Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
erfreuen, sondern auch diverse Bände für meine eigene Unterhaltung. Das Wetter versprach im kommenden Jahr scheußlich zu werden, sodass ich wahrscheinlich nicht so geneigt wäre, die frühen Morgenstunden mit Bewegung im Freien zu verbringen, wie es eigentlich meiner Gewohnheit entsprach. Da wäre es wohl besser, es mir mit einem Buch vor einem warmen Feuer bequem zu machen, wenn die Zeit anbrach, als der Wildheit der Elemente zu trotzen.
    »Ich glaube, du hast den Laden leer gekauft«, bemerkte Oliver, als er meine Einkäufe beäugte.
    »Noch nicht, aber beim nächsten Mal ganz sicher. Wie gut, dass wir die Kutsche bei uns haben. All dies wäre ein wenig zu viel für eine Sänfte.«
    »Es ist vielleicht dennoch ein wenig zu viel. Wo sollen wir sitzen?«
    »Ich dachte, wir könnten die Kutsche ohne uns nach Hause schicken.«
    »Warum? Zu welchem Zweck, abgesehen davon, uns alleine zurückzulassen?« Ich deutete leicht mit dem Kopfe in die Richtung einer Schar leichter Mädchen in unserer Nähe, welche in diesem Augenblick Kunden anzulocken versuchten. Einige von ihnen sahen in der Tat sehr gut aus. »Erinnerst du dich, dass du in ›The Three Brewers‹ vorgeschlagen hast, wir sollten uns einen Ausflug gönnen, um ausführlich zu feiern?«
    »Nein, aber es klingt ganz gewiss nach etwas, was ich vorgeschlagen haben könnte.«
    »Zu jener Zeit erholte ich mich noch von der Reise über das Meer, aber ich gab dir mein Wort, dass –«
    Er hob eine Hand. »Sage nichts mehr, Vetter, ich weiß ganz genau, was du meinst. Nun, da du meine Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt hast, scheint es mir, dass wir uns viel zu lange die Freuden des Lebens versagt haben.«
    »Steht dir ebenfalls der Sinn danach, etwas dagegen zu unternehmen?«
    »Mir steht mehr als nur der Sinn danach, auch wenn ich denke, dass wir etwas Besseres bekommen können als diese Damen, so hervorragend sie auch sein mögen.«
    »Den ›Red Swan‹?«
    »Oh, besser als das. Da wir gezwungen waren, die Feier deiner Ankunft zu verschieben, schlage ich vor, wir machen uns einen Ort mit anspruchsvolleren Möglichkeiten der Zerstreuung zunutze. Was würdest du zu einigen Stunden im Hause von Mandy Winkle sagen?«
    Dies überraschte mich. »Ich dachte, du hieltest nichts vom türkischen Bad?«
    »Das stimmt. Als Arzt weiß ich, dass es sehr gefährlich für die Gesundheit sein kann, den gesamten Körper regelmäßig in Wasser zu tauchen – jedoch geschieht dies dir zu Ehren, sodass wir dieses Mal deinen Vorlieben den Vorrang einräumen werden. Außerdem hat Mandy einige trockene Räume für ihre vernünftigeren Kunden hinzugefügt.«
    Er schob sein langes Kinn vor, um keinen Zweifel daran zu lassen, dass er Teil dieser erlesenen Gruppe sei.
    »Sage nichts mehr und zeige mir den Weg«, meinte ich lachend. Eine Nacht bei Mandy Winkle hatte während meiner Studentenzeit stets zu meinen liebsten Zerstreuungen gehört. Ich hatte dort nicht nur die Gesellschaft einer entzückenden Dame genossen, sondern mich auch nach Herzenslust bis zum Kinn in heißem, duftendem Wasser geaalt. Auch wenn fließendes Wasser seit meiner Veränderung für mich ein Ärgernis geworden war, hatte ich hingegen keine Schwierigkeiten mit der gebändigten Art – insbesondere, wenn es in einer großen Zinnwanne gebändigt war und eine fast nackte Frau dicht neben mir stand, um mir den Rücken zu schrubben, bevor wir zu anderen Freuden übergingen.
    Mein Herz ließ mich einen kleinen Anflug von Schuld verspüren, dass ich daran dachte, Liebeleien mit anderen Frauen zu beginnen, wenn die Möglichkeit, Nora wieder zu sehen, so nahe lag. Jedoch war sie im Augenblick nicht in meiner Nähe, wohingegen die anderen Damen dies sehr wohl waren. Da ihr jede Art von Eifersucht unter ihren Höflingen ein Gräuel war, unterwarf sie sich den gleichen Verhaltensregeln auch selbst. Also hatte ich, wenn ich von ihr getrennt war, immer die Freiheit besessen, meinen fleischlichen Gelüsten nachzugehen, ohne mir ihren Unmut zuzuziehen. Aber ich war vernünftig und feinfühlig genug gewesen, mit ihr nicht über jene kleinen Begegnungen, die ich erlebt hatte, zu sprechen. Dies wäre außerordentlich ungehobelt gewesen.
    Oliver gab dem Kutscher die Anweisung, ohne uns nach Hause zu fahren. Wir würden später alleine nach Hause zurückfinden. Falls der Mann eine Ahnung von der Art unserer Pläne hatte, so behielt er sie für sich, aber die Lakaien tauschten mit einem Grinsen wissende Blicke aus, was uns zeigte, dass

Weitere Kostenlose Bücher