Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
ergriff ich es und starrte es an, als könne ich durch die Verpackung und die Schnur hindurch erkennen, was sich darin befand.
    »Es ist ein Spielzeugpferd«, erklärte sie, bevor ich fragen konnte. »Olivers Idee.«
    »Wenn das für dich in Ordnung ist, Vetter«, fügte er hinzu. »Ich meine, ich besaß selber eines. Es macht dir nichts aus, nicht wahr?«
    Ich spreizte die Hände, tief berührt durch ihre Umsicht. »Gott ist mein Zeuge, ich glaube, ich habe die beste Familie, die es jemals gab.«
    »Zumindest dieser kleine Teil davon. Ich wäre mir nicht allzu sicher, was den Rest betrifft, wenn ich du wäre. Sie sind alle auf die eine oder andere Art verrückt, weißt du. Ich hoffe, der Junge schlägt nach dir und nicht nach Clar... nun ... das heißt ...« Mit einem Mal errötete er heftig.
    »Oh, wir sollten bei dieser Angelegenheit Vernunft walten lassen«, meinte Elizabeth, die uns beide mit strengem Blick ansah. »In Ordnung, Richards Mutter ist, was sie ist. Das muss ihn nicht auf eine nachteilige Art beeinflussen, wenn wir dies nicht selber tun, indem wir uns jedes Mal seltsam benehmen, wenn in einer Unterhaltung ihr Name fällt. Jonathan, erinnerst du dich nicht daran, wie Vater mit diesem Thema umging, wenn wir als Kinder nach Mutter fragten?«
    »Ich habe eine lebhafte Erinnerung daran.«
    »Was sagte er denn?«, fragte Oliver.
    »Er erzählte uns, sie könne nicht zu Hause bleiben, weil sie krank sei und nicht wolle, dass wir ebenfalls krank würden.«
    War dies nicht die reine Wahrheit?, fragte ich mich.
    »Da Jonathan zu einem Teil von Richards Leben werden will, halte ich es für das Beste, wir entscheiden hier und jetzt, wie wir uns bezüglich Clarinda verhalten wollen. Ich habe heute ein langes Gespräch mit Edmond darüber geführt –«
    »Edmond?«, schrie ich auf. Mein Mund war aufgeklappt.
    »Gewiss, kleiner Bruder. Du befandest dich nicht in einem Zustand, in dem du dies hättest tun können, und ich glaube, dass ich als Tante des Knaben ein gerechtfertigtes Interesse an seiner Zukunft habe.«
    Clarindas Ehemann. Trotz all meiner physischen Vorteile gegenüber normalen Männern und der Tatsache, dass wir uns angesichts der Unerhörtheit der Situation recht freundschaftlich begegneten, empfand selbst ich das eine oder andere Angstgefühl, wenn es darum ging, Edmond Fonteyn gegenüberzutreten. Dass Elizabeth dies getan hatte und offenbar ungeschoren aus der Begegnung hervorgegangen war, hob meinen Respekt für ihre Fähigkeiten auf eine noch höhere Ebene.
    »Wir hatten eine sehr konstruktive Unterhaltung über die gesamte Angelegenheit«, sagte sie, »und er verspricht, sehr vernünftig mit Richard umzugehen, soweit es Clarinda betrifft. Tatsächlich dachte er, dass Vaters Beispiel für ihn ebenfalls in jeder Hinsicht gut funktionieren würde.«
    »Du hast ihm von Mutter erzählt?«
    »Gewiss, da er alles über Tante Fonteyn und ihre Art weiß. Er zeigte mir gegenüber große Neugierde bezüglich der Frage, wie es uns gelungen sei, uns zu so vernünftigen Menschen zu entwickeln; also dachte ich, es sei eine Sache der Höflichkeit, ihn davon zu informieren.«
    Ich ließ meinen Gedanken unausgesprochen, dass Edmond uns mit Oliver verglichen haben und an meinem Vetter gewisse Mängel festgestellt haben könnte. Nicht dass Oliver ein Dummkopf war; es gefiel ihm nur, diese Rolle zu spielen, wenn die Umstände es erforderten. Unglücklicherweise schienen die Umstände es meistens dann zu erfordern, wenn Edmond sich in der Nähe befand.
    »Seid ihr beide damit einverstanden, dass wir diese Richtung einschlagen?«, fragte sie in dem vollen Bewusstsein, dass wir zustimmen mussten. Wir wagten es nicht, sie zu enttäuschen. »Dann wäre dies nun geklärt. Gibt es noch andere Fragen, welche wir diskutieren müssten?«
    »Ich habe eine«, entgegnete Oliver. »Was beabsichtigt Edmond zu unternehmen, wenn der Rest der Familie erkennt, wer der wirkliche Vater des Jungen ist?«
    »Dieses Thema haben wir nicht gezielt angesprochen, aber ich erhielt den Eindruck, er werde die Leute mit einem strengen Blick zum Schweigen bringen, und wehe ihnen, wenn sie es wagen, ihm auch nur ein Wort ins Gesicht zu sagen.«
    »Das ist schön für ihn, er kann für sich selbst sorgen, aber wenn die Leute anfangen zu flüstern und die anderen Kinder damit beginnen, den kleinen Kerl zu drangsalieren –«
    »Ich glaube, damit befassen wir uns am besten dann, wenn es geschieht«, warf ich vorsichtig ein.
    Elizabeth schenkte mir

Weitere Kostenlose Bücher