Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
Gedanken laut aussprach.
    »Dann könntest du ihn einfach beeinflussen, damit er dich in Ruhe ließe«, erwiderte Oliver eifrig. Er schien bereit, das Thema zu vertiefen, aber der Blick auf meinem Gesicht ließ ihn innehalten. »Was gibt es?«
    Ich war in gedrückter Stimmung angesichts seines Gedankens, Edmond zu beeinflussen, denn genau der gleiche war mir ebenfalls gekommen, was dazu führte, dass es sich anfühlte, als zögen sich meine Eingeweide zusammen. »Ich ... nun ... Verdammnis, dies wäre nicht richtig.«
    »Inwiefern?«
    »Vater und ich haben lang und breit über dieses Thema, anderen Leuten meinen Willen aufzuzwingen, gesprochen, über die guten und die schlechten Punkte. Es läuft alles auf eine Frage der Ehre hinaus.«
    »Ehre? Wie das?«
    »Dein Vorschlag, Edmond zu beeinflussen – es ist in Ordnung, darüber zu sprechen, aber es tatsächlich auszuführen, wäre ein gewissenloses Eindringen in seine Privatsphäre. Ihm zu sagen, was er tun soll, nur damit es meinen Bedürfnissen entspricht...«
    »Aber du tust dies ständig, um die Bediensteten davon abzuhalten, neugierig wegen deiner exzentrischen Gewohnheiten zu werden«, widersprach er.
    »Ja, aber ich sage ihnen nicht, wie sie ihr ureigenes Leben führen sollen. Das ist der Unterschied. Ich glaube nicht, dass dir vollkommen klar ist, wie Furcht einflößend diese Fähigkeit für mich ist, Oliver. Wenn ich wollte, könnte ich mir einen Weg direkt ins Schlafzimmer selbst des Königs bahnen und mit ihm oder einem seiner Minister wie mit einer Marionette spielen, um Staatsangelegenheiten zu beeinflussen.«
    »Großer Gott.« Er erbleichte. »Darüber habe ich niemals nachgedacht.«
    »Dann denke jetzt genau darüber nach. Ich habe dies getan, und in schwachen Momenten lässt es mich erbeben.«
    »Ich kann es dir nicht vorwerfen«, flüsterte er und erholte sich dann wieder ein wenig. »Wohlgemerkt, dies wäre ein Weg, die Angelegenheit mit Frankreich zu klären. Du könntest eine kleine Reise nach Paris unternehmen, hier und dort mit einigen Ministern des alten Ludwig sprechen und ihren drohenden Kriegseintritt, um diesen verdammten Rebellen zu helfen, verhindern.«
    »Gott helfe uns, aber dies könnte ich tun, wenn ich Lust dazu hätte.«
    »Ohne dass die Franzosen ihre Nasen in Angelegenheiten stecken, welche sie nichts angehen, würde die Rebellion schnell ersterben.« Er erwärmte sich rasch für den Gedanken, dass ich eine Art unsichtbarer Spion für die Krone werden könnte, der die Richtung ausländischer Mächte so steuerte, dass sie der Politik unseres Königs und unseres Landes entsprach.
    »Bleibe ganz ruhig, Oliver«, meinte ich, indem ich beide Hände mit den Handflächen nach vorne ausstreckte, um meinen Schrecken auszudrücken, welcher zu einem großen Teil nicht gespielt war. »Ich möchte an einem solchen Plan nicht teilnehmen.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Aber du könntest dem König auf unzählige Arten von Nutzen sein. Bei Gott, du könntest sogar Frieden mit Irland schließen, wenn du es nur wolltest.«
    Ich schüttelte den Kopf und fuhr fort, ihn zu schütteln, bis Oliver schließlich einsah, dass ich durch kein Argument umgestimmt werden konnte.
    »Warum nicht?«, verlangte er zu wissen.
    »Die Politik sollte besser den Politikern überlassen werden. Ich bin, oder wäre, lediglich ein bescheidener Anwalt, der sich mit dem Gesetz auskennt, aber nicht damit, es neu zu kreieren, damit es zu meiner Idee von Perfektion passt. Außerdem würde ich, selbst wenn das gesamte Parlament meinen Zwecken folgt, noch immer den Vorwurf meines Gewissens hören müssen, sollte die Angelegenheit misslingen.«
    »Du bist ein solcher Pessimist.«
    »Ich bin lediglich ein elender Feigling«, entgegnete ich wahrheitsgemäß.
    »Angenommen, ich würde die Angelegenheit verpfuschen und einen Krieg auslösen? Ich bin nicht bereit dazu, dass all diese Tode mich verfolgen. Ich möchte gerne meinen eigenen Weg wählen, aber werde mich nicht erdreisten, anderen zu sagen, wohin sie gehen sollen.«
    Er blickte mich finster an. »Nun, wenn du es so ausdrückst, kann ich dir eigentlich keinen Vorwurf machen, auch wenn man argumentieren könnte, dass du eine ebenso große Chance hättest, einen Krieg zu verhindern, und damit zahllose Leben retten könntest. «
    Ich rutschte unbehaglich hin und her und blickte ihn ebenfalls finster an.
    »Dies wäre ebenfalls eine Möglichkeit«, gab ich zu. »Aber ich bin nicht weise genug für eine solche Aufgabe und

Weitere Kostenlose Bücher