Der tanzende Tod
ließen mich hungrig zu den Wunden zurückkehren, die ich ihr zugefügt hatte. Sie bäumte sich auf und stöhnte, als ich aus ihnen trank und sie damit einen weiteren Gipfel der Wonne erklimmen ließ. Ich schmeckte den Wein, den sie zuvor gekostet hatte, und spürte, wie seine einschläfernde Wirkung meinen Körper noch stärker ergriff.
Mit Mühe zog ich mich zurück. Die Wirkung des Weines war umso stärker, da ich seit so langer Zeit nichts mehr getrunken hatte. Der Schlaf würde mich überkommen, wenn ich auf diese Weise fortführe, und ich wollte nicht schlafen, nicht jetzt. Ich wollte, brauchte, begehrte etwas Besseres und wusste, dass die Erlangung meines Zieles sehr nahe lag. Als ich mein Blut anstarrte, das auf ihrer hellen Haut leuchtete, verstand ich den Sinn, verstand, warum ich dafür gesorgt hatte, dass ich blutete. Sie konnte von mir trinken, was es mir gestatten würde, eine noch höhere Ebene des Fühlens zu erreichen. Ich wollte, dass sie mein Blut trank, ich wollte, dass sie es nahm und mir dann zurückgab. Nora hatte auch so gehandelt, nicht wahr?
Die klaffenden Wunden, die ich mir selbst zugefügt hatte, brannten. Aber wenn ich Yasmins kühlen Mund darauflegen würde ...
Aber das wäre nicht richtig.
Meine Bewegungen wurden langsamer, träge. Ich musste mich beeilen, oder der Augenblick würde verstreichen; es wäre für uns beide zu spät. Sie hob die Arme und versuchte mich wieder an sich zu ziehen, meinen Mund wieder dorthin zurückbringen, wo sie ihn haben wollte. Sie wusste noch nicht, wie viel schöner es für uns werden konnte. Ich hingegen wusste es. Aber ... es wäre nicht richtig.
Der Zweifel ließ mich zögern und brachte mich zum Nachdenken, trotz der Wirkung des Weines. Niemals zuvor war ich körperlich an einen Punkt gelangt, an dem ich mir so sehr wünschte, mein Blut mit einem anderen Menschen zu teilen; ich hatte mir niemals gestattet, so weit zu gehen, denn ... denn ...
...es wäre nicht richtig.
Einige weitere dicke Tropfen trafen ihr Fleisch. Ein dünner Blutstrom rann von meinem Halse herab und hinterließ eine heiße rote Spur in den Haaren auf meiner Brust. Es wäre so einfach, sie gegen mich zu drücken, ihre Lippen gegen meinen Hals zu pressen, dafür zu sorgen, dass ihre Berührung das Mittel wäre, mich für eine gewisse Zeit von mir selbst zu befreien.
Ich wollte ... und konnte es nicht bekommen. Nicht auf diese Weise.
Mit vor Enttäuschung brennenden Augen schob ich mich von ihr fort und sank geradewegs zu Boden. Sie murmelte etwas, was nach Protest klang. Ich ignorierte sie. Wenn sie doch nur in Ohnmacht fallen würde wie Samar.
Der Raum neigte sich einmal und richtete sich dann wieder auf. Der Wein, dachte ich mit einem Anflug von Ärger, indem ich mein Gesicht roh mit dem Handrücken rieb. Ich fühlte mich heiter, wenn auch schläfrig, und dennoch besaß das bleierne Gefühl Gewalt über den Rest meines Körpers. Zweifellos der Wein.
Und der Blutgeruch.
Er plagte mich und zerrte an mir. Yasmins Hand fiel mir auf die Schulter, und ihre Finger zogen schwach an mir, als sie mich bat, zu ihr zurückzukehren. Himmel, ich wollte es so sehr; das Mädchen würde es noch so weit bringen, dass ich sie leer tränke, solange dies ihr Vergnügen bereitete. Ich würde es tatsächlich tun. Gut erinnerte ich mich daran, wie es sich anfühlte, auf diese Weise geküsst zu werden, und wie ich es hasste, wenn Nora damit aufhörte.
Ich entfernte mich von der unmittelbaren Versuchung durch Yasmins Blut, indem ich buchstäblich zum Becken zurückkroch und mich ins Wasser gleiten ließ. Bemerkenswerterweise war es noch immer heiß. Man musste einen anderen Weg gefunden haben, die Hitze aufrechtzuerhalten, als ständig neue Eimer mit dampfendem Wasser hineinzuleeren. Ich fragte mich, ob Mandy mir den Namen desjenigen, der dieses Wunder erschaffen hatte, verraten würde, damit ich mir selbst ein solches Bad anfertigen lassen konnte.
Freudig konzentrierte ich meine Aufmerksamkeit auf eine solch weltliche Zerstreuung, indem ich mich dazu zwang, sie mir zunutze zu machen, bis mein Körper sich beruhigte und ich mich darauf verlassen konnte, dass mein Gehirn wieder anfing zu denken. Nicht dass die Gedanken, die mich erwarteten, sonderlich tröstlich gewesen wären.
Da mein Haar ohnehin gänzlich durchnässt war, streifte ich das Band ab, mit welchem es nach hinten gebunden gewesen war, und tauchte ganz unter. Der Instinkt sorgte dafür, dass ich einen tiefen Atemzug nahm, bevor
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