte er damit andeuten, dass Volpe wieder in sein altes Ich schlüpfen würde, nachdem er sein Ziel in Trenko erreicht hatte, worum es sich dabei auch handeln mochte? Johanna erwiderte nichts.
»Lasst mich Euch aus der Spülküche entführen, Geliebte! Flieht mit mir ins fernste Skyrria und lasst Eure Schönheit die sagenumwobenen Edelsteine des Morgenlands überstrahlen.«
»Wenn Ihr nichts Sinnvolles von Euch geben könnt, dann geht und langweilt jemand anderen.«
»Oooh, das schmerzt! Erwartet Ihr etwa von mir, ernst zu sein?«
»Ja. Erzählt mir von Eurer Mutter. Ich weiß nur, dass Ihr Name Tatjana war. Starb sie, als Ihr noch klein wart?«
»Falls sie überhaupt je gelebt hat.«
Johanna ritt schweigend vor sich hin. Er versuchte es mit ein paar weiteren dummen Bemerkungen, auf die sie nichts erwiderte.
»Oh, na schön! Aber es ist eine Verschwendung des prächtigen Morgens. Damals war mein Vater noch nicht Probst. Er war mutmaßlicher Erbe, aber unverheiratet und darauf vereidigt. Rubin war nicht in der Lage, lange genug verheiratet zu bleiben, um einen rechtmäßigen Sohn zu zeugen. Aber Krupina brauchte einen weiteren Erben. Also bekam es mich.«
»Wie?«
»Na, auf die übliche Weise, vermute ich.«
Schweigend ritt sie weiter. Als er wieder das Wort ergriff, klang seine Stimme nicht wie sonst schnippisch, sondern so gereizt, dass er vermutlich die Wahrheit sprach. »Vamky-Ritter tun, was ihnen befohlen wird. Zu jener Zeit braute sich ein hübscher Krieg zusammen, und der König von Drasia brauchte dringend Hilfe. Er hatte eine verwitwete Schwester, Prinzessin Tatjana, die zu alt für eine ordentliche königliche Ehe war, aber nicht zu alt, um mit der richtigen Unterstützung einen königlichen Balg zu werfen. Volpe wurde befohlen, sie zu heiraten, mich zu zeugen und den Krieg zu gewinnen. All das erledigte er unverzüglich. Danach kehrte er nach Hause zurück und brachte mich mit. Tut es Euch nicht Leid, dass Ihr danach gefragt habt?«
»Von wem befohlen?«
»Keine Ahnung. Fragt doch ihn.« Karl trieb das Pferd in eine schmale Spalte zwischen schartigen Felsen.
Johanna folgte ihm und gelangte zu dem Schluss, dass sie ihrem schuftigen Schwiegervetter ausnahmsweise glaubte, überwiegend weil die schreckliche Geschichte erklärte, weshalb sie noch nie Einzelheiten darüber erfahren hatte. Wenn er tatsächlich von Dienern im unmenschlichen Irrgarten des Palasts Agathon aufgezogen worden war, schien seine Verbitterung durchaus verständlich.
Als der Pfad sich wieder weitete, wartete er auf sie.
»Den ersten Teil verstehe ich«, sagte sie. »Ein Land braucht einen Herrscher. Aber Euch Eurer Mutter wegzunehmen – hatte Euer Vater denn dabei gar nichts zu sagen?«
Karl zuckte mit den Schultern. »Ich vermute, es war sein Vorschlag. Sie war wesentlich älter als er. Jedenfalls ist sie mittlerweile tot, also spielt es ohnehin keine Rolle mehr, oder?«
»Wäre sie meine Mutter gewesen, würde es für mich eine große Rolle spielen.«
Darauf erwiderte er nichts. Sie teilten sich, um jeder auf einer Seite eines großen Felsblocks vorbeizureiten.
»Wieso sind alle plötzlich so versessen auf Trenko?«, fragte sie, als sie einander wieder trafen. »Warum seid Ihr und Fürst Volpe so erpicht darauf, an einem Begräbnis teilzunehmen?« Oder auch Rubin.
Überrascht schaute Karl sie an. »Hat Euer Gemahl es Euch denn nicht erzählt?«
»Nein.«
»Und dann denkt Ihr, mein Vater würde es mir sagen?« Er grinste. »Jedenfalls muss mehr daran sein. Er reist nie aus reinem Vergnügen.«
Inzwischen war er wieder in sein spöttisches Gebaren verfallen, doch nun betrachtete Johanna ihn in einem anderen Licht und war zu ein paar Zugeständnissen bereit. »Habt Ihr denn gar keine Vorstellung?«
»Jede Menge Vorstellungen, aber Ihr verweigert Euch mir ja, meine Rosenknospe, mein Honigkuchen. Ich vermute, die Thronfolge bereitet ihnen Kopfzerbrechen. Der Markgraf hat keine weiteren Söhne und ist kränklich. Wer soll das nördliche Ende des Pilgerpasses halten, nachdem er zu den Elementen zurückgekehrt ist?« »Und was führt Euch nach Trenko, Herr?«
»Ebenfalls Geschäfte.« Er seufzte. »Da Ihr mein

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