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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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nehmen. Sie lächelte – soweit ich dies zu sagen vermochte – durch die Falten des fast durchsichtigen Schleiers, den sie über der unteren Hälfte ihres Gesichtes trug.
    »Charmant«, meinte ich, indem ich mich ein wenig verneigte und ihr die Hand tätschelte. »Ja, ich glaube, wir werden gut miteinander auskommen.«
    »Wenn ich so kühn sein dürfte ...«, sagte Mandy. Widerstrebend hielt ich inne. »Ja?«
    »Es wurde für die Spezialität des Hauses bezahlt, Sir, also, wenn Sie möchten –« Schockiert drehte ich mich zu Oliver um. »Das hast du nicht getan!«
    Er grinste und nickte. »Willkommen zurück in England, Vetter.«
    Mandy, die dies als Zeichen sah fortzufahren, rief nach einem anderen Mädchen namens Samar, damit sie vortrete. Wie es bei Yasmin der Fall war, war der untere Teil ihres Gesichtes von einem Schleier verdeckt, und keine von ihnen trug viel mehr als dies, lediglich einige Tücher, Perlen und Armreifen. Ihre Augen waren dick mit schwarzer Farbe umrandet, ihre Augenlider sanft mit goldenem Puder bestäubt. Die Wirkung, die dies auf mich hatte, unterschied sich nicht sehr von dem Einfluss, den ich auf andere ausübte; der einzige Unterschied war der, dass ich noch immer einigermaßen in der Lage war, meine Handlungen zu kontrollieren. Eines der Dinge, welche ich nicht kontrollieren konnte, war, dass ich jeglichen Widerstand dagegen aufgab, mich von Yasmin und Samar ins Innere des Hauses führen zu lassen. Das Letzte, was ich hörte, als wir den Empfangsraum verließen, war Olivers Stimme, welcher mir eine außerordentlich schöne Zeit wünschte.
    Angesichts der Umstände wusste ich nicht, wie etwas anderes möglich sein sollte.
    Kichernd führten mich die Mädchen Schritt für Schritt durch eine geräumige Halle. Ich hatte den Eindruck von noch mehr morgenländischer Ausstattung, aber achtete nicht sonderlich darauf, da die beiden sich gegen mich drängten. O Himmel, ich war schon bereit, sie hier und jetzt zu erobern. Mein Körper fühlte sich
    hellwach
    an,
    erregt
    vor
    Begierde,
    und
    meine
    Eckzähne
    waren herausgekommen. Ich lächelte mit fest geschlossenen Lippen, da ich meine Begleiterinnen nicht ängstigen wollte.
    Als wir eine Weile gelaufen waren, bemerkte ich schließlich, dass die Luft wärmer und feuchter wurde, eine Erinnerung an die anderen einzigartigen Angebote dieses besonderen Hauses. Dies half mir, einen Teil des Zaubers, den diese beiden Schönheiten gemeinsam auf mich ausübten, abzuschütteln. Ich war hier, um meine Zeit zu genießen und mich so lange zu amüsieren, wie es mir gefiel; es wäre lächerlich, die Angelegenheit zu übereilen. Den Lauten, die durch einige der Türen drangen, an welchen wir vorübergingen, nach zu urteilen, stimmten einige der anderen Kunden mir offenbar nicht zu. Dies war zu ihrem eigenen Nachteil, nehme ich an.
    Ich wurde in einen bezaubernden Raum geführt, und Samar warnte mich, nicht in das Bad zu fallen. Doch es bestand keine Gefahr, da ich einfach nicht anders konnte, als stocksteif stehen zu bleiben und mit offenem Munde zu glotzen. Mandy hatte beträchtliche Anstrengungen unternommen, um ihre Illusion fremdländischer Eleganz noch zu vertiefen; ich fühlte mich, als sei ich innerhalb eines Augenblickes um die halbe Welt transportiert worden.
    In diesem Palast gab es für die Sultane keine Zinnwanne – das Bad war ein großes, rechteckiges Becken, das direkt in den Boden eingelassen war. Ich hatte von den Bädern gelesen, welche die Römer benutzt hatten, und dies schien eine genaue Nachbildung eines solchen zu sein. Kleine Kacheln, die sorgfältig verschlungene Muster bildeten, säumten das Ding ein und erstreckten sich über seinen Rand hinaus, um den Boden zu bedecken. Seitlich stand eine Art Lagerstätte, welche über einen großen Bereich zum Sitzen und Armlehnen verfügte, aber kein Rückenteil hatte. Sie war mit Tüchern und Kissen bedeckt und sah ebenso einladend aus wie das Bad.
    »Wünscht der Herr Hilfe beim Auskleiden?«, fragte Yasmin.
    Oh, dieses Mädchen verstand sein Geschäft. Ich antwortete, dass ihre Hilfe sehr willkommen sei, und sie und Samar machten sich gemächlich an die Arbeit, mir die Kleidung auszuziehen. Jedes Kleidungsstück wurde sorgsam auf einen zierlich aussehenden Stuhl gelegt, der weit genug von dem Bad entfernt stand, um nicht durchnässt zu werden. Sie arbeiteten sich durch meine Jacke hindurch, durch meine Weste, mein Halstuch, und so fort, und als sie alles außer meinem wachsenden

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