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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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Familie erklären. »Wir machen aus ihm einfach einen weißen Maori!«, hatte Rawiri gelacht.
    Sina lächelte noch bei der Erinnerung. Die Lösung klang so naheliegend und einfach, dass sie sich fast ärgerte, nicht selbst darauf gekommen zu sein.
    Etwas abseits sah sie Mary-Ann. Sie hatte mit ihr nur telefoniert und genau erklärt, warum sie dieses Mal nicht in Seddonville wohnen würde. Mary-Ann war verständnisvoll wie immer. Und sie hatte es sich nicht nehmen lassen, heute höchstpersönlich hier aufzutauchen. »Ich kenne deine Ruiha zwar nicht«, hatte sie erklärt. »Aber sie hat ganz bestimmt dafür gesorgt, dass das letzte Jahr in meinem Leben spannender war als alle anderen zuvor!«
    Sina sah wieder zu Brandon hin, der sich immer noch im Takt mit seinen neuen Verwandten bewegte. Es sah ganz mühelos aus, als fielen ihm all die besonderen Bewegungen nicht schwer. Erst gestern Abend hatten sie einen Moment für sich gefunden, in dem sie über ihre Zukunft reden konnten.
    Brandon war bis zuletzt hin- und hergerissen gewesen: Konnte und wollte er wirklich wieder für die Pacific Shipping Company arbeiten und damit auch seinem Großvater verzeihen – oder kündigte er, verzichtete auf sein Erbe und suchte nach einer anderen Stelle auf einem Supertanker einer anderen Reederei? Sina wollte ihm weder das eine noch das andere raten. Die Reederei einfach zu verlassen, bedeutete auch, seinem Vater in den Rücken zu fallen. Denn der würde die Reederei schon bald übernehmen – und hatte sich immer darauf verlassen, dass er mit Brandon einen zuverlässigen Berater an seiner Seite haben würde.
    Ãœberhaupt: Ewan Cavanagh. Er ahnte immer noch nichts von seinen Wurzeln. Brandon hatte bis in die frühen Morgenstunden unablässig darüber nachgedacht, ob er seinen Vater nicht doch herbeirufen sollte, um ihm die Möglichkeit zu geben, sich von seiner leiblichen Mutter zu verabschieden. Aber irgendwann hatte er den Kopf geschüttelt. »Mein Großvater weiß, wann Ruiha beerdigt wird. Wäre es ihm wichtig gewesen, dann hätte er meinen Vater hierherschicken können. Und mein Vater … Wenn es für mich schon so schwer war, die Wahrheit zu akzeptieren – wie hart wäre es dann erst für ihn? Zu erfahren, dass nicht die wunderschöne Miriam bei seiner Geburt gestorben ist, sondern eine Maori sich nach der Geburt nicht mehr um ihn gekümmert hat …« Brandon hatte sich auf die Lippen gebissen. »Ich werde es ihm irgendwann erzählen, das verspreche ich. Aber heute schaffe ich es einfach nicht.«
    Und damit war auch die Entscheidung für oder gegen die Pacific Shipping Company erst einmal auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Erst wenn Ewan die Wahrheit kannte, wollte Brandon gemeinsam mit seinem Vater über die Zukunft der Reederei nachdenken.
    Nur in einer Sache, die sie gestern noch besprochen hatten, waren sie sich absolut einig gewesen: Sie wollten nicht mehr getrennt leben. »Es ist mir egal, ob ich für dich nach Deutschland ziehen muss oder ob du dich als Ärztin in Neuseeland niederlässt. Ich möchte dich nicht mehr verlieren. Ich liebe dich!«, hatte Brandon Sina erklärt.
    Und zum ersten Mal in ihrem Leben war ihr die Antwort leichtgefallen. Sie hatte sich vorgebeugt und ihm einen langen, leidenschaftlichen Kuss gegeben. Dann hatte sie ihm in seine leuchtenden Augen gesehen und mit fester Stimme geantwortet. »Und ich liebe dich, Brandon. Mit dir möchte ich alt werden, Kinder kriegen und glücklich sein.« Sie sah ihn aus ihren einmaligen grünblauen Augen an, die in diesem Moment so ruhig wie das Meer nach einem Sturm wirkten. »Wenn du es willst, dann will ich das auch.« Ein verschmitztes Lächeln machte sich in ihren Augen breit. »Aber unter einer Bedingung: Wenn wir ein Mädchen bekommen, dann will ich es Ava taufen!« Er hatte ihren Kuss erwidert und erst dann geantwortet. »Ich freue mich über eine kleine Ava. Aber sie soll zwei Namen haben: Ava Ruiha. Ist das in Ordnung?«
    Â»Und ob das in Ordnung ist!«, hatte Sina gelacht. Damit waren ihre Küsse leidenschaftlicher geworden. Und irgendwann in dieser Nacht hatte Brandon gemurmelt: »Warum sollten wir dann nicht gleich versuchen, eine kleine Ava entstehen zu lassen?«
    Und Sina hatte ihn tief in sich aufgenommen und sein Lächeln erwidert. »Ich könnte mir keinen besseren

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