Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
im Internat; sein Leben wurde für ihn geordnet und geplant. Edmond kümmerte sich darum. Edmond und Tante Fonteyn.«
    »Die du ermordet hast.« Zu diesem Schlusse, dass Clarinda Olivers Mutter getötet hatte, waren Edmond und ich gemeinsam gekommen, aber ich wollte es bestätigt wissen. Clarindas Lippen zuckten, und beinahe lächelte sie. »Wenn du glaubst, ich bedauere, nachgeholfen zu haben, dass diese böse alte Vettel ihren angestammten Platz in der Hölle erhält, dann überlege bitte nochmals. Du konntest – und ihr alle konntet – ihr entkommen. Ich konnte es nicht. Es war ein übler Tag für mich, als ich ihren Lieblingsbruder heiratete, und es war noch schlimmer, als ich ihm einen Sohn schenkte. Sie war immer da, mischte sich ein, ein ständiges Ärgernis, und niemals ließ sie mich vergessen, wer die Macht über das Geld besaß.«
    Das Fonteyn-Vermögen. Anlass und Ziel hinter allen Vergehen Clarindas. »Wie starb dein erster Ehemann?«
    »Wie bitte?« Der offensichtliche Themenwechsel verwirrte sie zunächst, aber dann erkannte sie den Grund, der dahinter steckte. »Um Gottes willen, denkst du etwa –«
    »Ich weiß nicht, was ich denken soll, also schien es mir am besten, dir eine direkte Frage zu stellen.«
    »Er fiel tot um aufgrund einer Herzschwäche«, erwiderte sie mit deutlichem Abscheu. »Ich hatte damit nichts zu tun. Was für ein Jammer, dass seine Schwester seinem Beispiel nicht folgte, sonst wäre das Leben für uns alle einfacher gewesen.«
    »Dann heiratetest du Edmond?«
    »Ich brauchte seinen Schutz, und er brauchte das Geld meines Sohnes, aber zu was für einer Farce wurde dies, da wir alle noch immer die Opfer von Tante Fonteyns Launen waren. Als Richard geboren wurde, hätte sie früher oder später erfahren, dass Edmond nicht sein Vater war; sie alle hätten es gewusst, und was wäre dann aus uns geworden? Sie hätte mich umgehend auf die Straße gesetzt oder ins Irrenhaus sperren lassen, und Gott weiß, was sie meinem Baby angetan hätte.«
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Edmond oder auch Tante Fonteyn es der Angelegenheit gestattet hätte, solche Ausmaße anzunehmen. Die unangenehme Aussicht auf einen Skandal hätte wahrscheinlich jede Strafe, die sie verhängt hätte, gemildert, sobald ihre anfängliche Empörung erst einmal verflogen war. Clarinda besaß die Intelligenz, um von dieser Schwäche zu wissen und sie sich zunutze zu machen. Nein, sie hatte nur nach dem Familienvermögen gestrebt; so einfach war die Angelegenheit.
    »Also brachtest du jemanden von Ridleys Kaliber dazu, deinen Beschützer zu spielen, Opfer deiner Launen zu sein.«
    Diverse Gedanken flackerten deutlich erkennbar hinter ihren Augen hin und her, zu schnell, als dass ich sie hätte interpretieren können. Sie hielt eine ganze Weile inne, um mein Gesicht zu erforschen, und schüttelte schließlich den Kopf. »Du verstehst das nicht«, meinte sie mit echter Ungläubigkeit und lachte sanft.
    Dies war ein Klang, der meine Haut zum Kribbeln brachte. Der Raum schien um uns herum zu schrumpfen. »Ich glaube, es ist am besten, dass ich dies nicht tue.«
    »Sonst empfändest du vielleicht Mitgefühl für mich? Dafür, wie mein Leben ausgesehen hat? Bemühe dich nicht.«
    »Wie du wünschst.«
    Ein unheilvolles Schweigen breitete sich zwischen uns aus und erfüllte diese feuchte und frostige Kammer wie Rauch bis zur Decke. Es gab darin keinen Platz für mich. Meine Fragen waren alle beantwortet; daher gab es für mich keinen Grund mehr, noch länger zu verweilen. Ich machte Anstalten, nach meiner Kerze zu greifen.
    »Nein, warte!« Ihre Hand schoss hervor, um die meine zu ergreifen. Aufgrund des eingeschränkten Platzes hatten wir nahe genug beieinander gestanden, um uns ohne Schwierigkeiten berühren zu können, aber es war uns gelungen, dies zu vermeiden.
    Vor fünf Jahren war ich mehr als begierig gewesen, sie zu berühren. Erst in der letzten Nacht hatte ich die Versuchung, dies erneut zu tun, nur unter größten Schwierigkeiten niedergekämpft. Ich sah sie immer noch als eine sehr schöne, begehrenswerte Frau, aber jedes Begehren, das ich jemals für sie empfunden hatte, war nun mausetot.
    Ich schüttelte sie ab. »Ich lasse dir die Kerze hier, wenn du möchtest.«
    »Das ist es nicht. Ich muss dich noch um etwas bitten.«
    So sehr ich auch versucht war zu betonen, dass ich ihr keinen Gefallen schuldete, wartete ich doch ab, bis sie fortfuhr.
    »Jonathan, weißt du, welche Pläne Edmond mit mir hat? Was

Weitere Kostenlose Bücher