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Der taubenblaue Drache / eBook (German Edition)

Der taubenblaue Drache / eBook (German Edition)

Titel: Der taubenblaue Drache / eBook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Vonnegut
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auf der Fahrt nach Liverpool befand, ein unidentifiziertes Objekt sei ins Meer gestürzt und habe am Horizont auf Steuerbord eine riesige Fontäne bewirkt. Mehrere Passagiere gaben
an, etwas Glitzerndes gesehen zu haben, als das Ding vom Himmel fiel. Als die Capricorn die Stelle des Aufpralls erreichte, meldete sie tote Fische an der
Wasseroberfläche und Turbulenzen darunter, aber keine Hinweise auf ein Wrack.
    Die Zeitungen mutmaßten, die Capricorn habe den Aufprall einer Versuchsrakete gesehen, die im Rahmen eines Reichweitentests auf See gefeuert worden war. Der
Verteidigungsminister bestritt prompt, daß solche Tests in irgendeiner Form über dem Atlantik durchgeführt worden seien.
    In Boston sagte Dr. Bernard Groszinger, der jugendliche Berater in Raketenfragen bei der Air Force, Reportern, das, was die Capricorn gesehen habe, könne
leicht ein Meteor gewesen sein.
    »Das kommt mir sehr wahrscheinlich vor«, sagte er. »Wenn es ein Meteor war, sollte die Tatsache, daß er die Erdoberfläche erreicht hat, eine der wichtigsten
wissenschaftlichen Nachrichtenmeldungen dieses Jahres sein. Normalerweise verbrennen Meteore ohne Rückstand, bevor sie die Stratosphäre auch nur durchquert haben.«
    »Entschuldigen Sie, Sir«, unterbrach ein Reporter. »Gibt es da draußen irgend etwas jenseits der Stratosphäre –; ich meine, gibt es einen Namen
dafür?«
    »Nun, tatsächlich ist die Bezeichnung ›Stratosphäre‹ ein bißchen willkürlich gewählt. Sie ist die äußerste Hülse der
Atmosphäre. Man kann nicht definitiv sagen, wo sie aufhört. Jenseits davon ist nur –, nun, toter Raum.«
    »Toter Raum –, das wäre der passende Name dafür, was?« sagte der Reporter.
    »Wenn Sie was Schickeres wollen, können wir es vielleicht ins Griechische übersetzen«, sagte Groszinger munter. » Thanatos , das ist
›Tod‹ auf griechisch, glaube ich. Vielleicht wäre Ihnen statt ›toter Raum‹ ›Thanasphäre‹ lieber. Klingt doch angenehm wissenschaftlich, meinen
Sie nicht?«
    Die Reporter lachten höflich.
    »Sie lesen einfach zu viele Comics«, sagte Groszinger. »Kommen Sie in zwanzig Jahren wieder, und vielleicht habe ich dann eine Geschichte für Sie.«

DAS PAKET
    W as sagst du dazu!« sagte Earl Fenton. Er entwand sich dem Trageriemen seiner stereoskopischen Kamera, zog die Jacke
aus und legte die Jacke und die Kamera auf die Fernseh-Radio-Plattenspieler-Konsole. »Da machen wir eine Rundreise einmal sauber um die Welt, und zwei Minuten nachdem wir in unser neues Heim
zurückkommen, klingelt das Telefon. Das ist Zivilisation.«
    »Für Sie, Mr. Fenton«, sagte das Dienstmädchen.
    »Earl Fenton am Apparat ... Wer ...? Haben Sie den richtigen Fenton? Es gibt noch einen Brudd Fenton auf dem San Bonito Boulevard ... Ja, das
stimmt, war ich. Abschlußklasse von 1910 ... Warten Sie! Nein! Aber klar! Hör zu, sag dem Hotel, es soll sich zum Teufel scheren, Charley, du bist mein Gast ... Ob wir Platz
haben?«
    Earl hielt die Hand über die Sprechmuschel und grinste seine Frau an. »Er will wissen, ob wir Platz haben!« Jetzt sprach er wieder ins Telefon. »Hör zu, Charley, wir
haben Zimmer, in denen ich noch nie war. Ernsthaft. Wir sind gerade eingezogen –, vor fünf Minuten ... Nein, es ist alles fertig. Der Innenarchitekt hat die Bude schon vor
Wochen so schön wie nur was möbliert, und mit den Dienstboten läuft alles wie eine Aufziehuhr, wir sind also bereit. Nimm dir ein Taxi, hörst du ...? Nein, die Fabrik habe
ich letztes Jahr verkauft. Die Kinder sind erwachsen und selbständig und alles ... Der kleinere Earl ist jetzt Arzt, hat ein großes Haus in Santa Monica, und Ted ist fertig mit Jura
und arbeitet bei seinem Onkel George ... Ja, und Maude und ich, wir haben einfach beschlossen, wir lehnen uns zurück und genießen unseren wohlverdienten ... Aber das ist ja zu
blöd, hier alles am Telefon zu bequatschen. Du kommst jetzt sofort zu uns raus. Junge! Haben wir viel nachzuholen!« Earl legte auf und schnalzte mit der Zunge.
    Maude untersuchte eine Schalttafel auf dem Flur. »Ich weiß nicht, ob man mit diesem Dingsbums die Klimaanlage oder die Garagentüren oder die Fenster oder was bedient«,
sagte sie.
    »Lou Converse soll rauskommen und uns zeigen, wie alles funktioniert«, sagte Earl. Converse leitete die Firma, die während ihrer Auslandsreise die weitverzweigte, über
mehrere Ebenen wuchernde »Wohnmaschine« hochgezogen hatte.
    Earls Gesicht wurde nachdenklich, als

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