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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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gen Himmel, was uns beide zum Lachen brachte. Anscheinend hatten wir dies nötig, die Erleichterung, die darin lag. »Worum geht es?«, fragte ich, nachdem wir uns wieder beruhigt hatten.
    »Ich frage mich nur, ob du, da du Ridley und Arthur bereits beeinflusst hast, möglicherweise auf eine ›Wer A sagt, muss auch B sagen‹-Weise darüber denkst.«
    »Worüber?«
    »Clarinda zu beeinflussen, natürlich. Du erwähntest es vorhin als eine Möglichkeit.«
    »Eine Möglichkeit, die auszuführen ich aus all den Gründen, welche ich dir soeben ausgeführt habe, nicht bereit bin. Außerdem wollte ich, bevor du dich an diesem Gedanken festgebissen hattest, noch hinzufügen, dass es mir zweifelhaft erscheint, dass es bei ihr überhaupt funktioniert.«
    »Warum denkst du dies?«
    Ich zögerte und schnitt eine Grimasse. »Falls sie irrsinnig ist – und meiner zugegebenermaßen unqualifizierten Ansicht nach ist dies tatsächlich der Fall –, dann wird es nicht sehr gut funktionieren – wenn überhaupt.«
    »Woher weißt du das? Oh, nun höre schon auf, mich so finster anzublicken, und sage es mir.«
    Ich hörte auf, ihn finster anzublicken, und seufzte stattdessen. »In Ordnung. In der ersten Nacht, die ich in London verbrachte, stattete ich Tony Warburton einen mitternächtlichen Besuch ab –«
    »Was tatest du?«
    »– und versuchte herauszufinden, ob er etwas über Noras Verbleib wusste.« Bevor er plötzlich vom Wahnsinn ergriffen wurde, war Tony ein besonders enger Freund von Oliver in Cambridge gewesen. Nun war er einer von Olivers Patienten.
    »Die Warburtons erwähnten mir gegenüber nie etwas davon«, entgegnete er.
    »Weil sie nichts davon wussten. Ich drang durch ein Fenster ins Haus ein und verließ es auf die gleiche Weise.«
    »So wie du zu jener Zeit Ridleys Tür durchdrungen hast und wie du hier aus dem Keller in dein Zimmer gelangst?«
    »Auf genau die gleiche Weise.«
    »Und dann hast du Einfluss auf ihn ausgeübt?«
    »Ich versuchte es. Es funktionierte nicht. Ich konnte einfach seinen Verstand nicht erfassen – als ob man versucht, einen Tropfen Quecksilber mit den Fingern zu ergreifen.«
    »Aber was hat dies mit Clarinda zu tun? Sie mag sein, wie sie will, aber sie ist nicht verrückt, so weit ich es sehe.«
    »Gibt es nicht Arten des Irrsinns, die weniger offensichtlich sind?«
    »Natürlich gibt es solche.«
    »Dann habe ich das Gefühl, dass Clarinda zu dieser Gruppe gehört. Meine Mutter ist so.«
    »Aber ich dachte, dass deine Mutter viel herumschreit und dann Anfälle bekommt.«
    »Dies ist wirklich der Fall, aber die meiste Zeit ist sie bloß wenig liebenswürdig. Wenn sie mit anderen Leuten als ihrer Familie zusammen ist, kommt sie gut zurecht. Man könnte denken, dass sie etwas überspannt, im Übrigen aber unauffällig sei. Ich habe sie sehr herzlich erlebt, sogar charmant, wenn sie einige Mühe darauf verwendet. Es ist alles in Ordnung, solange sie in der Lage ist, die Ruhe zu bewahren. Nur wenn ihr die Kontrolle entgleitet, bekommt sie einen ihrer Anfälle und zeigt all das, was sie zuvor versteckt gehalten hat.«
    »Ich habe bei Clarinda kein Anzeichen für diese Art von Reizbarkeit gesehen, ihr Wahnsinn muss gewiss von einer anderen Art sein, wie du sagst. Sie verbirgt ihn gut.«
    »Sie ist dermaßen zielstrebig, dass sie sämtliche Hindernisse mit Hilfe jedes möglichen Mittels überwindet, um zu bekommen, was sie will.«
    »Aber viele Leute sind so«, protestierte er. »Sieh dir nur das Unterhaus an.«
    »Das entspricht der Wahrheit, aber ich glaube nicht, dass die meisten seiner Mitglieder üblicherweise Duelle arrangieren, Morde begehen und ihre Ehepartner in eine Grabstätte sperren, um sie später zu erschießen und so ihre Ziele zu erreichen.«
    »Das stimmt, aber macht dies alles sie nicht eher intelligent als verrückt?«
    »Großer Gott, Oliver, höre dir nur einmal selbst zu!«
    Offensichtlich tat er dies und errötete als Reaktion darauf heftig. »Ja, ich verstehe, was du meinst. Ich glaube, ich habe zu viel Zeit mit dir verbracht; ich beginne, wie ein Rechtsanwalt zu klingen, indem ich versuche, eine Verteidigung vorzubringen, wenn einfach keine solche existiert. Nun denn, willst du mir damit sagen, dass du, weil Clarinda von einem – größtenteils – verborgenen Irrsinn befallen ist, nicht glaubst, dass deine Beeinflussung bei ihr eine Wirkung zeigen wird?«
    »Vielleicht für eine gewisse Zeit, aber ich würde nicht mein Leben oder das eines anderen darauf verwetten.

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