Der tanzende Tod
verbessern? Weitere Duelle?«
»Nur, wenn sie nicht zu verhindern sind. Diese Angelegenheit mit Ridley –«
»War ganz und gar ein Teil von Clarindas Intrige, ich weiß. Du hast verdammtes Glück gehabt, dass er dich nicht getötet hat. Nun, da du das Thema schon zur Sprache bringst: Wie, zum Teufel, willst du ihn ohne weiteren Kampf loswerden?
So gerechtfertigt und befriedigend dies auch immer sein würde, wir können ihn dennoch nicht für alle Zeiten im Keller einsperren.«
»Du kannst ganz beruhigt sein. Ich habe mich bereits um ihn gekümmert. Momentan befindet er sich im oberen Stockwerk, im Zimmer von Arthur Tyne, und beide werden morgen früh das Haus verlassen.«
Bevor seine Selbstbeherrschung einsetzte, hatte ich die große Genugtuung, zu sehen, wie ein Blick grenzenlosen Erstaunens die Kontrolle über Edmonds Gesichtszüge übernahm. »Was sagst du da?«
»Alles wurde sozusagen aufgeräumt und in Ordnung gebracht. Er und sein Vetter werden uns keinen Ärger mehr bereiten. Ich habe sein Wort darauf.«
»Sein Wort!«
»Es war alles recht einfach, als ich ihn erst dazu gebracht hatte, sich zu beruhigen und der Stimme der Vernunft zu lauschen.«
Angesichts der streitbaren Natur seines Charakters und, nicht zu vergessen, der Unwahrscheinlichkeit dessen, was ich ihm erzählte, war ich überzeugt, dass selbst meine beste Beteuerung für Edmond nicht reichen würde. Genau wie ich es erwartet hatte, bogen sich seine Mundwinkel merklich nach unten, während die Worte mühelos aus meinem Munde hervorsprudelten, und er sah aus, als wolle er eine bedeutende Diskussion vom Zaune brechen sowie diverse lästige Fragen stellen, die zu beantworten ich nicht bereit war. Folglich sorgte ich dafür, dass ich mich ihm näherte und meinen Blick auf den seinen richtete, was mir den Triumph meines Willens über den seinen garantieren würde.
»Du musst dir über ihn überhaupt keine Sorgen machen ...«, flüsterte ich ihm ein.
Er war nicht leicht zu beeinflussen; für diese Schwierigkeit konnte ich dem Brandy die Schuld geben. Es hatte viel Ähnlichkeit damit, mit einer Wand zu sprechen – einer recht stabil gebauten Wand aus Backsteinen. Mehrere Augenblicke vergingen, ohne dass ich einen sichtbaren Erfolg beobachten konnte, der über eine leichte Ausdruckslosigkeit seiner Miene hinausginge, aber ich hatte diesen Gesichtsausdruck bereits zuvor bei ihm gesehen, normalerweise, bevor er eine schneidende Bemerkung von sich gab. Gerade, als ich dachte, meine Anstrengungen erzielten keinerlei Wirkung, bemerkte ich, dass er aufgehört hatte, so viel mit den Augen zu zwinkern. Ich gestattete mir einen kleinen Seufzer der Erleichterung für diesen Segen, aber fuhr fort, den Hauptteil meiner Gedanken und meines Willens auf ihn zu konzentrieren. Eine Art instinktives Gefühl in meinem Inneren sagte mir, dass ich ihn verlieren würde, sollte ich meine Aufmerksamkeit auch nur eine Sekunde abschweifen lassen.
»Alles wurde in Ordnung gebracht...«
Als ich schließlich fertig war, hatte ich mir einen hässlichen, brummenden Schmerz hinter meinen Augen erworben, aber zumindest würde es keine Diskussion über Ridley mehr geben, vorerst und vermutlich für immer. Damit war ich sehr einverstanden; ohnehin war ich des Themas völlig überdrüssig. Ich kehrte zu meinem Platz am Kamin zurück und zwickte mich in den Nasenrücken, in dem Versuch, den Schmerz zu lindern. Obwohl er im Verschwinden begriffen war, war er dennoch ein Ärgernis. Ich hoffte, ich könne den Rest der Nacht überstehen, ohne erneut auf mein nützliches Talent zurückgreifen zu müssen.
»Was ist nun mit dem kleinen Richard?«, fragte ich, als ich bemerkte, dass Edmond dieses Stichwort dringend benötigte.
»Ja. Nun ...« Er rieb sich das Gesicht und den Hals wie jemand, der aus dem Schlafe erwacht. Ich wartete nur zu gerne sein Erwachen ab, denn es war für uns beide anstrengend gewesen. »Du hast ihn ja gesehen. Laut Mrs. Howard scheinst du ihn zu mögen. Was möchtest du also tun?«
Eine sehr ungenaue Frage, welche eine allgemeine Antwort erforderte, doch in meinem Herzen hatte ich bereits tausend Pläne für den Jungen geschmiedet.
»Natürlich das, was für ihn das Beste ist. Du bist ebenfalls sein Vater; was würdest du vorschlagen?«
»Vater? Nur dem Namen nach«, knurrte er, nun vollends erwacht. »Dass er nicht mein Sohn war, wusste ich in dem Moment, als ich ihn zum ersten Male erblickte.
Sie pflegte sich ein Vergnügen daraus zu machen, vorzugeben
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