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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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durchtriebenen Lächeln ging sie entschlossen auf mich armes, hilfloses Wesen los.
    »Einen Moment...«
    Aber ich hatte keine Möglichkeit mehr zu weiteren Widersprüchen. Im Nu stand sie neben Oliver, hielt den Spiegel und sah mit begeistertem Interesse zu, wie er in glücklicher Hingabe in meinen Zähne stocherte und gegen sie pochte und an ihnen zog. Ich ertrug es so lange, wie ich konnte, dann protestierte ich, laut genug, um ihnen mitzuteilen, dass die Untersuchung vorerst zu Ende sei.
    »Himmel, ich glaube, du hast mir den Kiefer ausgerenkt«, beschwerte ich mich und rieb mir den in Mitleidenschaft gezogenen Bereich.
    »Ich wollte nur sehen, ob die unteren Zähne sich ebenfalls verlängern können«, erklärte er.
    »Beim nächsten Male frage einfach. Ich hätte dir sagen können, dass sie dies nicht vermögen.«
    »Es tut mir Leid, aber es gibt so vieles, was du selbst nicht über dich weißt, dass ich mich an deine negativen Antworten gewöhnt habe, die du mir jedes Mal gibst, wenn ich dich zu etwas befrage. Es schien mir leichter, mich einfach ans Werk zu machen und zu experimentieren.«
    »Es ist kein Schaden entstanden«, teilte Elizabeth ihm mit. »Aber ich glaube, wir haben Jonathans Geduld für diese Nacht genügend auf die Probe gestellt. Außerdem wird er an anderer Stelle gebraucht. Das heißt, falls du die Angelegenheit bezüglich dieser zwei Mohocks abgeschlossen hast.«
    »Die Messieurs Ridley und Tyne wurden versorgt, liebe Schwester. Ich bezweifle, dass sie ihre destruktiven Tätigkeiten mit ihrer alten Bande je wieder aufnehmen werden.«
    »Gott sei Dank. Nun ordne dein Halstuch, klopfe den Staub von deinen Knien und mache dich auf den Weg. Nanny Howard wartet seit mehr als einer Stunde auf dich.«
    »Nanny Howard?«, fragte Oliver; dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck abrupt. »Oh, das hatte ich ganz vergessen. Wirklich, Jonathan, du hättest mich daran erinnern sollen. Oder hast du es ebenfalls vergessen?«
    »Nein, das heißt...«
    »Erzähle mir nicht, dass du es aufgeschoben hast.«
    »Nicht ganz, aber es gab einfach so vieles, worüber ich nachdenken musste, dass ich -«
    »Du hast es aufgeschoben.«
    »Das habe ich nicht, ich habe nur ... nun ...«
    Elizabeth schritt ein. »Lass ihn in Ruhe, Oliver. Siehst du denn nicht, dass er sich fürchtet?«
    »Er fürchtet sich? Er? Nach allem, was er durchgemacht hat?«
    »Bitte sei nachsichtig, Vetter. Er hat dies noch nie erlebt.«
    Oliver runzelte die Stirn und zuckte die Achseln. »Ich verstehe, was du meinst. Wenn ich es mir recht überlege: Wäre ich an deiner Stelle, würde ich mich jetzt wohl im Keller verstecken oder bereits auf halbem Wege nach Frankreich befinden. Es ist ein steiniger Weg, den du dir da ausgesucht hast, da gibt es keinen Zweifel.«
    »Sicherlich nicht so hart, wie du meinst«, meinte ich.
    »Ziehe in Betracht, wie lang die Strecke ist, die du mit Vetter Edmond zurücklegen musst, und dann sage das noch einmal.«
    Da hatte er durchaus Recht, aber mit Edmond würde ich mich später befassen.
    »Edmond kann warten«, sagte Elizabeth. »Unsere Sorge liegt bei dem kleinen Richard. Komme mit mir, kleiner Bruder, mache dich auf den Weg. Es passiert nicht jeden Tag, dass ein Mann seinen Sohn zum ersten Male trifft.«

KAPITEL 2
    Dies entsprach nicht vollkommen der Wahrheit. Ich hatte das Kind in der vergangenen Nacht zum ersten Male getroffen, obgleich es bei dieser Gelegenheit nicht wach gewesen war. Wahrscheinlich war es so das Beste, da das Wissen um seine Existenz für mich eine entsetzliche Überraschung gewesen war. Weil diese etwa vier Jahre nach seiner Geburt auftauchte, war ich kaum darauf vorbereitet, auf eine intelligente Weise damit umzugehen. Die meiste Zeit hatte ich einfach verwundert den kleinen Knaben angestarrt, der in seinem Kinderbett schlief – den kleinen Knaben, der meine Züge trug –, welchen seine Mutter so sorgsam vom Rest der Familie fern gehalten hatte, damit diese seinen wahren Vater nicht entdeckte.
    Selbst jetzt, als Elizabeth und Oliver bei mir waren, um mich unter ihre Fittiche zu nehmen, fühlte ich mich kaum bereit, auch nur mit der bloßen Aussicht darauf, meinen unehelichen Sohn zu treffen, umzugehen, und weitaus weniger noch mit einer Begegnung von Angesicht zu Angesicht. Dies war genug, um die Entschlossenheit selbst des tapfersten Mannes zum Zittern und Zusammenbrechen zu bringen. Wer war ich denn auch, wenn nicht selbst noch ein Kind, und gewiss nicht in der Lage, die

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