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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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teilen, sondern nur mit mir. Sie wusste vielleicht nicht, dass ich so wie sie werden würde, und hatte gedacht, dass es keinen Grund gäbe, mir etwas darüber mitzuteilen. Vielleicht ähnelte ihr Unwissen über diesen unnatürlichen Zustand meinem eigenen.
    Was für ein schrecklicher Gedanke. Ich schüttelte den Kopf, um ihn loszuwerden.
    Zuerst trug ich Yasmin zurück zum Sofa und dann Samar, legte sie dicht nebeneinander und zog einige Laken, die ich gefunden hatte, über sie, damit sie sich nicht verkühlten. Sie gaben ein hübsches Bild ab, wie zwei schwarzhaarige Engel. Ich ging zu dem Stuhl, auf dem sie meine Kleidung abgelegt hatten, und fand meine Geldbörse. Sie waren ehrliche Mädchen, wie ich bemerkte, denn keine von ihnen hatte auch nur einen Penny gestohlen, als sie mich zuvor ausgezogen hatten, aber andererseits war Mandy hinsichtlich dieses Themas in ihrem Etablissement stets sehr streng gewesen. Ich legte jeder der beiden Schläferinnen eine Guinee in die Hand. Ob sie sich dessen bewusst waren oder nicht, sie hatten mehr als ihre übliche Pflicht für dieses Haus getan und verdienten eine besondere Belohnung für ihre Mühe.
    Die Wunde, welche ich meinem Halse zugefügt hatte, machte sich durch ein kribbelndes Jucken bemerkbar. Ich begann, an ihr zu kratzen, und hielt gerade noch rechtzeitig inne, als meine Fingerspitzen mein Fleisch berührten. Beinahe, Johnnyboy, beinahe. Ich hätte sie vielleicht wieder aufgekratzt.
    Um die Schwierigkeit zu beseitigen, löste ich mich für einen Moment auf, damit es heilen konnte. Der Prozess der Auflösung war seltsam schwierig, und es dauerte wesentlich länger als sonst, um ihn zu vollenden. Ich schrieb dies der anhaltenden Wirkung des Weines zu.
    Das Feuer war heruntergebrannt. Ich kümmerte mich meiner dösenden Huris wegen darum, dass es wieder aufflammte, und suchte dann noch ein weiteres Mal die Behaglichkeit des Bades auf. Ich hatte alle Zeit der Welt, mich in seiner willkommenen Hitze zu rekeln, mich einzuweichen und den Rest des Blutes abzuwaschen. Das Wasser hatte eine leichte Rosafärbung angenommen. Ich versuchte mir eine mögliche Erklärung dafür einfallen zu lassen, sollte jemand danach fragen, aber überlegte es mir dann anders. Sage nichts und lasse sie eigene Gründe dafür finden – aber die Möglichkeit war groß, dass niemand es überhaupt bemerken würde.
    Ich legte meinen Kopf auf die Stufe, an der das Wasser am seichtesten war, sodass mein Gesicht sich über der Wasseroberfläche befand, ließ mich treiben und gewährte meinem Körper Entspannung. Das Becken war gerade groß genug dafür. Zu Hause besaß ich nichts Vergleichbares – obgleich sich dies bald ändern könnte – und ich würde diesen Luxus genießen, solange er mir noch zur Verfügung stand. Ich machte bereits Pläne, in der nächsten Woche zu diesem irdischen Paradies zurückzukehren. Aber vielleicht würde ich nur der Gesellschaft einer einzigen Dame frönen und dafür sorgen, dass sie bis hinterher keinen Wein und keine Spirituosen zu sich nähme. Auf diese Weise war es für uns beide viel sicherer. Ungeachtet des Aufruhrs meiner Seele, den mein Kontrollverlust in mir hervorgerufen hatte, war ich sehr zufrieden mit Olivers großzügigem Geschenk. Ich fühlte mich ermüdet, erfrischt, schwach und stark zugleich. Diese Mischung zu erlangen, war nicht einfach, aber sie war wundervoll befriedigend. Ich musste mir einen geeigneten Dank für ihn einfallen lassen.
    Während ich über Möglichkeiten nachdachte, wie ich dies bewerkstelligen konnte, nahm mein feines Gehör in der Ferne die Anfänge eines Tumultes wahr, welcher an anderer Stelle im Hause stattfand. Ich hörte erhobene Stimmen, sowohl von Männern als auch Frauen, aber nichts, was wirklich beunruhigend wäre. Einer der Männer war betrunken und sang ein unflätiges Lied, manchmal sogar in der richtigen Stimmlage. In einem Bordell musste man mit ein wenig Radau rechnen, selbst in einem so gut geführten wie diesem. Mandy besaß umfassende Erfahrung darin, damit umzugehen, und wie jede andere vernünftige Kupplerin hatte sie mehrere Schläger angestellt, welche den Frieden mit Gewalt durchsetzen sollten.
    Das Lied erstarb sehr bald, und an seiner Stelle erklang betrunkenes Gelächter und daraufhin ein lautes Gespräch, das seinen Fortgang bis zu meinem Ende der Halle nahm. Die Männer hatten gerade genug getrunken, um lüstern zu sein, aber nicht so viel, dass es verhindert hätte, dass sie etwas dagegen

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