Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
empfand: Ihr ungezwungenes Gebaren war fehl am Platze. Nur eine Bande von Rüpeln, die sich in der Gruppe stark fühlen, besaß ein solch herausforderndes Benehmen. Dies bedeutete, dass es sich bei ihnen wahrscheinlich um Mohocks handelte.
    Ein rascher Blick hinter mich bestätigte mir, dass drei weitere von ihnen mir auf dieser Seite der Straße folgten. O Himmel, ich war wohl in ein wahrhaftes Nest von Radaubrüdern geraten. Ich steigerte meine Geschwindigkeit zu einem Trab.
    Sie nahmen dies als Zeichen, um jede Verstellung aufzugeben, und setzten mir nach wie ein Rudel Hunde einem Fuchs. Ich beschleunigte mein Tempo, bis ich so schnell rannte, wie ich nur konnte, und schrie dem Kutscher zu, er möge die Pferde antreiben. Der Mann drehte sich auf seinem Sitz um, erkannte meine Absicht und rief den Lakaien etwas zu. Diese wackeren Burschen, welche bestens an die Härte ihrer Arbeit gewöhnt waren, liefen flink mit ihren Fackeln voraus. Ich war nicht allzu besorgt darum, zu Schaden zu kommen, aber empfand dennoch ein wenig Erleichterung, als ich die Tür aufriss und in den Wagen sprang. Er neigte sich durch mein plötzlich aufgetauchtes Gewicht zur Seite, aber bewegte sich weiterhin vorwärts, als ich dem Kutscher zubrüllte, er möge so schnell fahren, wie er es wage.
    »Was gibt es?«, verlangte Oliver zu wissen, und trotz seines Erstaunens über diese Entwicklung half er mir und zog mich in den Wagen. Ich streckte mich auf dem gegenüberliegenden Sitz aus, richtete mich auf und zog die Tür zu.
    Als Antwort sagte ich zu ihm, er solle aus einem der Fenster sehen. Er erblickte alle sechs Männer, welche hinter uns herliefen, ihre Stöcke schwenkten und uns Beschimpfungen hinterherbrüllten. Glücklicherweise war keiner von ihnen so gut in Form, wie sie es für solche Anstrengungen sein sollten, und sie mussten die Jagd nach einer sehr kurzen Strecke aufgeben. Bald hatten wir sie hinter uns gelassen, und sie fluchten atemlos und schüttelten ihre Fäuste.
    »Großer Gott«, meinte er und zog den Kopf wieder ein. »Um was ging es denn, um alles in der Welt?«
    »Ich vermute, dies sind Freunde von Ridley. Er war übrigens nicht zu Hause.«
    »Umso besser. Wenn sie so hereingestürmt wären, während du versucht hättest, ihn zu beeinflussen –«
    »Dann hätte ich mich im Nu aufgelöst, lieber Vetter. Und hätte ihnen ein wahres Rätsel hinterlassen.«
    Er lachte über diesen Gedanken, aber ein wenig unsicher. Nach einem weiteren Blick zurück, um sich zu vergewissern, dass uns niemand mehr folgte, sagte er dem Kutscher, er möge die Fahrt verlangsamen, damit wir eine sicherere und zivilisiertere Geschwindigkeit erreichten. »Befand sich Ridley bei dieser Gruppe?«
    »Ich habe ihn nicht gesehen, und er ist zu groß, um übersehen zu werden. Natürlich mussten sie nicht unbedingt etwas mit ihm zu tun haben, sondern waren möglicherweise nur allgemein auf Unheil aus.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich kaum glauben. Wenn es sich bei ihnen um die Männer handelt, die in der vergangenen Nacht zu unserem Hause kamen, dann müssen sie dich kennen.«
    »Dies ist wahr, und wenn das der Fall ist, dann steht mir eine Menge Arbeit bevor, um sie, einen nach dem anderen, zu finden und von ihren Taten abzubringen. Ich kann ihre Namen aus Ridley herausbekommen.«
    »Dies ist ausgesprochen abscheulich. Es gibt doch keinen Grund für eine solche Gemeinheit! Zumindest keinen, welcher mir einfiele.«
    »Es muss wohl reine Bosheit sein, oder Rache. Vielleicht ist ihnen aufgefallen, dass ihr Anführer sich nicht wie üblich – das heißt schlecht – benimmt, und sie haben entschieden, dass ich auf irgendeine Art dafür verantwortlich bin.«
    »Ich hoffe bei Gott, dass es Elizabeth gut geht.«
    »Mit ihr ist alles in Ordnung.«
    »Wie kannst du dir so sicher sein?«
    »Wenn sämtliche Freunde Ridleys hier sind, dann können sie sich nicht in der Nähe deines Hauses befinden.«
    »Oh.«
    »Nun, sollen wir Mr. Tyne einen Besuch abstatten?«
    »Du setzt gerne einmal etwas aufs Spiel, nicht wahr?«
    »Eigentlich nicht, aber vielleicht befindet sich Ridley bei ihm, und ich erwische beide auf einmal.«
    Er willigte mit einem kurzen Lachen ein und rief dem Kutscher neue Anweisungen zu. Diesmal befand sich unser Zielort in einem halbmondförmigen Straßenzug mit identisch aussehenden Häusern in einer sehr vornehmen Gegend der Stadt.
    »Es würde mir missfallen, meinen Weg nach Hause ohne Führer finden zu müssen«, bemerkte Oliver.

Weitere Kostenlose Bücher