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Der Tempel der Ewigkeit

Der Tempel der Ewigkeit

Titel: Der Tempel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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hat man mich in eine Schenke bestellt, um mir unverständliche Reden zu halten.»
    «Werden wir deutlicher: Möchtest du gerne reich sein?»
    «Wer wollte das nicht?»
    «Du kannst rasch ein Vermögen erwerben, doch du mußt ein Wagnis eingehen.»
    «Welches?»
    «Ehe ich dir dies enthülle, müssen wir uns einig werden.»
    «Einig, worüber?»
    «Falls du ablehnst, mußt du aus Theben fortziehen.»
    «Und wenn nicht?»
    «Dann sollten wir es vielleicht besser dabei bewenden lassen.»
    Doki erhob sich.
    «Einverstanden. Bleib hier.»
    «Gibst du mir dein Wort, beim Leben des Pharaos und unter den wachsamen Augen der Göttin des Schweigens, die jeden Wortbruch mit dem Tod bestraft?»
    «Du hast mein Wort.»
    Sein Wort geben war eine magische Handlung, die den ganzen Menschen einschloß. Brach er es, entfloh sein Ka und er verlor seine Seele.
    «Ich verlange von dir nicht mehr, als Hieroglyphen in eine Stele zu meißeln», erklärte Doki.
    «Aber… das ist mein Beruf! Was soll die Geheimnistuerei?»
    «Das wirst du zu gegebener Zeit erfahren.»
    «Und… dieses Vermögen?»
    «Dreißig Milchkühe, hundert Schafe, zehn fette Ochsen, ein leichtes Boot, zwanzig Paar Sandalen, Möbel und ein Pferd.»
    Der Bildhauer war fassungslos.
    «All das… für eine einfache Stelle?»
    «In der Tat.»
    «Ich müßte ein Narr sein, wenn ich es zurückwiese. Schlag ein!»
    Die beiden Männer drückten einander die Hand.
    «Und wann soll ich diese Arbeit ausführen?»
    «Morgen, wenn der Tag anbricht, am Westufer von Theben.»
    Meba hatte Chenar in das Haus eines seiner früheren Untergebenen eingeladen, das etliche Meilen nördlich von Memphis lag. Der ehemalige Oberste Gesandte und der ältere Bruder des Königs waren auf verschiedenen Wegen und im Abstand von zwei Stunden dort eingetroffen. Chenar hatte es für richtig gehalten, Acha von diesem Schritt nicht in Kenntnis zu setzen.
    «Dein Magier hat sich verspätet», sagte Chenar vorwurfsvoll.
    «Er hat mir versprochen zu kommen.»
    «Ich bin es nicht gewöhnt, daß man mich warten läßt. Wenn er innerhalb der nächsten Stunde nicht hier ist, gehe ich wieder.»
    Da trat Ofir ein, in Begleitung von Lita.
    Sogleich verflog Chenars Unmut. Wie gebannt musterte er diesen beängstigenden Mann. Hager, mit vorstehenden Wangenknochen, einer weit vorragenden Nase und sehr schmalen Lippen, sah der Libyer wie ein Geier aus, der sich anschickte, seine Beute zu verschlingen. Die junge Frau mit gesenktem Kopf erweckte den Eindruck einer Besiegten, jeder Persönlichkeit beraubt.
    «Es ist eine große Ehre für uns», erklärte Ofir mit tiefer Stimme, die Chenar erschaudern ließ. «Eine solche Gunst hatten wir nicht zu erhoffen gewagt.»
    «Mein Freund Meba hat mir von euch erzählt.»
    «Der Gott Aton wird ihm dafür Dank wissen.»
    «Das ist ein Name, den man besser nicht ausspricht.»
    «Ich habe mein Dasein dem Wunsch geweiht, Litas Anrecht auf den Thron durchzusetzen. Wenn der ältere Bruder des Königs mich empfängt, bedeutet das doch wohl, daß er mein Vorhaben gutheißt?»
    «Du ziehst die richtigen Schlüsse, Ofir, aber läßt du dabei nicht das größte Hindernis außer acht: Ramses selbst?»
    «Im Gegenteil. Der Pharao, der über Ägypten herrscht, ist ein Mann mit außerordentlichen Fähigkeiten und unglaublicher Kraft, also ein sehr gefährlicher Gegner, dessen Schutzschilde nur schwer zu überwinden sind. Dennoch verfüge ich über gewisse Waffen, die ich für wirksam halte.»
    «Auf die Anwendung Schwarzer Magie steht die Todesstrafe.»
    «Ramses und seine Vorfahren haben alles darangesetzt, das Werk Echnatons zu zerstören. Zwischen ihm und mir wird es einen gnadenlosen Kampf geben.»
    «Demnach wäre es völlig sinnlos, dich zur Mäßigung zu mahnen.»
    «In der Tat.»
    «Ich kenne meinen Bruder gut: Er ist ein eigensinniger und ungestümer Mensch, der keinerlei Angriff auf seinen Herrschaftsanspruch dulden wird. Sollten sich ihm Anhänger des alleinigen Gottes in den Weg stellen, wird er sie erbarmungslos zermalmen.»
    «Deshalb besteht der einzige Ausweg darin, ihm in den Rücken zu fallen.»
    «Ein vortrefflicher Plan, doch nur schwer durchführbar.»
    «Meine Magie wird ihn zerfressen wie eine Säure.»
    «Was würdest du von einem Verbündeten innerhalb der Festung halten?»
    Einer Katze gleich kniff der Magier die Augen zusammen, bis sie nur noch einen schmalen Spalt bildeten, der seinen Blick unerträglich machte.
    Chenar war mit sich zufrieden, er hatte ins Schwarze

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