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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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und Onkel zurückgeblieben.«
    »Und die ganze Bande starrt mich die ganze Zeit an wie ein Schwarm gichtkranker Krähen. Glaube nicht, sie seien nicht interessiert an den Vorgängen der vergangenen Nacht, denn das sind sie durchaus. Es ist mir bisher gelungen, mich von ihnen fern zu halten, aber ihnen beim Abendessen zu entkommen, ist nicht möglich.« Er schauderte, schenkte sich eine großzügige Menge Portwein ein und trank den größten Teil davon in einem Zuge aus.
    Elizabeth hatte durchaus Mitleid mit ihm. »Nun gut, dir zuliebe werde ich die Gastgeberin spielen und über das Wetter sprechen, sollte jemand dir eine unangenehme Frage stellen.«
    »Vielen Dank, liebe Kusine. Das Wetter! Ein hervorragendes Thema! Es gibt nichts, was ihnen besser gefällt, als darüber zu diskutieren, wie schlecht es in letzter Zeit war und wie viel besser es war, als sie noch jünger waren. Wir werden ihnen eine richtige Debatte darüber liefern. Nun, dieses Problem wäre gelöst. Nun zu dem kleinen Richard ...«
    »Was ist mit ihm?«
    »Ich wollte nur sagen, was für ein feiner kleiner Kerl er zu sein scheint. Was ist mit dir, Jonathan? Wir haben von dir nicht einmal einen Pieps gehört, seit wir hier unten sind.«
    Beide sahen mich an, aber ich hatte wirklich nichts zu sagen. Meine Gefühle waren so stark, dass Worte zwecklos schienen.
    »Ich glaube, mein Bruder befindet sich noch immer im Banne des Schocks«, bemerkte Elizabeth.
    Lächelnd zuckte ich die Achseln, um anzudeuten, dass sie mehr als nur annähernd Recht hatte.
    Olivers Gesicht erblühte augenblicklich vor Eifer. »Es ist nicht so, als ob du ihn nicht magst, nicht wahr?«
    Meine Schwester antwortete für mich. »Natürlich ist es nicht so; darum ist er in einem solchen Schockzustand. Gib ihm etwas Zeit, um sich an diesen Gedanken zu gewöhnen, dann wirst du ihn über nichts anderes mehr reden hören.«
    Ich zuckte erneut die Achseln, diesmal mit einem einfältigen Lächeln.
    Oliver erhob sein Glas, sah, dass es beinahe leer war, und nutzte die Gelegenheit, um es erneut zu füllen. »Dann trinke ich auf das Wohl meines Vetters Jonathan und das seines Sohnes Richard.«
    Elizabeth erhob ihre Teetasse und prostete mir ebenfalls zu. Ich spreizte meine Hände und neigte den Kopf, um die Ehre bescheiden anzunehmen. Noch immer war ich nicht in der Lage, eine zusammenhängende Unterhaltung zu führen, und ließ mich still in einem bequemen Sessel in der Nähe des Feuers nieder. Sie waren mit ihrem eigenen Gespräch über Richard beschäftigt, was allerdings nicht bedeutete, dass sie mich ausschlossen, sondern vielmehr, dass sie mir Zeit für meine eigenen Betrachtungen und Erwägungen einräumten. Ich faltete meine Hände und beobachtete die Flammen, zufrieden mit der Welt und insbesondere meinem eigenen Schicksal.
    »Himmel!« Elizabeth setzte ihre Tasse hastig ab und gestikulierte heftig, indem sie auf die Kaminuhr deutete. »Seht nur, wie spät es bereits ist – ich werde zu spät zum Abendessen kommen, wenn ich nicht sofort nach oben gehe und mich dafür umziehe. Und du ebenfalls, Oliver; es sei denn, du möchtest die familiäre Neugierde über das, was du heute getan hast, noch mehr anstacheln.«
    »Nein«, entgegnete er mit einem tiefen Seufzer. »Dies kann ich nicht gebrauchen, aber es ist ohnehin eine hundsmiserable Drangsal. Jonathan hat Glück, da er tun kann, was immer ihm gefällt, während wir die nächsten Stunden an den Tisch gekettet sein werden.«
    »Oder zumindest, bis die Damen den Tisch verlassen«, erinnerte sie ihn. »Dann kannst du dich mit den anderen Männern betrinken, so viel ihr wollt, während ich mich mit Tee überflute.« Die Sitte erforderte es, dass sämtliche Damen schließlich den Tisch verließen, um ihren Tee oder Kaffee zu sich zu nehmen, bis es für die Herren an der Zeit war, sich wieder zu ihnen zu gesellen, wenn das Dessert serviert wurde.
    »Nun, ich habe dich gewarnt. Ich sage dir etwas: Ich werde mich darum kümmern, dass Radcliff für dich heimlich ein wenig Brandy in die Teekannen gießt. Dies sollte helfen, dir die Zeit auf eine angenehmere Art zu vertreiben.«
    »Liebster Oliver, dies ist eine wunderbare Idee, aber wir Damen haben bereits vor langer Zeit eine Gewohnheit daraus gemacht.«
    »Ist das wirklich wahr? Bei Gott, ich höre nun zum ersten Male davon. Vielleicht sollte ich auf die Gesellschaft der Herren verzichten und mich eurer Gruppe anschließen.«
    »Halte dich lieber an deine Pflicht«, riet sie ihm. »Außer

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