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Der taubenblaue Drache / eBook (German Edition)

Der taubenblaue Drache / eBook (German Edition)

Titel: Der taubenblaue Drache / eBook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Vonnegut
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anhört: ›Alles geben die Götter, die unendlichen, ihren Lieblingen ganz. Alle ...‹«
    Groszinger stellte leiser. »›Alle Freuden, die unendlichen, alle Schmerzen, die unendlichen, ganz‹«, sagte er schwach. »Das ist
der Schluß.« Er setzte sich auf das Feldbett. »Es ist das Lieblingszitat meiner Mutter –, etwas von Goethe.«
    »Ich kann ihn noch mal bedrohen«, sagte der General.
    »Wozu?« Groszinger zuckte die Achseln und lächelte. »Der Weltraum ist voller Stimmen.« Er lachte nervös. » Da mit könnte man Physik-Lehrbücher aufpeppen.«
    »Ein Omen, Sir –, es ist ein Omen«, platzte es aus dem Funker heraus.
    »Was zum Teufel meinen Sie damit –, ein Omen?« sagte der General. »Dann ist der Weltraum eben voller Gespenster. Das überrascht mich nicht.«
    »Dann überrascht Sie gar nichts mehr«, sagte Groszinger.
    »Stimmt ganz genau. Was wäre ich für ein General, wenn ich mich überraschen ließe. Soweit ich weiß, ist der Mond aus grünem Käse. Na und. Alles, was
ich will, ist einen Mann da draußen, der mir sagt, daß ich das treffe, worauf ich schieße. Es ist mir sterbenswurscht, was im Weltraum passiert.«
    »Verstehen Sie das denn nicht, Sir?« sagte der Funker. »Verstehen Sie nicht? Es ist ein Omen. Wenn die Menschen von all den Geistern da draußen erfahren, vergessen sie
den Krieg. Dann wollen sie nur noch an die Geister denken.«
    »Entspannen Sie sich, Sergeant«, sagte der General. »Niemand wird etwas von ihnen erfahren, verstanden?«
    »Eine solche Entdeckung können Sie nicht unterdrücken«, sagte Groszinger.
    »Sie sind verrückt, wenn Sie glauben, daß ich das nicht kann«, sagte General Dane. »Wie wollen Sie denn irgend jemandem von diesem Kram berichten, ohne dazuzusagen,
daß wir eine Weltraumrakete da draußen haben?«
    »Die Menschen haben ein Recht, das zu wissen«, sagte der Funker.
    »Wenn die Welt erfährt, daß wir da draußen ein Raumschiff haben, ist das der Anfang des Dritten Weltkriegs«, sagte der General. »Nun sagen Sie mir, daß
Sie das wollen. Der Feind wird gar keine andere Wahl haben. Er wird sofort versuchen, uns in Grund und Boden zu bombardieren, bevor wir Major Rice sinnvoll einsetzen können. Und wir
können nichts anderes machen als versuchen, sie zu erst in Grund und Boden zu bombardieren. Wollen Sie das?«
    »Nein, Sir«, sagte der Funker. »Ich glaube nicht, Sir.«
    »Wir können aber immerhin experimentieren«, sagte Groszinger. »Wir können soviel wie möglich über die Geister herausfinden. Wir können Rice in eine
größere Umlaufbahn schicken, um herauszufinden, wie weit draußen er die Stimmen noch hören kann, und ob ...«
    »Aber nicht mit Mitteln der Air Force«, sagte General Dane. »Dazu ist Rice nicht da draußen. Wir können uns nicht leisten, daß er irgendwo herumeiert. Wir
brauchen ihn genau da, wo er ist.«
    »In Ordnung, in Ordnung«, sagte Groszinger. »Dann hören wir uns an, was er zu sagen hat.«
    »Holen Sie ihn rein, Sergeant«, sagte der General.
    »Ja, Sir.« Der Funker fummelte an den Knöpfen. »Im Augenblick scheint er nicht zu senden, Sir.« Das Summen des Lautsprechers wurde vom besänftigenden
Geräusch des Senders unterbrochen. »Ich glaube, er kommt wieder rein. Able Baker Fox, hier ist Dog Easy Charley ...«
    »King Zwo X-Ray William Love, hier ist William Fünf Zebra Zebra King in Dallas«, sagte der Lautsprecher. Die Stimme sprach mit weichem Singsang und klang höher als die von
Major Rice.
    Eine Baßstimme antwortete: »King Zwo X-Ray William Love in Albany. Bitte kommen, W 5 ZZK , ich kann dich gut hören. Wie hörst
du mich? Over.«
    »Du bist klar wie eine Glocke, K 2 XWL  –, auf den Kopp genau fünfundzwanzigtausend Megacycles. Ich versuche, die Abweichungen
einzuschränken, indem ich ...«
    Die Stimme von Major Rice unterbrach. »Ich kann Sie nicht klar hören, Dog Easy Charley. Die Stimmen sind jetzt ein anhaltendes Gebrüll. Ich kann Fetzen von dem, was sie sagen,
aufschnappen. Grantland Whitman, der Hollywood-Schauspieler, schreit, daß sein Neffe Carl sein Testament verfälscht hat. Er sagt ...«
    »Bitte noch mal, K 2 XWL «, sagte die Stimme mit dem Singsang. »Ich muß da was mißverstanden haben. Over.«
    »Ich habe gar nichts gesagt, W 5 ZZK . Was war das mit Grantland Whitman? Over.«
    »Die Menge beruhigt sich etwas«, sagte Major Rice. »Jetzt ist da nur noch eine Stimme –, eine junge Frau, glaube ich. Sie ist so leise, daß ich nicht verstehen
kann, was

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