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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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sie sich dessen sehr bewusst waren.
    »Diese Schlingel«, bemerkte Oliver, als sie uns den Rücken zuwandten und sich in Trab setzten, die Kutsche im Gefolge. »Himmel, wir hätten ihnen eine Nachricht an Elizabeth mit auf den Weg geben sollen, damit sie sich keine Sorgen um uns macht.«
    »Das wird sie nicht. Sie versteht diese Dinge.«
    »Tatsächlich? Ist sie nicht ein wahrer Schatz? Nun, dann lass uns aufbrechen.« Er machte sich auf den Weg in eine Richtung, welche mir zunächst falsch erschien.
    »Ich dachte, Mandys Lokalitäten seien dort hinten.«
    »Nicht mehr. Einer ihrer Nachbarn war ein Friedensrichter und stellte immer höhere Forderungen bezüglich seines Schweigegeldes. Mandy stellte fest, dass es billiger war, in eine neue Behausung umzuziehen. Warte nur, bis du den Ort zu Gesicht bekommst.«
    Er bahnte sich seinen Weg über den Platz, eine Straße hinunter und eine andere hinauf, bevor er schließlich vor einer schlichten Tür anhielt. Er klopfte zweimal an und wurde von einem halb erwachsenen schwarzen Kinde eingelassen. Der Knabe sah aus wie die Diener, welche man in jedem vornehmen Hause vorfinden konnte, abgesehen von seiner Kleidung: Er trug lange, wallende Gewänder aus Seide, hatte ein Krummschwert in seinen Gürtel gesteckt, und auf seinem Kopfe thronte ein purpurrot und grün gestreifter, mit Glassteinen besetzter Turban.
    Oliver begrüßte ihn. »Hallo, Kaseem. Gibt es heute Nacht viel zu tun?«
    »Es gibt viel zu tun, aber nicht zu viel, Sir«, kam die Antwort in einem sehr nach Londoner Dialekt klingenden Akzent, welcher trotz des exotischen Namens des Jungen seine mögliche östliche Herkunft widerlegte. »Wir haben noch Platz für Sie und Ihren Freund.«
    »Es ist mehr als nur ein Freund, mein Junge. Dies ist mein Vetter aus den amerikanischen Kolonien, Mr. Barrett. Wenn Mrs. Winkle ihre Aufgabe heute Nacht gut erfüllt, wird man ihn hier in Zukunft noch viel häufiger sehen. Er liebt das Baden, verstehst du.«
    In dem dunklem Gesicht des Knaben blitzten weiße Zähne auf, und er machte eine Verbeugung, indem er uns mit einer Hand den Weg zeigte und währenddessen mit der anderen seinen Turban festhielt. Oliver führte mich einen kurzen Gang entlang, wo er einen dunkelroten Brokatvorhang beiseite schob und mich in einen höchst erstaunlichen Raum geleitete.
    Der Krieg zwischen den Türken und den Griechen hatte dafür gesorgt, dass in gewissen Vierteln eine Vorliebe für alle östlichen Dinge entstanden war, aber ich hatte noch niemals so viele von ihnen an einem einzigen Ort versammelt gesehen. Mein Blick war so von der Flut von Farben abgelenkt, welche durch das Licht Dutzender von Kerzen zu erkennen waren, dass ich die Mädchen wahrhaftig zunächst nicht bemerkte. Auf dem Boden lagen und standen mehrere Schichten von gemusterten Teppichen, niedrigen hölzernen, mit komplizierten Schnitzereien versehenen Tischen und Berge von Kissen, und es erforderte ein wenig Konzentration, um schließlich die liebreizenden Huris zu erkennen, die auf ihnen ruhten wie Blütenblätter. Als ich mich ein wenig an die Verwirrung gewöhnt hatte, nahm ich eine Schönheit nach der anderen wahr, jede von ihnen der Traum eines Sultans, gehüllt in helle Tücher, wobei einige der Stoffe so dünn waren, dass man direkt bis zu den Reizen des köstlichen Fleisches, welches darunter lag, hindurchsehen konnte.
    Das einzige prosaische Element in dem gesamten fantastischen Raume war Mandy Winkle selbst, die gemäß der normalen Mode gekleidet war, und zwar in einer recht nüchternen Variante. In der Vergangenheit hatte ich erfahren, dass eine solch konservative Tracht ihr oft recht nützlich war, wenn sie sich mit den Hütern der Moral auseinander setzen musste. Bei diesen seltenen Gelegenheiten, wenn das Gesetz gezwungen war, Notiz von ihrem Geschäft zu nehmen, gereichte ihre Gewohnheit, so auszusehen und sich zu geben wie jede respektable, wohlhabende Dame, ihr sehr zum Vorteil. Sie schwor, dass diese Heuchelei sie vor dem Gefängnis bewahrte.
    »Dr. Marling, nicht wahr?«, fragte sie, indem sie voller Herzlichkeit auf uns zutrat.
    »So ist es, Mandy, meine Liebe«, antwortete Oliver mit einer leichten Verneigung. »Erinnern Sie sich an meinen Vetter, Mr. Barrett?«
    »Natürlich. Die Mädchen reden noch immer über den ›'übschen Ungläubigen aus 'Merika‹.« Sie wandte sich mit der gleichen Herzlichkeit mir zu. »Wo waren Sie in all der Zeit, Sir? Es ist viel zu lange her, dass wir Ihre Gesellschaft genossen

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